Abbruch, Sanierung, Recycling und Erdbau greifen ineinander

Gesamte Prozesskette inklusive Spezialverfahren im Angebot

Abbruch
Es kommt darauf an, die tonnenschweren Beton-Fundamente auszubauen und aufzubereiten, die nötig sind, um die meterhohen Türme zu verankern. Foto: Hagedorn

GÜTERSLOH (ABZ). - Seit die Deutschen im großen Stil im Internet einkaufen, haben Paketzusteller alle Hände voll zu tun. Logistik- und Verteilzentren schießen wie Pilze aus dem Boden. Im Herbst soll das größte Paketzentrum Deutschlands in Obertshausen bei Frankfurt am Main von DHL fertig sein, über das 50.000 Pakete in der Stunde sortiert werden.

Mit großem Tempo schreiten die Bauarbeiten voran – mächtig Gas wurde bei der Erschließung der 22 ha großen Fläche auf dem ehemaligen Bundeswehrdepotgelände von dem Unternehmen Hagedorn gegeben.

Die von Thomas und seiner Frau Barbara Hagedorn sowie von dessen Geschäftsführer Günter Meier geführte Hagedorn GmbH, die zur Hagedorn Unternehmensgruppe gehört, ist landauf, landab als Abbruch-, Sanierungs- und Recyclingspezialist bekannt. Seit 2012 übernimmt der Betrieb auch Erdarbeiten und kann so als Dienstleister die komplette Kette – von der Übergabe der bauvorbereiteten Flächen bis hin zur Infrastruktur – anbieten, wie das größte Paketzentrum Deutschlands zeigt. Der gesamte Gebäudekomplex umfasst rund 40.000 m². Laut Deutscher Post wird ein zweistelliger Millionenbetrag für das Gebäude fällig, das zusammen mit dem Logistikflächenentwickler Alpha Industrial in Südhessen auf einem 14 ha großen Gewerbe- und Industriepark entsteht. Der Auftrag für das Gütersloher Unternehmen Hagedorn umfasst alleine 6 Mio. Euro.

Abbruch, Sanierung, Recycling und Erdbau greifen ineinander: Zuerst übernahm Hagedorn den Abbruch der alten Kaserne mit allem, was für einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb dazu gehört. Die Kaserne galt es komplett rückzubauen – auch die alte Liegenschaft sollte vollständig von Schadstoffen befreit und so das Areal für den Gewerbepark vorbereitet werden. Dann erfolgte die Erschließung samt Kanalbauarbeiten. Dazu musste Hagedorn die Kanalisation, Wasser-, Strom- und Gasleitungen sowie Leitungen für die Telekom verlegen. Es galt außerdem für eine neue Zufahrt zu sorgen, sodass von der Straße aus alle Grundstücke des künftigen Gewerbegebietes erschlossen werden können. Zur Fahrbahn kamen entsprechende Parkflächen, die Hagedorn ebenfalls schaffen musste. Um den Schwerlastverkehr auf der Baustelle in geregelte Bahnen zu lenken, wurde auch eine Straße extra dafür angelegt.

"Damit bekommt unser Kunde das berühmte Rundum- Sorglos-Paket. Er hat einen Ansprechpartner für die verschiedenen Gewerke, die fließend ineinander übergehen, so dass eine reibungslose Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gegeben ist. Ein weiterer Pluspunkt: Der sonst übliche Abstimmungsbedarf mit einer Vielzahl an Firmen entfällt und der Bauherr spart sich so Zeit und Geld. Denn wir können deutlich schneller und effizienter die auszuführenden Arbeiten leisten. Mit den Besonderheiten des Geländes sind wir bereits seit den Abbrucharbeiten vertraut und wir können Synergien nutzen", verdeutlicht Geschäftsführer Thomas Hagedorn die Vorteile, die der Einstieg in den Geschäftszweig Erdarbeiten mit sich bringt.

Konkret geht es dabei um Leistungen, wie eine qualitative Bodenertüchtigung, großflächige Geländeadaptionen und die Behandlung von kontaminierten Böden, die der Unternehmer anbieten will. Der Auftrag für DHL passt gut in das neue Geschäftsfeld, das darauf ausgerichtet ist, den Erd- und Kanalbau inklusive Außenanlagen bis zur Erstellung von großen Logistikflächen und den industriellen Straßenbau mit zu übernehmen. Dabei wird auch auf Besonderheiten Rücksicht genommen, was ein konkretes Beispiel unterstreicht: Logistikflächen müssen den extremen Radialbewegungen der Lkw und Trailer standhalten, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, doch nicht von allen Anbietern auch eingehalten wird. Anders Hagedorn: Legt der Betrieb Wechselpritschenstellplätze an, dann werden diese in speziell entwickelten Bitumensorten und Hochleistungsbetone ausgeführt.

Inzwischen kann das Unternehmen Flächenerschließungen von 20.000 m² bis im Fall von DHL 190.000 m² vorweisen. Um die anfallenden Materialmengen für das Paketzentrum zu bewegen, waren zwei Cat Raupen D6, Cat Kettenbagger 324E, 329E und 349E, zwei Cat Radlader 908 und 966 sowie zehn Dumper im Einsatz. Ein Teil der Maschinen stammt aus dem großen Paket an Investitionen von 2012 – ein Teil kam 2013 neu dazu. Denn zu den Grundprinzipien des Unternehmens zählt: durch Leistung und Qualität zu überzeugen, was laut Firmeninhaber Thomas Hagedorn nur mit einem entsprechend ausgestatteten Maschinenpark zum Erfolg führen kann.

Die eingesetzten Baumaschinen müssen alle dem neuesten Stand der Technik entsprechen – regelmäßige Investitionen erfolgen über die Zeppelin-Niederlassung-Paderborn und deren leitenden Verkaufsrepräsentanten Markus Knippschild. Die Voraussetzungen dafür wurden auf der bauma in München geschaffen. Dort wurden ein Cat Mikrobagger 300.9, drei Cat Kettenbagger 329ELN, drei Cat Kettenbagger 336EL, ein Cat Kettenbagger 349EL, fünf Cat Radlader 908H, zwei Cat Radlader 972K und ein Walzenzug CS 66 bei ihm in Auftrag gegeben. Sie benötigt der Spezialist für eine Vielzahl an Projekten rund um den Abbruch, die Altlastensanierung, den Erdbau und das Recycling, die deutschlandweit parallel ausgeführt werden.

Derzeit wird auf rund 25 Baustellen zeitgleich gearbeitet. Das Auftragsbuch ist gut gefüllt – Aufträge wie das neue Paketzentrum sind für das Unternehmen schon lange kein Einzelfall mehr. "Wir sind mittlerweile eines der führenden Abbruchunternehmen in Deutschland. In kurzer Zeit ist es in unserer noch recht jungen Firmengeschichte gelungen, eine führende Rolle in der Branche einzunehmen. Unsere Position rechtfertigen wir damit, indem wir jeden Tag hart arbeiten, nie den Dienstleistungsgedanken vergessen, innovativ bleiben und maximale Qualität in allen Bereichen abliefern", betont Barbara Hagedorn.

Weiteres Potenzial hat das Gütersloher Unternehmen im Bereich der Windenergie für sich entdeckt: Bis 2020 soll die installierte Windleistung an Land und auf hoher See auf 45.000 MW anwachsen. Damit ist der Spielraum nach oben offen und der Bau von zusätzlichen Windkraftanlagen von Sylt bis Oberstdorf vorprogrammiert, wenn das angestrebte Ziel realisiert werden soll. Die andere Option: Mehr Strom kann auch durch Anlagen mit einem höheren Wirkungsgrad generiert werden. Die Rede ist von Repowering.

Im Fall des Abbruchunternehmens Hagedorn hat sich die Geschäftsführung zusammen mit Frank Kreimer, dem sich dafür herauskristallisierenden Abbruchspezialisten und Prokuristen der Hagedorn GmbH, längst Gedanken gemacht, wie sich Anlagen der ersten Generation rückbauen lassen, um für leistungsstarken Nachschub zu sorgen. Laut dem Bundesverband Windenergie erreichen Windenergieanlagen eine Einsatzzeit von rund 20 Jahren. Ist ihre Frist abgelaufen, muss die Anlage abgebaut, entsorgt und das Grundstück in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Hier kommt Hagedorn ins Spiel. Seit kurzem kann das Unternehmen seine Kompetenzen im Rückbau von Windkraftanlagen unter Beweis stellen.

Um für ein neues Geschäftsfeld gerüstet zu sein, wurde von dem Betrieb eine Referenzbaustelle errichtet. Für die sachgerechte Demontage hat Hagedorn ein neues Recycling-Verfahren entwickelt. Es kommt darauf an, die tonnenschweren Beton-Fundamente auszubauen und aufzubereiten, die nötig sind, um die meterhohen Türme zu verankern. Windenergieanlagen werden aufgrund ihrer Höhe erst mithilfe eines Kranes Stück für Stück rückgebaut, bevor die großen Baumaschinen anrücken können. Zuerst werden die Blätter von der Nabe abgetrennt, anschließend werden die Nabe und die Gondel demontiert. Der Turm wird dann abgeschraubt.

Dann geht es ans Filetieren und Trennen: Ein Abbruchprofi wie Hagedorn nimmt es locker mit dem Rückbau der Fundamente auf – schwieriger war es aber, eine Technik für die ausgedienten Rotorblätter und Gondeln aus glasfaserverstärkten Kunststoffen zu finden. Sie werden mittels mobiler Schneidtechnik zerkleinert. "Das Verfahren ist Betriebsgeheimnis. Denn mit unserer Technik haben wir gegenüber unseren Mitbewerbern einen deutlichen Vorsprung und den wollen wir weiter ausbauen. Denn der Rückbau solcher Anlagen ist nicht weniger anspruchsvoll wie deren Installation", äußert sich der Firmenchef.

Damit ist der Betrieb aus Gütersloh in der Lage, die gesamte Prozesskette des Rückbaus von Windkraftanlagen anzubieten. Es beginnt bereits bei der Planung der Demontage und reicht bis zu Entsorgungskonzepten. Eine Windenergieanlage besteht nicht nur aus glasfaserverstärktem Kunststoff, sondern zu einem Großteil auch aus Metall, insbesondere Stahl und Kupfer, die Hagedorn zerkleinert und dem Recyclingkreislauf wieder zuführt.

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