Alternativer Treibstoff für Diesel

Bereits elf Prozent Marktanteil für HVO100

München (ABZ). – Der Dieselkraftstoff HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil) ist in Deutschland erst am 29. Mai 2024 offiziell in den freien Verkauf gegangen und etabliert sich seitdem rasant als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Diesel, informiert der Verband Mobil in Deutschland.
Elektromobilität Alternative Antriebe
HVO etabliert sich rasant als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Diesel, informiert der Verband Mobil in Deutschland. Foto: Mobil in Deutschland

Laut aktuellen Zahlen des Spritpreisvergleichs clever-tanken.de bieten demnach mittlerweile über 200 Tankstellen in Deutschland HVO100 an – und die Nachfrage wachse kontinuierlich. Der Kraftstoff punktet sowohl bei privaten als auch gewerblichen Nutzern durch seine Motoren- und Umweltvorteile und die einfache Nutzung in bestehenden Dieselfahrzeugen ohne technische Umrüstung. An einigen Stationen tankt bereits etwa jeder zehnte Dieselfahrer HVO100 statt fossilem Diesel – trotz Aufpreis von etwa 6 bis 12 Cent pro Liter.

Lange mussten Autofahrer in Deutschland auf die Zulassung von HVO100 warten, obwohl der Kraftstoff in vielen anderen europäischen Ländern und auch in der Welt längst verkäuflich war. Deutschland, allen voran das Bundesumweltministerium, setzte laut dem Verband jedoch einseitig auf die Förderung der Elektromobilität und blockierte die so wichtige Anpassung der 10. BImSchV (Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes), wonach der paraffinische Dieselkraftstoff nach der Norm DIN EN 15940 als Reinkraftstoff für den Einsatz im Straßenverkehr aufgenommen wird.

Am 29. Mai 2024 folgte dann endlich die offizielle Markteinführung von HVO100 in Deutschland.

Über 4000 Stationen

Seitdem hat sich laut Verband viel getan. Immer mehr Tankstellen führen HVO100 an ihren Zapfsäulen, Autofahrer testen den neuen Diesel, Flotten steigen auf HVO um und auch einige Kommunen springen auf den Zug alternativer Kraftstoffe auf. Aktuell gebe es über 4000 Stationen mit HVO100 in Europa, davon über 200 Tankstellen in Deutschland. Mit HVO-Beimischungen (sogenannte Blends) seien aktuell sogar über 12.000 Stationen in Europa registriert.

Duraid El Obeid, Geschäftsführer der Sprint Tank GmbH und BMV Energy sowie langjähriger Vorstandschef des Bundesverbands freier Tankstellen, zieht eine erste Zwischenbilanz: "Die mündigen Bürger dürfen endlich selbst entscheiden, welchen Beitrag sie zum Klimaschutz leisten wollen und welches Antriebskonzept am besten zu ihren Anforderungen passt. Wir freuen uns über die hohe Nachfrage für HVO 100 Diesel und arbeiten mit Hochdruck an der Umrüstung weiterer Tankstellen in der gesamten Republik. Mit der Inbetriebnahme eines eigenen Tanklagers in Berlin sind wir für die Versorgung bestens aufgestellt – und die häufig zitierte Knappheit am Markt können wir derzeit nicht beobachten."

Sprint Tank betreibt unter anderem die erste Tankstelle in Berlin, die den neuen Dieselkraftstoff im Frühjahr dieses Jahres angeboten hatte, informiert der Verband. Benjamin Kraatz, Leiter Marketing & Kommunikation Sprint Tank GmbH, zeigt sich begeistert: "HVO 100 Diesel kommt noch besser bei unseren Kunden an, als wir es für den Start für möglich gehalten hätten. An unserer Pilotstation in Berlin, in der Kniprodestraße, liegt der Anteil von HVO 100 am gesamten Diesel-Absatz nach wenigen Monaten bereits bei 11 Prozent. Das sind viele tausend Tonnen CO2, die direkt eingespart wurden. Ohne Umrüstungen am Fahrzeug, direkt mit jedem zugelassenen Diesel. Damit wird plötzlich der vermeintliche Umweltsünder zum Vorzeigekandidaten in der Klimabilanz."

Weniger Rußbildung

Die Vorteile sprechen laut Kraatz klar für sich: "HVO 100 entpuppte sich in kürzester Zeit sogar zum reinsten Zaubertrank. Unsere Kunden berichten nicht nur von mehr Laufruhe, weniger Rußbildung und nahezu geruchlosen Abgasen – der AdBlue-Verbrauch ist bei vielen um bis zu zwei Drittel gesunken, der Motor zieht spürbar besser durch und es mehren sich Aussagen von niedrigeren Verbräuchen. Für wenige Cent mehr an der Zapfsäule . . . besser geht es doch nicht."

Aktuell ist HVO100 etwa 6 bis 12 Cent pro Liter teurer als fossiler Diesel. Der Preis kann je nach Standort und Anbieter variieren, bleibt aber stabil höher, da HVO100 eine aufwendigere Herstellung erfordert, bei der biogene Rohstoffe wie pflanzliche Abfälle verarbeitet werden, so der Verband. Gleichzeitig werde jedoch an einer breiteren Verfügbarkeit gearbeitet, um die Preise langfristig zu senken.

Man gehe davon aus, dass der Preisabstand von HVO100 zu herkömmlichem Diesel in den kommenden Jahren immer geringer werde. In Italien beispielsweise gebe es ein eigenes HVO-Gesetz, das dort generell einen niedrigeren Preis zum fossilen Diesel vorschreibt.

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