Auftragsplus im Juni

Licht und Schatten in der Baubranche

Wiesbaden (dpa). – Großaufträge haben dem Bauhauptgewerbe in Deutschland einen versöhnlichen Abschluss des ersten Halbjahres 2020 beschert. Im Juni verzeichnete die Branche preisbereinigt (real) 12,4 Prozent mehr Aufträge als im Mai dieses Jahres, wie das Statistische Bundesamt jetzt mitteilte.

Zum Vorjahresmonat erhöhten sich die Bestellungen nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker um 1,2 Prozent. Die Bilanz der ersten sechs Monate fällt gleichwohl durchwachsen aus: Der Auftragseingang sank zum Vorjahreszeitraum real um 3,5 Prozent. Im Vergleich zu anderen Branchen ist das Baugewerbe bisher dennoch glimpflich durch die Corona-Krise gekommen. Der Juni brachte nach Angaben des Bundesamtes sogar einen Rekordwert: Mit neuen Aufträgen im Gesamtwert von rund 8,3 Milliarden Euro verbuchte die Branche nominal ein Plus von 9,2 Prozent zum Juni 2019 und damit den höchsten jemals gemessenen Wert an Bestellungen in einem Juni in Deutschland. Allerdings konnte der Anstieg im Juni die Rückgänge in den von der Pandemie besonders geprägten Monaten März bis Mai nicht ausgleichen: Zum Vorjahreszeitraum sanken die Auftragseingänge in den ersten sechs Monaten nominal um 0,2 Prozent.

Aus Sicht der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) stehen die Zeichen damit auf eine Fortsetzung des Baubooms in Deutschland. Die "anfängliche Verunsicherung weicht nun der Entschlossenheit, weiter in den Bau zu investieren", erklärte der IG-Bau-Bundesvorsitzende Robert Feiger.

Die "Talsohle sei noch nicht durchschritten", mahnte hingegen der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Die Signale am Markt würden zwar wieder positiv erscheinen, gleichzeitig aber auch die tatsächliche Nachfrageentwicklung überzeichnen. So sei etwa die Vergabe von großen ÖPP-Projekten im Straßenbau, wie sie sich in den aktuellen Auftragseingängen niederschlagen, nicht repräsentativ für das größtenteils mittelständisch geprägte Bauhauptgewerbe, erklärte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Sorgen bereite nach wie vor der Wirtschaftsbau. Nach dem Rückgang im Vormonat über 22 Prozent sei dieser nun noch einmal um in etwa -8 Prozent eingebrochen. Ohne die Einrechnung der Vergabe des ÖPP-Projektes wären die Order im Bauhauptgewerbe im Juni nur auf Vorjahresniveau verblieben, erläutert der ZDB-Hauptgeschäftsführer. Die Bauunternehmen konnten nach den Daten des Statistischen Bundesamtes im Juni den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um in etwa 12 Prozent erhöhen. "Hier schlagen sich die hohen Auftragsbestände vom Jahresbeginn immer noch nieder. Diese werden nun sukzessive abgebaut. Neue Aufträge kommen aber nicht im selben Umfang auf den Markt. Die fehlenden Aufträge von heute bedeuten einen Umsatzrückgang in Zukunft", erklärte Pakleppa abschließend.

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