Akku-Technologie bei Stihl

Nachfrage ist stärker gewachsen als erwartet

Stihl Akkutechnologie Kleingeräte und Werkzeuge
Heribert Benteler: "Unsere langfristige Strategie ist daher darauf ausgelegt, in beiden Produktsegmenten Vollgas zu geben, also auch bei den Benzingeräten keinen Millimeter nachzulassen." Fotos: Stihl

Seit der Markteinführung in Deutschland vor acht Jahren haben sich die Akku-Produkte von Stihl erfolgreich neben den klassisch benzin-betriebenen Geräten am Markt etabliert. Die Strategie des schwäbischen Herstellers, das neue Produktsegment kontinuierlich voranzutreiben und gleichzeitig im bestehenden Produktsegment nicht nachzulassen, sei voll und ganz aufgegangen, erklärte Heribert Benteler, Geschäftsführer der Stihl-Vertriebszentrale Deutschland, im Gespräch mit ABZ-Chefredakteur Robert Bachmann in Dieburg.ABZ: Herr Benteler, 2016 konnte Stihl einen Umsatzrekord für sich verbuchen. Wie beurteilen Sie das aktuelle Geschäftsjahr für Ihr Unternehmen?Benteler: In der Tat ist das vergangene Geschäftsjahr mit einem Umsatzrekord von 3,5 Mrd. Euro sehr positiv für die Stihl Gruppe verlaufen. Auch bei uns in Deutschland verlief das Jahr 2016 sehr erfolgreich, wir konnten einen Umsatzzuwachs von über 10 % verbuchen. Im laufenden Jahr rechnen wir mit einem erneuten Wachstum. Vor allem das Geschäft mit den Akku-Geräten hat sich in 2017 sehr rasant entwickelt. Hier in Deutschland befinden wir uns mit diesem Produktsegment nun im achten Jahr und kommen jetzt an den Punkt, an dem unsere Prognosen für diesen relativ neuen Markt schon sehr genau werden. Die aktuelle Nachfrage nach Akku-Geräten ist jedoch noch höher als wir ur-sprünglich erwartet hatten. Auch der aktuelle Konjunkturhochlauf am Bau hat sich bei uns bemerkbar gemacht. Wir sehen das insbesondere an der sehr positiven Entwicklung bei unserem Schlüsselprodukt für diesen Bereich, dem Trennschleifer TS. Wir sind hier mit einer sehr modernen Produktreihe unterwegs, die wir kontinuierlich aktualisieren. Ich kann Ihnen schon jetzt verraten, dass wir bei unserer traditionellen Herbst-Pressekonferenz am Firmensitz in Waiblingen auch in diesem Segment wieder eine Neuheit vorstellen werden.ABZ: Welchen Anteil haben die Akku-Geräte heute am Gesamtgeschäft bei Stihl?Benteler: Auf das Akku-Segment entfällt bereits ein bedeutender Anteil – Tendenz steigend. Zahlen kann ich Ihnen nicht nennen, aber der Anteil der Akku-Produkte ist seit der Markteinführung 2009 Jahr für Jahr kontinuierlich und in erfreulicher Weise angestiegen.ABZ: Sind Ihre Produktionskapazitäten für diese rasante Entwicklung im Akku-Segment ausgelegt?Benteler: Hier müssen wir natürlich gründlich planen, damit sich die Produktion entsprechend vorbereiten kann. Erst kürzlich haben wir die Planung für 2018 verabschiedet, anhand derer die Produktion an unseren Produktionsstandorten weltweit nun entsprechende Vorbereitungen trifft. Gleichzeitig arbeiten wir mit Hochdruck an neuen Möglichkeiten, unsere Lieferanten in ihrem Tun für uns noch besser zu unterstützen. Die Herausforderungen liegen hier jedoch nicht allein im eigenen Hause und in unserer Branche. Jeder will heute Akkus verbauen. Entsprechend eng ist aktuell der Batterie-Markt. Das bedeutet, dass wir unseren Produktionsprozess sowie unsere Produktionstiefe kontinuierlich auf den Prüfstand stellen. Vor diesem Hintergrund hat sich Stihl u. a. an dem Batteriekonfektionierer BMZ in Karlstein sowie zuletzt an der Firma Globe Tools, einem asiatischen Hersteller von Akku-Produkten, beteiligt.ABZ: Werden benzinbetriebene Geräte irgendwann zu den Auslaufmodellen gehören?Benteler: Das sehe ich nicht so. Sicherlich werden die Akku-betriebenen Alternativen zunehmend besser. Am Ende gibt es jedoch immer limitierende Faktoren wie z. B. das Nachladen der Akkus im Wald. Ich bin überzeugt, dass die Akku-Technologie in Zukunft an Bedeutung mit den klassisch betriebenen Geräten gleichziehen wird. Doch eine Ablösung wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Unsere langfristige Strategie ist daher darauf ausgelegt, in beiden Produktsegmenten Vollgas zu geben, also auch bei den Benzingeräten keinen Millimeter nachzulassen. Während wir unser Akku-Sortiment ausbauen und die Nachfrage in diesem Segment rasant steigt, konnten wir auch bei den benzinbetriebenen Geräten weiterhin Marktanteile gewinnen. Das zeigt, dass unsere Strategie aufgeht.ABZ: Wie sieht der aktuelle Ausbau des Akku-Sortiments aus?Benteler: Aktuell haben wir unser bestehendes Akku-Sortiment für Profis und anspruchsvolle Gelegenheitsanwender um eine weitere Produktlinie für den Einstiegsbereich erweitert. Denn die privaten Anwender stellen derzeit von kabelgeführten Geräten auf Akku-Produkte um. Dazu passt nun unser Angebot auch für diese Zielgruppe.

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Stihl Akkutechnologie Kleingeräte und Werkzeuge
Durch die Kalibrierfunktion der M-Tronic lässt sich die Motorsäge Stihl MS 462 C-M in 72 Sek. an unterschiedliche Einsatzorte, bspw. im Hochgebirge, anpassen. Produktentwicklungen wie diese zeigen, dass Stihl auch im Benzin-Segment keinen Millimeter nachlässt.

ABZ: Hat sich der Einstieg in bzw. die Ausweitung des Akku-Geräte-Geschäfts auch auf den Vertrieb bei Stihl über den Fachhandel ausgewirkt?Benteler: Wir haben nach wie vor einen sehr strikten Anforderungskatalog, die Inhalte unserer Fachhandelsvereinbarung, der erfüllt werden muss, um unsere Produkte vermarkten zu können. Das betrifft unser gesamtes Sortiment. Seit Anfang dieses Jahres haben wir ein Elektro- und Akku-Partner-Programm aufgelegt, an dem bestehende wie neue Händler teilnehmen. Im Rahmen dessen vertreiben diese Händler ausschließlich unsere elektrischen Produkte. Die Anforderungen, bspw. an die Werkstatt, sind daher geringer, weil diese Betriebe keinen Service für Benzinprodukte leisten müssen. Im Zuge dessen bieten wir seit Mai dieses Jahres unseren Fachhändlern die Möglichkeit, Akku-Produkte bei uns in Dieburg in einen zentralen Reparatur-Service zu geben. Damit helfen wir dem Fachhandel, Kapazitätsengpässe, z. B. in der Hochsaison, abzufangen.ABZ: Wie hat sich in diesem Zusammenhang das Online-Geschäft bei Stihl entwickelt?Benteler: Aus der Marktforschung erhalten wir Informationen, dass sich das Online-Geschäft mit der zunehmenden Attraktivität von Akku-Produkten im Gesamtmarkt sehr dynamisch entwickelt. Wir sind jetzt seit fast vier Jahren dabei, zusammen mit unserem Fachhandel ein Online-Konzept umzusetzen. Das Programm nennt sich Stihl Online-Partner (SOP) und bietet den teilnehmenden Händlern die Möglichkeit, ihren eigenen Online-Shop zu betreiben. Natürlich gelten auch für die Online-Shops der Fachhändler unsere Fachhandelskriterien. Eine der Voraussetzungen ist, dass der Händler nicht nur online tätig ist, sondern über einen stationären Betrieb verfügt. Die persönliche Ansprache vor Ort, Regionalität ist ja gerade in aller Munde, ist seit jeher ein Erfolgsfaktor unserer Fachhändler und es geht darum, diesen in den Internethandel zu übertragen. Um unsere Händler beim für sie noch relativ neuen Versandgeschäft zu unterstützen, bieten wir ihnen seit Kurzem unter dem Stichwort Fulfillment einen Logistikservice. D. h. der Händler kann uns beauftragen, Ware in seinem Namen direkt aus unserem Lager an seinen Kunden zu verschicken. Der Händler stellt weiterhin die Rechnung, wir sind lediglich Dienstleister für ihn. Diese neue Dienstleistung gewinnt mehr und mehr an Fahrt und wird schon jetzt gut angenommen.ABZ: Werden Sie auch ihre neuen Produkte für den privaten Anwender über den Fachhandel anbieten?Benteler: Zunächst einmal registrieren wir, dass der etablierte Stihl-Fachhandel mit den neuen Produkten wächst, neue Kunden gewinnt und entsprechend auch Marktanteile. Dank umfassender Werbemaßnahmen, nicht zuletzt die massive kommunikative Begleitung des alljährlich veranstalteten Stihl Test-Tags und TV-Werbung, kommen jetzt neu zu unseren Fachhändlern v. a. Kunden, die zuvor kabelgeführte Elektrogeräte gekauft haben. Momentan gilt es aber auch, emotionale Hürden zu überwinden. Der private Hobbygärtner und viel mehr noch die Hobbygärtnerin, die bisher andere Marken gekauft haben, brachten Stihl in erster Linie mit hochpreisigen, benzinbetriebenen Geräten für professionelle Anwendungen in Verbindung. Mit unseren neuen Einstiegs-Akkugeräten sprechen wir diese Kunden mit speziell auf ihre Bedürfnisse angepassten Produkten zu attraktiven Preisen an. Jetzt, nachdem die Hochsaison nahezu vorbei ist, wissen wir, dass diese Strategie aufgegangen ist.

Stihl Akkutechnologie Kleingeräte und Werkzeuge
Das ideale Einsteigergerät für Privatanwender mit Qualitätsanspruch: Mit nur 2,3 kg Gesamtgewicht (inkl. Akku) ist die Akku-Heckenschere Stihl HSA 45 besonders leicht und handlich.

ABZ: Benzin- wie auch Akku-betrieben – können Sie bereits einen Ausblick geben, welche Produktneuheiten mit der Herbst-Pressekonferenz auf uns zukommen werden?

Benteler: Konkret wollen wir hier noch nicht vorgreifen… Ich möchte jedoch ein Produkt mit Neuheitswert noch einmal herausstellen: die MS 462 C-M, eine professionelle Motorsäge, die mit ihrem extrem guten Leistungsgewicht am Markt ihresgleichen sucht. Diese Säge unterstreicht noch einmal ganz hervorragend, dass wir bei Benzingeräten keinen Millimeter nachlassen. Mit nur 6 kg Gewicht ist sie nicht nur die leichteste Hochleistungssäge in der 70-cm³-Hubraumklasse, dank des weiterentwickelten Motormanagementsystems M-Tronic ist sie auch hochkomfortabel in der Bedienung für den täglichen Einsatz.

ABZ: In der Industrie dreht sich heute vieles um Digitalisierung. Welche Rolle spielt dieses Thema aktuell in der Produktentwicklung bei Stihl?

Benteler: Die Digitalisierung ist natürlich auch für Stihl ein großes Thema. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang ist v. a. "connected products", die digitale Vernetzung von Geräten. Zukünftig wird sich vieles um das Thema "smart garden", also intelligente Technik im Garten, drehen. Ein gutes Beispiel hierfür ist unser neuer Robotermäher iMow MI 632 unserer Marke Viking. Das Besondere an diesem Produkt ist, dass Viking diesen Robotermäher teamfähig gemacht hat. D. h., dass bis zu zehn iMows gemeinsam auf großen Flächen eingesetzt werden können, ohne dass dabei einzelne Bereiche ab-getrennt werden müssen. Der Vorteil ist u. a., dass damit mehrere Geräte im Team arbeiten, wobei einzelne Geräte jederzeit für Updates, Servicearbeiten etc. herausgenommen werden können. Das ermöglicht eine hohe Flexibilität. So können z. B. Mäharbeiten auf Fußballplätzen, für deren Pflege nur ein enges Zeitfenster zur Verfügung steht, in einem Bruchteil der sonst erforderlichen Zeit erledigt werden. Bei der von Viking entwickelten Software handelt es sich um eine Weltneuheit. Auf der demopark haben wir das Viking iMow TeaM erstmals in Deutschland vorgestellt und nun stehen die ersten Pilotprojekte mit dieser Technologie am Start. Derartiges wird es künftig auch in anderen Produktsegmenten bei Stihl und Viking geben. Wir sehen beim Thema "green IQ" ein großes Potenzial. Um dafür bestens aufgestellt zu sein, hat sich Stihl vor Kurzem an GreenIQ beteiligt, einem israelischen Start-up-Unternehmen, das sich mit Entwicklung und Vertrieb vernetzter Produkte rd. um das Thema Gartenanwendungen beschäftigt. Gleichzeitig sind das aber auch große Herausforderungen, an denen wir aktuell mit Hochdruck arbeiten. Ich kann Ihnen versichern, es bleibt weiterhin spannend in unserer Branche.

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