Auf Baustau folgt Corona-Krise

Anstieg bei Baugenehmigungen trügt

Wiesbaden (ABZ). – Im vergangenen Jahr wurden überraschend viele Wohnungen in Deutschland genehmigt. Die Zusagen kletterten kräftig um 4 Prozent auf 360 600, wie das Statistische Bundesamt in dieser Woche mitteilte. Mehr genehmigte Wohnungen habe es seit der Jahrtausendwende nur 2016 mit über 375.000 gegeben, so die Wiesbadener Behörde.

Grund zum Jubeln hat die Bauwirtschaft dennoch nicht. Während der sogenannte Bauüberhang parallel zu den Genehmigungszahlen ebenfalls gestiegen ist, drohen im Zuge der Corona-Krise nun weitere Aufträge auf der Strecke zu bleiben. Lange waren die Baugenehmigungen nicht vom Fleck gekommen. 2017 und 2018 gingen die Zahlen, die als Indikator für den Bau gelten, leicht zurück. Nun schossen sie im Dezember nach oben. Zum Jahresende habe es eine Reihe von größeren Bauprojekten gegeben, erklärten die Statistiker. Eine genaue Ursache lasse sich aber nicht ausmachen.

Für neue Mehrfamilienhäuser legten die Baugenehmigungen um 4,6 Prozent zu. Aber auch bei Ein- und Zweifamilienhäusern gab es klare Zuwächse. Allerdings werden zwar viele Wohnungen bewilligt, aber nicht gleich gebaut. Dieser "Bauüberhang" nehme seit Jahren zu, betonten die Statistiker. So gab es 2018 rund 693.000 genehmigte, aber nicht gebaute Wohnungen. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses, sprach von einem "erfreulichen Rückblick" in vom Coronavirus geprägten Zeiten.

Weniger optimistisch äußerte sich der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB). "Die heute vom Statistischen Bundesamt bekannt gegebenen Baugenehmigungszahlen sind trügerisch", erklärte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

"Baugenehmigungen sind keine Aufträge. Das wissen wir alle. Die aktuelle Entwicklung beim Coronavirus macht auch vor der Bauwirtschaft nicht halt." Noch sei nur schwer abzuschätzen, in welchem Ausmaß die Pandemie die Bauwirtschaft treffen werde. Es sei jedoch zu befürchten, dass Aufträge wegbrechen, Investitionen zurückgestellt und damit der Wirtschaftsbau ins Stocken gerate.

Zugleich müsse mit einer weiteren Verschärfung der bestehenden personellen Engpässe gerechnet werden. Betroffen seien nicht nur Mitarbeiter im Inland, sondern auch rund 100.000 Entsendearbeitnehmer, die nicht einreisen können.

"Die Liste der Auswirkungen des Coronavirus auf die Bauwirtschaft ist lang", mahnt Pakleppa. Was die Betriebe am dringendsten bräuchten, sei Liquidität zur Absicherung der Produktionsprozesse und Lohnzahlungen. Umso wichtiger sei es, dass die öffentliche Hand ihre Budgets wie geplant an den Markt bringe und auch die Zahlungen für erbrachte Bauleistungen zügig leiste.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Gerüstbauer mit Fahrerlaubnis C/CE, Sarstedt Heisede  ansehen
Gerüstbauer – auch als Quereinsteiger , Ochtendung  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen