Aufbauhilfe
All-Terrain-Kran errichtet Baukran
Stuttgart (ABZ). – Einen belebteren und verkehrsreicheren Ort als die Gegend um den Stuttgarter Hauptbahnhof findet man in Deutschland kaum ein zweites Mal. Und ausgerechnet hier sollte der Krandienstleister Wiesbauer aus Bietigheim-Bissingen einen 90 m hohen Obendreher-Baukran für das Bauunternehmen Strabag-Züblin im Auftrag des Baukrandienstleisters Strabag-BMTI errichten. Nicht zuletzt wegen der kompakten Bauweise und der damit verbundenen Wendigkeit entschied sich Wiesbauer bei diesem herausfordernden Einsatz für den Demag AC 500-8 All-Terrain-Kran. Während die Anfahrt des Acht-Achsers durch die Stuttgarter Innenstadt noch verhältnismäßig entspannt verlief, erwies sich die Zufahrt zur Baustelle hinter den Gebäuden der Landesbank Baden-Württemberg LBBW als deutlich problematischer. Den Grund nennt Wiesbauer Projektleiter, Marco Wilhelm: "Das Areal hinter der Bank war für unsere Schwerlastfahrzeuge auf direktem Weg nicht erreichbar, da die offizielle Zufahrt dorthin über eine SLW 30 Brücke erfolgt, die für die Gewichte unserer Fahrzeuge nicht ausgelegt ist." Also musste eine alternative Route für Kran und Tieflader gefunden werden. Als geeignete Lösung bot sich der private Straßentunnel von Landesbank und Deutscher Bahn an, der ebenfalls zum vorgesehenen Standplatz des Mobilkrans hinter dem LBBW Hochhaus führte, aber bereits in die S-21 Baustelle intergiert war. Deshalb musste eine der verkehrsreichsten Kreuzungen und Straßen der Stuttgarter Innenstadt morgens um 5.00 Uhr kurzfristig gesperrt werden, damit der Kran, Hilfskran und alle Transporttieflader entgegen der Fahrtrichtung in den Tunnel einfahren konnten.
Auf der Baustelle angekommen, machte sich beim Aufbau das einfache Handling des Demag AC 500-8 buchstäblich bezahlt: Innerhalb von nur 6 Std. rüstete das Team den Kran in der hubbereiten Konfiguration WIHISSL-60° mit einer Teleskopauslegerlänge von 51,8 m plus 66 m wippbarem Hilfsausleger, der am Ende schräg-fliegend aufgebaut werden musste, da die zur Verfügung stehende Aufbaufläche zu kurz war. Das Gegengewicht lag bei 120 t. So erreichte der AC 500-8 die erforderliche Hakenhöhe von über 104 m, um die bis zu 13,5 t schweren Bauteile des Obendreherkrans bei einer Ausladung von 43 m zu heben. Hierbei sollten sich die guten Traglastwerte dieses Krans bei großer Hakenhöhe und Ausladung bewähren, die ebenfalls mit ausschlaggebend für seinen Einsatz in Stuttgart waren.
Vor den eigentlichen Hüben zum Aufbau des Baukrans wurden dessen Bauteile zunächst mit einem kleineren Hilfskran von den Tiefladern gehoben, auf dem Boden abgelegt und dort vormontiert. Anschließend übernahm der Demag AC 500-8 als Hauptkran die "Aufbauarbeit". Und die war mit einigen ganz speziellen Herausforderungen verbunden: Weil der Baukran zwischen zwei Bürogebäuden direkt neben der großflächigen Glasfassade des LBBW Hochhauses platziert werden musste, war bei den Hüben absolute Präzision gefragt, um teuren und gefährlichen Glasbruch zu vermeiden. Dabei kam erschwerend hinzu, dass zum einen alle Baukranteile über das Hochhaus hinweg auf Position gezogen werden mussten und dass zum anderen die Auslegermontage über dem Hochhaus erfolgte – keine leichte Aufgabe für die beiden Kranfahrer Karlheinz Moll und Steven Ziellmann, die darüber hinaus wegen einer sichtversperrenden Mauer noch nicht einmal Sichtverbindung zur Absetzposition hatten und von ihren BMTI Kollegen deshalb per Funk eingewiesen wurden. "Zudem gab es zwischen den Gebäuden z. T. heftige Luftverwirbelungen, die wir bei der Planung der Hüben ebenfalls einkalkulieren mussten", beschreiben Karlheinz Moll und Steven Ziellmann eine weitere Herausforderung, die während des gesamten Einsatzes höchste Konzentration von beiden abverlangte. Aber dank ihrer Erfahrung und der präzisen Steuerung des AC 500-8 hatten sie die Situation jederzeit im Griff und konnten den Job termingerecht im vorgesehenen Zeitrahmen erledigen. "Wie nicht anders erwartet, erwies sich unser AC 500-8 damit auch bei diesem Job als richtige Wahl", zeigt sich Projektleiter Wilhelm nach erledigter Arbeit deshalb ebenfalls mehr als zufrieden mit der Performance des Krans und seiner Mannschaft.
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