An der Schwelle zur modernen Architektur

Hundertjähriger Schulbau in Dresden wurde umfassend saniert

Wienerberger Dachbaustoffe
Der Koramic Flachdachziegel Alegra 12 wird auf dem Nordflügel gedeckt.

Dresden (ABZ). – Gebäude erzählen ihre eigene Geschichte. Nicht nur von der Gestaltungsidee und dem Baustil ihrer Entstehungszeit. Vielfach auch von der wechselvollen Nutzung und sich wandelnden Bedeutung für die städtebauliche Entwicklung. Da macht auch das Hans-Erlwein-Gymnasium in der Landeshauptstadt Dresden keine Ausnahme. Der 1914 fertiggestellte und mittlerweile denkmalgeschützte Schulbau wurde umfassend saniert. Damit begann sowohl für das Gebäude wie auch für viele Fünftklässler ein neues Kapitel in ihrer Geschichte.

Von 1912 bis 1914 erbaute man das Schulgebäude im Dresdener Stadtteil Gruna unter der Leitung vom damaligen Dresdener Stadtbaurat Hans Erlwein. Bis heute besteht es aus zwei Flügeln, dem Nordflügel in Richtung Eibenstocker Straße und dem Südflügel in Richtung Hepkestraße. Neben Keller und Dachgeschoss umfasst der gesamte Riegel fünf Stockwerke. Zwischen Nord- und Südflügel liegt ein zurückgeschobener Verbindungsbau mit einem Speiseraum im Sockelgeschoss, einer Turnhalle im ersten Obergeschoss und Durchgängen im zweiten und dritten Obergeschoss. Während die beiden Flügel als markante Eckbauwerke mit klar strukturierter Fassade das Gebäude dominieren, zeichnet sich der Verbindungsbau durch einen gebogenen Vorbau mit Balkon sowie ein langgezogenes Dach mit Fledermausgauben aus. An der Hepkestraße liegen auf dem Schulgelände ein Sportplatz, eine weitere Turnhalle und das sogenannte Grüne Klassenzimmer, ein kreisförmiger Platz mit Sitzbänken. Der Schulhof befindet sich an der Junghansstraße und zwischen Grünem Klassenzimmer und Südflügel.

Mit der in 2012 bis 2014 durchgeführten Sanierung unter der Planung von Elbcontor Architekten, Dresden, war zugleich auch ein für den zukünftigen Schulbetrieb notwendiger Umbau verbunden. Zur energetischen Sanierung der Gebäudehülle, u. a. mit neuen Fenstern, kam auch die komplette Erneuerung des gesamten Daches hinzu. Mit den Dacharbeiten beauftragte die Stadt Dresden als Bauherr die Zimmereihandwerk Aufbau GmbH aus Chemnitz. Denn neben den reinen Dachdeckungsarbeiten galt es auch zahlreiche Erneuerungen oder Ausbesserungen am vorhandenen Dachstuhl auszuführen.

Passend zur einprägsamen Architektur der beiden L-förmigen Flügelbauten stellen die jeweiligen Dächer einen charakteristischen Gebäudeabschluss dar. Über einem durch langgezogene Gauben unterbrochenen Mansarddach thront zusätzlich ein Walmdach. Das umlaufende Gesims an der Traufe trennt optisch zwischen fünftem Obergeschoss und Dachgeschoss. Auch das Dach des Verbindungsbaus ist zweigeteilt: im unteren Bereich ebenfalls ein klassisches Mansarddach, straßenseitig unterbrochen durch fünf Fledermausgauben; den oberen Bereich bildet ein sehr steiles Satteldach, dessen First rund 15 m unterhalb der Firstlinie der beiden Gebäudeflügeldächer im hinteren Bereich des jeweiligen Walms endet.

Zur Erneuerung wurde von den Dachhandwerkern abschnittsweise die vorhandene Deckung aus Biberschwanzziegeln und Betondachsteinen sowie die Trag- und Konterlattung entfernt. Schäden an einzelnen Balken des Dachtragwerks wurden erneuert. Nach Abstimmung mit dem Denkmalschutz erfolgte anschließend die Neudeckung der einzelnen Dachflächen. Grundlage für die Entscheidung, welcher Dachziegel bei der Neudeckung verwendet werden sollte, waren mehrere Bilder aus dem Archiv des Stadtplanungsamtes der Stadt Dresden. Die dort vorliegenden Fotos aus dem Jahre 1914 zeigen deutlich eine Deckung mit einer dunklen, großen S-Pfanne. Entsprechend dieser historischen Vorgabe verständigten sich Planer und Dachhandwerker mit dem Denkmalschutz auf die Verwendung des Koramic-Flachdachziegels Alegra 12 sowie des Koramic-Flachdachziegels E 32, beide aus dem Werk Görlitz und farbgleich tiefschwarz engobiert. Zudem verarbeiteten die Dachdecker der Zimmereihandwerk Aufbau GmbH auch die Unterspannbahn sowie Befestigung zur Sturmsicherung von der Wienerberger GmbH. Neben den produktspezifischen Eigenschaften wie Einsatz der Unterspannbahn als Behelfsdeckung gemäß ZVDH-Vorgaben oder wirtschaftlicher Verlegung des Flachdachziegels Alegra 12 dank großem Verschiebebereich, überzeugten die Fachhandwerker auch die objektbezogenen Services seitens der Wienerberger GmbH. Aufgrund der Firsthöhen von teilweise deutlich mehr als 25 m war eine vom Dachdecker im sogenannten "Vereinfachten Verfahren" durchzuführende Berechnung der Windsogsicherung nicht mehr möglich. Hier koordinierte Wienerberger in Absprache mit dem Dachhandwerker und Planer die notwendige Einzelfallberechnung durch einen externen Statiker. Weiterer Pluspunkt für die Zusammenarbeit mit dem Hersteller war für den Baustellenablauf und die Logistik auch der in der Region gelegene Produktionsstandort Görlitz.

Beim Neuaufbau der Dächer verlegte man zunächst oberhalb der Sparren als Unterspann-/Unterdeckbahn die Koramic-Unterdeckbahn Premium 2S mit zwei integrierten Selbstklebestreifen. Bestehend aus einem zweilagigen Polyester-Vlies mit einer monolithischen PUR-Beschichtung ist die Bahn widerstandsfähiger gegen hohe Temperaturen und UV-Bewitterung als herkömmliche Unterdeckbahnen. Mit einem Sd-Wert von 0,09m und einer gleichzeitigen Wasserdichtheit W1 nach DIN EN 1928 ist die Unterdeckbahn auch als Behelfsdeckung einsetzbar. Als bis zu drei Monate freibewitterbare Unterspann-/Unterdeckbahn erfüllt sie zudem die ZVDH-Richtlinien und ist als UDB-A beziehungsweise USB-A zertifiziert. Gerade aufgrund der Größe des Projektes mit insgesamt 2950m² Dachfläche ermöglichte die Unterspann-/Unterdeckbahn als Behelfsdeckung ausreichend Zeitreserven für die nachfolgenden Deckarbeiten. Mit Koramic-Nageldichtband schützten die Dachdecker die Konstruktion gegen das Eindringen von Feuchtigkeit zwischen Konterlatten und Unterspann-/Unterdeckbahn. Dadurch erfüllten sie auch die Anforderung, die für den Einsatz als Behelfsdeckung seitens des Herstellers vorgegeben ist.

Nach Aufnagelung der Konter- und Traglattung erfolgte die Dachdeckung mit dem Koramic-Flachdachziegel Alegra 12 in tiefschwarz engobiert. Er entsprach den Vorgaben des Denkmalschutzes und ist aufgrund seines großen Kopffalz- und Seitenfalz-Verschiebebereichs geradezu ideal für eine wirtschaftliche und ästhetische Dachsanierung. Daneben kam der sowohl farblich wie auch von der Profilierung passende Koramic-Flachdachzie-gel E 32 an allen Mansarddachflächen zum Einsatz. Der optisch kaum zu unterscheidende Flachdachziegel E 32 bot den Dachhandwerkern bei der Ausbildung der Fledermausgauben dank des speziellen Sortimentes an A-Keilen sowie rechts- bzw. linksflügeligen Formziegeln Vorteile bei der Deckung. Sperrungen und auch die zusätzliche Deckbreite im Traufbereich ließen sich so ausgleichen.

Während in den Walmdach- und Satteldachbereichen mit Dachneigungen von 38°und 42° die Befestigung der Ziegel gemäß Plan des Statikers erfolgte, war für den Mansarddachbereich schon allein aufgrund der Neigung von 66° eine Befestigung jedes einzelnen Ziegels notwendig. Deshalb fixierten die Dachdecker entsprechend der vom Statiker für dieses Objekt berechneten Windsogsicherung die Alegra12-Ziegel mit dem Befestigungssystem Sturmfix sowie die E-32-Ziegel mit entsprechendem Befestigungsmaterial.

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Teilansicht der Gebäuderückseite kurz vor der Fertigstellung. Fotos: Wienerberger

Sturmfix ist ein speziell für ausgewählte Koramic-Dachziegel entwickeltes System und besteht aus einer Klammer mit Schraube und dem jeweiligen Dachziegel. Dabei greift die Edelstahlklammer in eine extra dafür eingelassene Nut im Dachziegel. So können mit einer Klammer gleich zwei Ziegel fixiert werden. Dadurch reduzieren sich in der Fläche sowohl der Klammerbedarf wie auch der Arbeitsaufwand deutlich.

Zur Montage des Sturmfix-Systems verschraubte der Dachhandwerker zunächst die Sturmfix-Klammer durch den Alegra 12 in die Lattung. Eine Aufnahmevorrichtung auf der Ziegeloberseite ermöglicht hierbei passgenaues Arbeiten. Nach dem Verschrauben der Sturmfix-Klammer wurde der Ziegel in der darüberliegenden Reihe einfach eingedeckt.

Ein leichter Druck auf diesen Ziegel reichte aus und Sturmfix rastete hörbar in die speziell angeformte Nut auf der Ziegelunterseite ein. Gerade aufgrund der komplexen Dachform mit unterschiedlichen Neigungen machte sich der Einsatz des Sturmfix-Systems auf dem Dach des Hans-Erlwein-Gymnasiums bezahlt. Denn im Vergleich zu den sonst üblichen Systemen zur Windsogsicherung waren weitaus weniger Fixierungen nötig, was sich am Ende sowohl in der Arbeitszeit als auch im Materialbedarf niederschlug. Zur Ausbildung der zahlreichen Grate und Firste kamen natürlich passende keramische Formteile aus der Koramic-Alegra-12-Serie zum Einsatz.

Details wie Kehlen und Traufen wurden komplett mit Kupferblech ausgeführt. Insbesondere die Traufen oberhalb der umlaufenden Gesimse der beiden Gebäudeflügel gestalteten die Spengler sehr aufwändig mit einer Kombination aus Kupferstehfalz, Kupferblechen und Kupferliegerinnen.

"Dank der umfassenden fachtechnischen Beratung und Betreuung von den Experten der Wienerbeger GmbH vor und während der Bauphase, konnten viele grundsätzliche Fragen geklärt und für anstehende Details Lösungen gefunden werden", resümiert Dachdecker Uwe Zensch die Dacharbeiten. Mit der umfassenden Sanierung und den erforderlichen Umbauten ist das Gebäude als bedeutendes Denkmal und als Schulbau für die Zukunft gerüstet.

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