Alter Elbtunnel

Sanierung sechs Mal teuerer als geplant

HAMBURG (dpa). - Die Sanierung des denkmalgeschützten alten Elbtunnels in Hamburg wird voraussichtlich sechs Mal teurer als geplant. Die Kosten für die Grundüberholung des weltweit einzigartigen Bauwerks werden inzwischen auf rund 100 Mio. Euro geschätzt, hieß es bei der Wirtschaftsbehörde. Die ursprüngliche Planung ging von 15 bis 17 Mio. Euro aus.Erst im Zuge der Bauarbeiten seien Ausmaß und Komplexität deutlich geworden, erklärte die zuständige Hamburg Port Authority (HPA), die Hamburger Hafenverwaltung. Die Sanierung der Oströhre soll 2016 abgeschlossen sein. Die Arbeiten an der Weströhre aber werden möglicherweise deutlich nach hinten verschoben – im Sommer soll darüber Klarheit herrschen. Der Radiosender NDR 90,3 hatte zuvor über die Kostenexplosion berichtet.Die Bauarbeiten am alten Elbtunnel – sie laufen seit August 2010 – hätten zur völligen Entkernung der Oströhre geführt, sagte HPA-Sprecherin Sinje Pangritz. "Unter anderem haben eine deutlich höhere Festigkeit des Betons sowie bleihaltige Stäube erhebliche Änderungen im Bauablauf erfordert, was zu Mehrkosten für die Oströhre geführt hat." Außerdem müssten Auflagen des Denkmalschutzes detailliert beachtet werden, betonte die Sprecherin der Wirtschaftsbehörde, Susanne Meinecke.Im Sommer will die HPA dem Aufsichtsrat – Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) ist Chef des Gremiums – ein Nutzungskonzept vorlegen. Darin geht es Pangritz zufolge etwa darum, wie Elbtunnel und Weströhre künftig genutzt werden sollen und in welchem Umfang saniert werden soll. Grundlage dafür sind auch die Erfahrungen aus den aufwendigen und komplizierten Arbeiten an der Oströhre. Bereits Anfang vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass die Kosten für die Renovierung des alten Elbtunnels steigen. Damals war von rund 62 Mio. Euro die Rede. Nach damaligem Stand sollte die Oströhre 2016 und die Weströhre 2019 fertig sein.Der St. Pauli-Elbtunnel – so der offizielle Name – wurde am 7. September 1911 eröffnet. Die beiden 426,5 m langen Röhren verbinden die Landungsbrücken mit der Halbinsel Steinwerder – laut HPA der kürzeste trockene Weg "zwischen Hafen und Herz der Hansestadt". Die Besonderheit des imposanten Baus: Es gibt keine Zufahrtsrampen, Autos, Fahrräder und Fußgänger werden mit großen Fahrstühlen in die Tiefe befördert – und wieder hinauf. Im vergangenen Jahr nutzten Pangritz zufolge fast 121.000 Autos sowie 1,2 Mio. Radfahrer und Fußgänger den alten Elbtunnel. Der hafenpolitische Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, Anjes Tjarks, erklärte, die Sanierung sei sicherlich ein schwieriges Unterfangen. "Dennoch muss man festhalten: Eine Versechsfachung der Kosten ist eine dramatische Entwicklung, die nicht akzeptabel ist." Die Fraktion will daher beantragen, dass sich der Haushaltsausschuss mit dem Thema beschäftigt. Tjarks kritisierte die Kostenentwicklung vor allem vor dem Hintergrund der neuen Leitlinien von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) zum "kostenstabilen Bauen". "Mit seinem 'kostenstabilen Bauen' wollte der Bürgermeister eigentlich verhindern, dass Hamburg nochmal ein Elbphilharmonie-Desaster erlebt. Das ist jetzt ein Jahr her, und beim ersten Bauwerk erleben wir wieder eine Kostenexplosion." Der Beginn der Bauarbeiten am alten Elbtunnel im August 2010 fällt allerdings in die Zeit, in der in Hamburg noch die bundesweit erste schwarz-grüne Koali-tion auf Landesebene regierte.

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