Ariane 6

Meilenstein für die Raumfahrt

Stahlbau
Visualisierung des Bahnhofs. abb: CNES

Kourou/Französisch-Guayana (ABZ). – Das europäische Raumfahrtprogramm Ariane blickt auf eine fast 40-jährige Tradition zurück. 1979 mit der Ariane 1 gestartet, sollen Satelliten und Raumsonden ab 2020 mit der neuen Trägerrakete Ariane 6 ins All befördert werden. Während die Entwicklung des Raketentyps auf Hochtouren läuft, werden auch am Start-Standort die nötigen Vorbereitungen getroffen. Mehr als 6500 t durch Zinq stückverzinkter Stahl kommt in Französisch-Guayana, ein im Nordosten Südamerikas gelegenes französisches Überseedepartment, zum Einsatz. Die Baustelle bei Kourou ist gigantisch: Noch warten Unmengen an Beton und Stahl darauf verbaut zu werden, um den Start der Ariane 6-Rakete zu ermöglichen. Während die Vorgängerinnen vertikal stehend montiert wurden, hat man sich jetzt auf den horizontalen, liegenden Bau der Ariane verständigt. Mit einem moderneren Konzept und einer stärkeren Modulbauweise soll bei den Raketenstarts ab 2020 Zeit und Geld gespart werden – und damit nicht zuletzt auch die Konkurrenzfähigkeit des europäischen Trägerraketensystems gesichert werden. "Anfangs waren es 5550 t Stahl für die Montagehalle und den Startturm, die hier in Landsberg ihren Korrosionsschutz durch Zinq erhalten sollten", erzählt Dr. Klaus-Jürgen Klaas, Werkleiter am Zinq-Standort in Landsberg. "Mittlerweile liegen wir bei 6500 t und weitere 100 t sind noch geplant." Angeliefert werden die Bauteile in ganz unterschiedlichen Größen und Gewichten, wobei die bisherige Maximallänge bei 12 m lag und das max. Stückgewicht 8 t betrug. Insgesamt neun Subunternehmen senden ihre stählernen Bauteile nach Landsberg. Darunter auch die Firma Heidemann Stahl- und Montagebau in Volkmarsen, die Stahl für die 90 m hohe Halle der Abschussrampe zum Verzinken schickt. Das Unternehmen ist einer der Fertiger, die für die ARGE Launcher A6 GbR, die ihrerseits Nachunternehmer der SEH Engineering GmbH ist, tätig sind. "Wir haben uns bei dem Ariane-Projekt für die Tag & Track-Technologie von Zinq entschieden. Die Bauteilkennzeichnung erfolgt dabei auf Basis von Zinq Tags, die direkt nach der Produktion gemäß DIN EN 1090 angebracht werden", erzählt Frank Soujon, Projektverantwortlicher bei Heidemann. "Bei den Zinq Tags handelt es sich um kleine, handliche, beschichtete Stahlbleche, die alle von uns vorgegebenen, wichtigen Informationen enthalten, wobei die Verfolgung des Materials durch einfaches Scannen des Barcodes gelingt. Optional haben wir auch die Möglichkeit zu einem Cloud-basierten Echtzeit-Monitoring. Das gefällt uns so gut, dass wir diese Technologie auch in Zukunft bei anderen Bauvorhaben nutzen wollen." Mehr als 58.000 individuell mittels Laserdrucker beschriftete Zinq Tags wurden dazu bisher für das Ariane-Projekt von der Firma Heidemann bei dem Unternehmen SENiT geordert. Abrufnummer (Ladeliste), Positionsnummer und Stückzahl in der Form 1/X, 2/X, 3/X etc. wenn das Bauteil eine Menge mehr als 1 (hier X) hat – alles Informationen, die hier hinterlegt sind und jedes Bauteil individuell kennzeichnen. Ein weiterer Vorteil der genutzten Alltagshelfer: Selbst das Eintauchen in die über 450 °C heiße Zinkschmelze überstehen sie unbeschadet. "Wegen des Containerversands erhalten längere Bauteile jeweils vorne und hinten ein identisches Tag, damit beim Öffnen des Containers sofort die Identifizierung erfolgen kann", erläutert Frank Soujon weiter. Bis zum Abruf wird sämtliches in Landsberg verzinktes Material unter Dach gelagert – jederzeit bereit auf die lange, strapaziöse Reise zu gehen. So trennen Kourou und Landsberg per Luftlinie schon mehr als 7800 km. Doch dem atlantischen Rauschen stellt sich einer der belastbarsten Korrosionsschutzsysteme entgegen.

"Neben der Verfrachtung von Beiladung jeder Art, bspw. Baumaterial, Farbteile oder Technik kümmern wir uns auch um die Organisation der Containerabrufe einschließlich dazugehöriger Korrespondenzen", berichtet Dr. Klaus-Jürgen Klaas. Und Maik Riedel, Key Account Manager der Zinq Technologie, ergänzt: "Für die Verladung haben wir ein spezielles Kransystem hier am Standort installiert, das punktgenaue Beladungen ermöglicht. Bei einer max. Beladezeit von 45 Min., dank vorgepackter Container, sind schnelle Wechsel und damit kurze Wartezeiten für die Lkw-Fahrer garantiert."

Die Anforderungen an die Qualitätssicherung der mit duroZinq langfristig vor Korrosion geschützten Bauteile sind hoch, ebenso gehört eine zweisprachige oder ausschließlich französische Dokumentation zum vereinbarten Leistungsumfang von Zinq. Eine seefeste Verpackung und die Versiegelung der Container im Werk sowie eine Fotodokumentation – ein Muss wenn die stählernen Teile und die Beiladung Landsberg in Richtung Kourou verlassen.

Bis der Countdown für den Start der Ariane 6 aus den Lautsprechern in Französisch-Guayana dringt wird es noch einige Zeit dauern, fest steht aber schon jetzt: Tausende Tonnen mit duroZinq veredelter Stahl werden für nachhaltigen Korrosionsschutz im Weltraumbahnhof sorgen.

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