Ankersystem für Expo-Pavillon

Faszinierende Fassadenverkleidung verdeckt befestigt

KEIL Werkzeugfabrik Fassaden
Der geschwungene Baukörper greift die chinesische Landschaft mit ihren Bergen, Flüssen und Hügeln auf und erinnert zugleich mit ihrer schuppenartigen Oberfläche an einen Drachen. Foto: Hufton+Crow/Studio Libeskind

MAILAND/IATLIEN (ABZ). - In Mailand ist im Rahmen der Expo 2015 ein Ausstellungspavillon entstanden, der vor allem durch seine Fassadengestaltung beeindruckt. Das Planungskonzept nach dem Entwurf von Stararchitekt Daniel Libeskind präsentiert sich als fließende, organische Form, deren Ursprung ein freihändiges Design ist. Als einheitliches Fassadenmaterial für den gesamten Baukörper kommen zinnoberrote, schillernde Feinsteinzeugplatten von Casalgrande Padana zum Einsatz. Das glasierte Material mit seiner schillernden Metallic-Oberfläche und dem dreidimensionalen Muster unterstreicht die Wirkung des Pavillons. Die Platten wurden mit Hilfe eines intelligenten Befestigungssystems an dem geschwungenen, parametrischen Baukörper angebracht. Die dabei eingesetzten Hinterschnittanker von Keil aus Engelskirchen sorgen dafür, dass eine sichere und zugleich verdeckte Montage möglich war. Der entstandene Pavillon präsentiert auf eindrucksvolle Weise, welche Möglichkeiten technische Detaillösungen der modernen Architektur und Fassadengestaltung bieten.Unter dem Motto "Feeding the planet – Energy for life" findet noch bis zum 31. Oktober dieses Jahres die Expo 2015 in Mailand statt. An der Weltausstellung nehmen 155 Nationen teil, die durch die individuelle und ausgefallene Architektur ihrer Länderpavillons die Besucher nachhaltig beeindrucken. Mit einem eigenen Pavillon ist dieses Jahr auch das chinesische Immobilienunternehmen Vanke vertreten. Der Innenraum des Ausstellungspavillons stellt einen traditionellen chinesischen Gemeinschaftsspeisesaal, den "Shitang", mit seinen Gebräuchen und Gebrauchsgegenständen dar – und knüpft damit an das Thema der Weltausstellung an.Prägend ist die Fassadenbekleidung des Pavillons. Hierbei kommen speziell entworfene Feinsteinzeugplatten im Format 60 x 60 cm zum Einsatz. Ihre Befestigung erfolgte mit dem Hinterschnittsystem von Keil. Die Montagepunkte sind dabei nicht sichtbar, sodass die besondere Optik der Platten nicht gestört wird. Die im Herstellungsverfahren eingesetzten Ton-, Quarz- und Feldspatmischungen sorgen in Kombination mit oxidgesättigten Metallic-Lacken für eine Keramikoberfläche mit dynamischem Effekt. Zudem wurden die Platten mit einem dreidimensionalen Fraktalmuster versehen. Dadurch ändert sich die Farbwirkung des Pavillons – je nach Lichteinfall, Tageszeit und Blickwinkel des Betrachters – von tiefem Rot bis hin zu goldschimmernd. Insgesamt 4200 Platten werden für die schuppenartige Außenhülle eingesetzt. Die einzelnen Elemente berühren sich dabei nicht und sorgen damit zudem für ein eigenes Schattenspiel.Die geschwungene, fließende Form des Baukörpers verlangte einen ausgefeilten Fassadenaufbau sowie die durchdachte Montage der einzelnen Elemente. Die tragende Stahlstruktur des Pavillons besteht aus kalandrierten Portalen und Trägern, die der komplexen Geometrie ihre Form geben. Horizontal wurden hier Profilbleche mit Betonverguss montiert und mit einer sekundären Trägerlage versehen. Es folgt eine geschichtete Verschalung aus mineralisierten Holzfaserplatten und Graphit-Polystyrolplatten, die mit einem Putz überzogen wird, der vor Luft und Wasser schützt. Vervollständigt wird die Fassade jedoch erst mit der Keramikverkleidung. Hierzu wurde eine Reihe aus Stahlquadraten eingesetzt, die in der Struktur des Pavillons verankert werden und mit runden kalandrierten Stahlstangen verschweißt werden. Letztere umgeben die architektonische Form und verlaufen parallel untereinander. Sie bilden die Basis für die anschließende Montage der Fassadenplatten.

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KEIL Werkzeugfabrik Fassaden
Hinterschnitttechnik von Keil: Die Befestigungspunkte liegen auf der Rückseite der Platten und sind daher nach der Montage nicht sichtbar. Foto: Keil

Die Fassadenverkleidung muss der geschwungenen Form des Baukörpers folgen und ein einheitliches, organisches Bild erzeugen. Aus diesem Grund wurden die Feinsteinzeugplatten rückseitig mit Metallplatten und einem System versehen, das ein Einstellen während der Montage ermöglicht. Dadurch ist ein Anpassen an die asymmetrische Form noch vor Ort möglich. Ein weiterer Aspekt bei der Befestigung der Platten war Sicherheit: Unvorhergesehene Brüche einzelner Platten oder Belastungen durch Windstöße und andere Witterungseinflüsse dürfen die Konstruktion nicht gefährden. Um den harmonischen Gesamteindruck des fließenden Baukörpers nicht zu stören, musste die Befestigung zudem verdeckt erfolgen.Diesen Anforderungen wird die Hinterschnitttechnik von Keil im besonderen Maße gerecht: Das intelligente System ermöglichte beim Vanke Pavillon in Mailand eine nicht sichtbare und zugleich sehr sichere Befestigung der Fassadenverkleidung. Die Befestigungspunkte liegen dabei auf der Rückseite der Platten. Ein spezieller Bohrer erzeugt in einem Arbeitsgang sowohl die zylindrische Bohrung als auch den konischen Hinterschnitt. Dies stellt die Basis für die Befestigung des aus Ankerhülse und Sechskantschraube zusammengesetzten Hinterschnittankers dar. Durch das Eindrehen der Schraube setzt sich die Ankerhülse formschlüssig und spreizdruckfrei in das hinterschnittene Bohrloch. Die unterschiedlichen Durchmesser des Bohrlochs und des Hinterschnitts sorgen dabei für sicheren Halt – ohne dass dabei die Platte belastet wird. Spannungsrisse können so vermieden werden. Über die Agraffe – die sich zwischen Ankerhülse und Schraube befindet – kann die Platte sauber an der Unterkonstruktion montiert werden. Neben den in Mailand eingesetzten Fassadenplatten werden mit der Hinterschnitttechnik von Keil auch andere Werkstoffe – wie Naturwerksteine, Mineralguss oder Glasfaserbeton – befestigt. Das System verfügt über umfangreiche bauaufsichtliche Zulassungen – auch auf europäischer Ebene. Damit entfällt für Hersteller von Fassadenmaterialien die Notwendigkeit, eine eigene Zulassung zu erwirken. Für Planer bedeutet dies größtmögliche Gestaltungsvielfalt bei der Auswahl des Fassadenmaterials, das zugleich unter definierten Anwendungsbedingungen mit klaren Leistungsparametern befestigt wird. So ist die Technik auf Erdbebensicherheit bis Stufe 9,4 auf der nach oben offenen Richterskala getestet. Charakteristische Werte zur Windsogbelastung liegen ebenfalls vor. International hat sich die Befestigung bereits unter extremen Witterungseinflüssen – in der Kälte Novosibirsks und der Hitze Kuweits – bewährt.Mit einer Höhe von 12 m und einer Bruttogeschossfläche von 740 m² bietet der Vanke Pavillon in Mailand eine Nettoausstellungsfläche von über 900 m². Schon aus der Ferne sticht der geschwungene Baukörper deutlich hervor und wirkt aufgrund seiner innovativen Architektur als Publikumsmagnet. Die organische Form greift die chinesische Landschaft mit ihren Bergen, Flüssen und Hügeln auf und erinnert zugleich mit ihrer schuppenartigen Oberfläche an einen Drachen. Der Pavillon ist architektonisch ein herausragendes Beispiel für innovative Fassadengestaltung und präsentiert auf eindrucksvolle Weise die Einsatzbereiche technischer Lösungen. Die ausgefeilte Befestigungstechnik von Keil eröffnet vielfache Möglichkeiten der Gestaltung eines harmonischen Fassadenbildes, das ohne sichtbare Fixierungspunkte auskommt.

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