Auf die Schippe genommen
Mehr Alkohol
Unter dem Motto "Sake Viva!" können 20- bis 39-Jährige neue Produkte, Designs, Verkaufsmethoden vorschlagen, um jungen Leuten die Lust am Trinken zurückzubringen. Diese Altersgruppe trinkt nämlich deutlich weniger als ihre Elterngeneration. Die Steuerbehörde macht dafür unter anderem die Corona-Pandemie verantwortlich.
Da die Leute in den vergangenen beiden Jahren viel zu Hause geblieben seien, hätten sie ihre Trinkgewohnheiten hinterfragt. Von 2019 auf 2020 ist etwa der Bierkonsum um 20 Prozent zurückgegangen. Das Feierabendbier mitKollegen spielt im japanischen Alltag normalerweise eine große Rolle. Doch strukturelle Umwälzungen im Arbeitsmarkt, wie Teilzeit und flexiblere Arbeitszeiten, haben bereits in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass dieser Trend nachgelassen hat. Das zunehmende Home-Office dürfte diese Tendenz beschleunigen.
Die japanischen Medien berichten von gemischten Reaktionen zu "Sake Viva!". So gebe es Kritik an der Aktion, weil damit eine ungesunde Gewohnheit gefördert werde. Gleichzeitig haben einige Japaner bereits skurrile Ideen im Internet gepostet – wie etwa diejenige von berühmten Schauspielerinnen, die als Virtual-Reality-Hostessen in digitalen Klubs "auftreten". Das japanische Gesundheitsministerium ließ mitteilen, es sei an der Kampagne nicht beteiligt, stehe aber mit der Steuerbehörde in engem Austausch.
Man erwarte, dass die Kampagne einen "angemessenen Alkoholkonsum" im Sinn habe. Bei Erarbeitung dieser Idee haben die Finanzbeamten wohl selbst zu tief ins Schnaps- äh Sake-Glas geschaut.
aw