Durchgedreht

Vor einer gefühlten halben Ewigkeit erwarb ich in einem Möbelhaus mit skandinavischen Wurzeln eine Küche zum Selberbauen, geliefert in vielen bis zur Unkenntlichkeit verunstalteten Kartons mit den Wänden, Türen, Schubkästen und – nicht zu vergessen – kleinteiligen Türgriffen. Eine analoge Anleitung zum Aufbau mit 128 Seiten Umfang natürlich inklusive. Daher kann ich verstehen, dass sich jüngst ein Mann aus Ludwigshafen dermaßen über den nicht funktionierenden Selbst-Aufbau seiner Kitchenette aufregte und verzweifelte, dass er sein gerade eben erst erworbenes Produkt kurzerhand in Schutt und Asche legte. Auch ich schraubte damals Teile zusammen, die nicht zusammen gehörten, aber auch nicht unweigerlich wollten. Samt Spüle und der 3,8m langen Arbeitsplatte. Ein furchtloser Freund schnappte sich die Stichsäge und sparte das Loch für die Spüle aus. Er sparte wirklich nicht an Loch, doch das aus Aluminium gewellte Stück passte irgendwie. Im neuen Haus habe ich den Einbau der Küche erfahrenen und gewieften Experten überlassen, damit ich nicht wieder allzu sehr detailvergessen (Wo sollten noch mal die übrig gebliebenen Kleinteile und Schrauben hin?) an meiner Essecke herumbasteln muss. Jetzt verstehe ich ein bisschen den jungen Familienvater aus Ludwigshafen. Aber da habe ich einen Tipp: wer sich in derselben Situation befindet, der sollte auf das alt gediente Dreibein zurückgreifen und ein saftiges Stück Fleisch auf den Grill werfen. Denn was die alten Griechen und Römer schon satt machte, klappt heute mit Sicherheit auch noch...! lip

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