Alpenglühen ganz in Schwarz
Festspielhaus mit Faserzement-Haut umhüllt
ERL/ÖSTERREICH (ABZ). - Die Tiroler Festspiele bringen seit 1998 jährlich erstklassige Musik nach Erl, ein Dorf in den Alpen nahe der bayrischen Grenze. Ein Mäzen erfüllte nun den Wunsch nach einem geeigneten Ort, um auch in der kalten Jahreszeit erfolgreich Konzerte und Aufführungen "über die Bühne" zu bringen. Mit charakteristischer Handschrift konzipierten Delugan Meissl Associated Architects das Festspielhaus, umhüllt von einer schwarzen Faserzement-Haut. Seine expressive Komposition nimmt die Formen der umgebenden Berglandschaft auf.
Gleichzeitig steht der Neubau im Dialog mit dem benachbarten Passionsspielhaus, einem Juwel der weißen Moderne aus den 1950er-Jahren.
An der Fassadengestaltung der beiden Spielstätten kann man ihre unterschiedlichen Rollen im Wandel der Jahreszeiten ablesen: Während das bestehende weiße Gebäude zur Passionsspielzeit im Sommer auffälliger ist, tritt im Schnee die schwarze Hülle des Neubaus stärker in den Vordergrund. Sie ist mit den besonders widerstandsfähigen und kratzfesten Fassadentafeln Equitone Natura Pro von Eternit bekleidet. Mit nur zwei unterschiedlichen Formaten, jeweils gespiegelt aneinander gefügt, setzten die Architekten die komplexe Geometrie des Festspielhauses zusammen. Dabei bilden Dach, Fassade und Untersichten aus durchgefärbtem, nichtbrennbarem Faserzement eine homogene Gebäudehülle. Spalten und Brüche weisen den Weg in das asymmetrisch geformte Foyer. Ganz im Inneren bietet der atmosphärische Saal mit Holzoberflächen und gedämpften Farben optischen und akustischen Hochgenuss.