Aco Beton GmbH

Sensibilität im Umgang mit Wasser deutlich gestiegen

Aco RO-KA-TECH
Im Zentrum des Standortes Bürstadt steht die Betonproduktion für Abscheider, Pumpanlagen und Regenwasserbecken. Darüber hinaus bündelt Aco hier ein tiefgehendes Know-how rund um den Produktbereich – auch über den Werkstoff mineralischen Beton hinaus.

Bürstadt (ABZ). – Auf der Ro-Ka-Tech in Kassel präsentiert sich die Unternehmensgruppe Aco als Systemanbieter für nachhaltige Entwässerungslösungen. Warum es in diesem sensiblen Marktumfeld heute nicht mehr reicht, reine Standardprodukte zu entwickeln und zu verkaufen, brachte die ABZ während eines Besuchs der Aco Beton GmbH in Bürstadt in Erfahrung.

"Unser Geschäftsbereich hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt", sagt Rolf Alexander Erhardt, der bei Aco Tiefbau Vertrieb GmbH am Standort Bürstadt die Geschäftsfeldleitung Abscheider und Pumpstationen verantwortet. "Wir stellen auf Seiten der Planer eine deutlich gestiegene Sensibilität für den Umgang mit Wasser fest. Themen wie Umweltschutz und Verkehrssicherheit haben im Kontext des Klimawandels und zunehmender Starkregenereignisse eine ganz neue Qualität gewonnen. Entsprechend haben sich auch die Anforderungen des Marktes verändert. Anforderungen, auf die wir mit besonders flexiblen Produktlösungen und einem umfassenden Beratungsangebot reagieren."

Zur Flexibilität des Produktangebotes gehöre u. a., dass dieses mittlerweile weit mehr umfasse als die klassischen Entwässerungsrinnen und Schachtabdeckungen, für die Aco am Markt bekannt ist. Erhardt: "Mit den gestiegenen Anforderungen hat sich auch das Verständnis von Aco verändert. Mit der Erschließung neuer Produkt- und Geschäftsfelder gehen wir kontinuierlich dazu über, Lösungen für die gesamte Systemkette Entwässerung anzubieten." Dazu gehört auch der Produktbereich Abscheider und Pumpstationen, der auf rd. 68.000 m² in Bürstadt beheimatet ist.

"Was uns hier auszeichnet, ist unsere besondere Produktkompetenz", betont Erhardt. Während Bürstadt im Kern zwar ein Betonwerk ist, in dem vor allem die Behälter für die klassischen Abscheider und Pumpstationen aus mineralischem Beton gefertigt und ausgerüstet werden, findet hier auch die Entwicklung und Endmontage des übrigen Produktsortiments statt. Das betrifft in erster Linie Abscheider und Pumpstationen aus Kunststoff. Ganz neu im Sortiment sind seit jüngster Zeit auch Leichtflüssigkeitsabscheider und Pumpstationen aus Polymerbeton, wie sie Aco auf der letzten IFAT in München vorgestellt hat. Auch zur kommenden Ro-Ka-Tech in Kassel werden die Polymerbeton-Anlagen im Fokus der Messepräsentation stehen.

Das Besondere am Leichtflüssigkeitsabscheider "Oleosmart Pro" ist, dass er hinsichtlich seiner Produkteigenschaften keine Kompromisse macht, erklärt Christian Hasche, Produktmanager für Abscheider und Pumpstationen bei Aco: "Letztendlich hat jeder der drei Werkstoffe seine Daseinsberechtigung: Der klassische Beton besitzt den Vorteil, eine hohe statische Sicherheit zu bieten, womit sich bspw. höhere Einbautiefen erreichen lassen. Kunststoff bietet hingegen höhere Beständigkeiten gegenüber Leichtflüssigkeiten oder Fetten sowie ein geringeres Gewicht. Das Spezielle an Polymerbeton ist jedoch, dass er diese Eigenschaften vereint."

"Im Bereich der Entwässerungsrinnen wird Polymerbeton bereits seit 45 Jahren eingesetzt", fügt Erhardt ergänzend hinzu. "Aco hat diese besondere Werkstoffkompetenz nun mit unserer besonderen Produktkompetenz vor Ort zusammengeführt. Mit dem Angebot von drei verschiedenen Werkstoffen für jeden denkbaren Einsatzzweck sind wir aktuell einzigartig am Markt. Leichtflüssigkeitsabscheider aus Polymerbeton macht sonst keiner."

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Vor einem der neuen Abscheider aus Polymerbeton (v. r.): Geschäftsfeldleiter Rolf Alexander Erhardt, Prokurist Dr. Stefan Grube und Produktmanager Christian Hasche.

Gegenüber den Entwässerungsrinnen gewinne Polymerbeton im Bereich der Schachtanlagen noch einmal mehr an Bedeutung, unterstreicht Hasche. Hier habe man es häufig mit wassergefährdenden Leichtflüssigkeiten zu tun, die eine besonders dauerhafte und sichere Lösung erfordern. Der Oleosmart Pro zeichne sich jedoch nicht nur durch den besonderen Werkstoff aus, sondern auch durch seine filterlose Mehrkanaltechnologie, die ihn nahezu wartungsfrei mache. Auf der IFAT habe das Produkt bereits für Aufsehen gesorgt. In der Kombination aus neuem Werkstoff und spezieller Verfahrenstechnik soll der Oleosmart Pro nun auch auf der RoKaTech in den Markt eingeführt werden.

Dieser Markt ist heute sensibler und beratungsintensiver denn je, wie Dr. Stefan Grube, Prokurist und verantwortlich für Entwicklung und Konstruktion bei der Aco Beton GmbH, erklärt: "Speziell mit der Wasserrahmenrichtlinie von 2003 wurde die Wasserwirtschaft gezwungen, ihre Perspektive zu ändern. Der Fokus hat sich in der Folge zunehmend von einer quantitativen hin zu einer qualitativen Regenwasserbehandlung verschoben."

Das habe auch bei den Produzenten von Entwässerungssystemen zu einem Umdenken geführt. "Die Entwicklung und Produktion dezentraler Reinigungsanlagen sind zu einer zusätzlichen, übergeordneten Aufgabe für Aco geworden", so Erhardt. "Immer mehr Versickerungsflächen werden durch Bebauung versiegelt. Angesichts vermehrt auftretender Starkregenereignisse besteht die Herausforderung derzeit darin, den natürlichen Reinigungsprozess bei der Versickerung von Regenwasser im Boden zu technologisieren." Gerade dort, wo Gefahrenstoffe die natürlichen Gewässer bedrohen, bedürfe es dafür einer durchgehend dichten und sicheren Systemkette in der Entwässerung.

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Auf über 6 ha werden in Bürstadt Betonbehälter in den unterschiedlichsten Größen hergestellt und ausgerüstet. Neben den Betonbehältern werden hier aber auch Kunststoffbehälter und – ganz neu – Behälter aus Polymerbeton endmontiert. Fotos: Bachmann

Mit der Verschärfung der Umweltschutzbestimmungen seien auch die Ansprüche der Planer an die Hersteller inzwischen andere als früher. "Unsere Kunden haben heute eine deutlich höhere Kompetenzerwartung", bestätigt Erhardt. In vielen Fällen seien Sonderlösungen gefragt, Produktvariationen abseits des Standards, die in der Bürstädter Fertigung mittlerweile einen ebenso hohen Stellenwert haben wie die Standardprodukte. Hier komme dann auch das besondere Know-how der Spezialisten vor Ort zum Tragen, deren Aufgabenbereich sich mehr und mehr in die projektspezifische Beratung erstreckt. Und das nicht nur im Vertrieb, wie Erhardt erklärt, sondern über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage hinweg. "Neben der Beratung sehen wir uns zunehmend auch mit der Notwendigkeit konfrontiert, Aufklärungsarbeit zu leisten", erklärt Dr. Grube. Neben der Verschärfung von Umweltschutzbestimmungen führe der aktuelle Trend zur Harmonisierung des europäischen Handels zu einer großen Verunsicherung bei den Kunden. So habe in einem Rechtsstreit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der EU der Europäische Gerichtshof (EuGH) kürzlich entschieden, dass es neben der europäischen harmonisierten Norm und der darüber angeordneten Bauproduktenrichtlinie keine anderen Anforderungen bspw. durch bauaufsichtliche Zulassungen an die Produkte geben dürfe.

"Hier in Deutschland hatten wir seit Jahrzehnten eine Restnorm und bauaufsichtliche Zulassungen mit einem höheren Schutzziel für Gewässer. Nachdem der EuGH diese für ungültig erklärt hat, herrscht große Unsicherheit am Markt. Im Grunde muss nun jeweils für jedes Projekt individuell geprüft werden, ob das entsprechende Produkt den Anforderungen entspricht. Hier beißt sich der europäische Freihandelsgedanke mit der hochqualitativen Wasserwirtschaft in Deutschland." Zusammen mit dem DIBt und der Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik (GET) werde an einem Ersatzsystem gearbeitet. In der Zwischenzeit seien die Hersteller jedoch mehr denn je gefordert, Aufklärungsarbeit am Markt zu leisten.

"Erstmals haben wir kürzlich auch eine Fachveranstaltung zum Thema Gewässerschutz für Fachplaner von Industrieanlagen durchgeführt", erklärt Christian Hasche. "Das wurde extrem gut angenommen. Wir sehen hier, dass der Markt ein enormes Informationsbedürfnis hat. Dem auf Grundlage unseres langjährigen Know-hows nachzukommen, gehört mit zu den neuen Verantwortungen, die wir als Hersteller heute haben."

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