Auf Tradition gebaut

Verklinkerter Westfalen Tower prägt Stadtbild

Hagemeister Fassaden
Die Westfalen AG hat ihren Hauptsitz in Münster um einen 40 m hohen Büroturm erweitert. Foto: Stefan Schilling Fotografie

MÜNSTER (ABZ). - Der neue, 40 m hohe Büroturm der Westfalen AG verbindet Historie und Innovation. Gleichzeitig veranschaulicht er das Bekenntnis der Firma zum Standort Münster. Um dies zu erreichen, haben bleckmann und krys architekten, Sieger des eingeladenen Wettbewerbs, die Fassade des Westfalen Towers mit eigens für das Objekt gebranntem Klinker gestaltet. Hagemeister Klinker der Sortierung "Augsburg-Kohlebrand" stellt Bezug zum angrenzenden Werksgebäude von 1958 her. Zudem greift die rotbraun-blaue Klinkerfassade die Backsteintradition des Münsterlandes auf. Da die äußere Ziegelhaut des Turms im Innenraum des transparenten Empfangsgebäudes fortgeführt wird, verschmelzen die beiden unterschiedlichen Gebäudeteile.Als Erkennungszeichen der Westfalen AG ragt der Westfalen Tower mit seinen elf Geschossen in den Münsteraner Himmel. Das europaweit tätige Unternehmen mit den Schwerpunkten Gase, Energieversorgung und Tankstellen wurde 1923 unter dem Namen Sauerstoffwerke AG gegründet. Seit 1938 hat das Unternehmen der Eigentümerfamilie Fritsch-Albert seinen Hauptsitz am Münsteraner Industrieweg. An diesen Standort sollten Mitarbeiter aus den Münsteraner Nebenstellen zurückkehren. Um die Firmenzentrale dafür um 3000 m² zu erweitern, sollten der Eingangsbereich umstrukturiert und ein neues Bürogebäude errichtet werden. Insgesamt investierten die Bauherren 13 Mio. Euro in die Umgestaltung des 40.000 m² großen Firmengeländes.Klarheit und Geräumigkeit hatten das Gelände des logisch aufgebauten Industrieunternehmens zu Gründungszeiten gekennzeichnet. Mit der Weiterentwicklung des Unternehmens war diese Struktur jedoch verloren gegangen. Diese Klarheit planten bleckmann und krys architekten in den Entwurf eines neuen Hochhauses wieder ein – eine Idee, die von den ursprünglichen Erwartungen des Bauherrn stark abwich. Die Architekten wollten dabei die vorhandenen baulichen Zusammenhänge unter Einbeziehung der letzten Fragmente der früheren Bauten, bspw. der alten Kompressorenhalle, erhalten. Das teilweise zurückgebaute Eingangsgebäude wurde neu errichtet. Mit seinen großen, modernen Glasfronten dient es als Bindeglied zwischen dem Bestand und dem Turm.Bei dem Turmneubau wurden ausschließlich Materialien aus der umgebenden Region eingesetzt. Prägend für die Außenfassade und Teile der Innenwände des Westfalen Towers sind Ziegel aus dem Nottulner Klinkerwerk Hagemeister. Der Klinker der Sortierung "Augsburg-Kohlebrand" mit markanten Kohleaufschmauchungen verleiht dem Turm durch seine rotbraun-blaue Farbgebung eine traditionelle Anmutung. Im Reichsformat 240 x 115 x 65 mm eingesetzt, schafft er Bezug zu seinen auch im Kreuzverband vermauerten Vorfahren der bestehenden Gebäude. Dennoch entwickelt er auf einer Fläche von 1880 m² ein eigenes Profil und eine selbstständige Textur."Die massive Basis, der Sockel des Gebäudes, gewinnt erst durch den Klinker Ausdrucksstärke", betont Architekt Andreas Krys. Dank der ganzheitlichen Ziegelfassade unterstreichen die vier Gebäudeecken die Höhe und die Vertikalität des Turms. Die Fassadenstruktur aus den Klinkerelementen spiegelt zusätzlich das Ineinandergreifen von vielen, kleinen Teilen wider, mit dem Ergebnis eines stabilen Gesamtgefüges der Westfalen AG. Als Repräsentant des nachhaltigen Bauens stützt der Ziegel das ökologische Konzept des Ensembles aus Alt- und Neubauten.Der Klinker entfaltet seine Eleganz in Kombination mit sandsteinfarbenen Lisenen aus Sichtbetonteilen. Diese gliedern den Turm optisch und greifen das Raster der tragenden Stützstruktur auf. Ebenso bilden sie den oberen Abschluss in Form einer offenen Krone. Bodentiefe Fenster, auf der Tagungs- und Eventebene im zehnten Obergeschoss, gewährleisten den Weitblick über das Werksgelände und die Stadt. Da die Materialität der Außenfassade im Innenraum des angrenzenden Empfangsgebäudes aufgenommen wurde, gelingt die Zusammenführung der Bauten mit unterschiedlicher Architektursprache. Während eine schmale, mittig positionierte, gläserne Fuge den Turm bis ins elfte Geschoss begleitet, prägt eine Glasfront den innovativen viergeschossigen Eingangsbau. Betonfertigteile bilden den Rahmen für dessen auskragenden Kubus. Das Empfangsgebäude dient außerdem als kommunikatives Zentrum mit großzügigen Schulungs- und Seminarräumen.In den vergangenen 15 Jahren haben bleckmann und krys architekten und das Klinkerwerk Hagemeister einige Projekte gemeinsam realisiert. Schon während der Planungsphase des Westfalen Towers erfolgte ein konstruktiver Austausch. "Es war gut, hier einen Lieferanten an seiner Seite gewusst zu haben, der sich über den gesamten Planungs- und Realisierungszeitraum nie nur auf den Standpunkt des Herstellers, sondern immer auch auf die Position des Planungspartners eingelassen hat", sagt Andreas Krys. Nach zweijähriger Bauzeit zogen bereits 160 Mitarbeiter in den Westfalen Tower ein. Obwohl der Turm polarisiert, fügt er sich in die traditionelle Stadtsilhouette ein.

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