Aus drei mach eins
Gebrauchte Laufwerksketten zu einer neuen Ganzen zusammengefügt
Pförring (ABZ). – Ein Großaufgebot an Feuerwehr und Einsatzkräften war im Frühjahr angerückt, weil ein Schweinestall in Gaden bei Pförring im Landkreis Eichstätt Feuer fing. Doch die Hilfe kam zu spät – das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Damit die Schweinezucht der Rasse "Bavarian Pietrain" weitergeht, soll an gleicher Stelle ein Neubau errichtet werden, doch zunächst musste das Unternehmen Kraft Pförring den alten Stall bis auf seine verbrannten Grundmauern beseitigen. Nach der Entkernung inkl. der fachgerechten Schadstoffbeseitigung und -entsorgung ging es darum, rund 1000 m³ an Ziegel sowie Beton zu separieren und mithilfe eines gebrauchten Kleemann-Backenbrechers als RC-Material aufzubereiten.
Es kam allerdings zu einer kurzfristigen Unterbrechung: Denn kaum war der Brecher vom Tieflader gefahren und hatte sich 10 m in Bewegung gesetzt, riss die Laufwerkskette und dann stand das Fahrzeug mitten im Weg. Als Ursache für den Riss machte Geschäftsführer Christian Kraft Materialschwäche aus. Die Kette erwies sich als zu trocken. Auf Original-Komponenten hätte Kraft drei Monate warten müssen, auf einen Subunternehmer zurückzugreifen kam für ihn aber ebenso wenig infrage. Da kam das Angebot, das ihm Zeppelin-Serviceberater Hermann Fischer unterbreitete, recht: Drei Laufwerksketten einer Cat Raupe vom Typ D3 wurden mithilfe der Kettenpresse, die Zeppelin in Köln unterhält, zusammengepresst und bei dem Brecher eingebaut. Das alles erfolgte innerhalb einer Woche, bis der 36 t schwere Brecher, Baujahr 2005, wieder einsatzfähig war.
"Wir haben schon in der Vergangenheit immer gute Erfahrungen gemacht", erklärt Kraft. Schließlich greift der Betrieb auch bei anderen Geräten auf Dienstleistungen von Zeppelin zurück – etwa, um den Verschleißzustand an Laufwerken einer Cat Raupe vom Typ D4G zu ermitteln. Vor zwei Jahren wurde das LGP-Laufwerk getauscht. Auch Zähne für seine Baggerlöffel bezieht er über Zeppelin. Der Brecher erreicht im Schnitt eine Leistung von 150 t in der Stunde. Bis zu 0/65 Korngröße kann Naturstein oder Abbruchmaterial aufbereitet werden.
"Man muss aber permanent nachjustieren, weil es ständig irgendwo hakt und zwickt", skizziert Kraft seine Erfahrungen. Dass die Kette nach der Reparatur wieder reißt, sollte allerdings vom Tisch sein – denn diesmal wurden Öl geschmierte Ketten eingesetzt. "95 % seiner Zeit steht der Brecher ohnehin – der Stillstand ist auch der Grund, warum die Kette letztlich ihren Geist aufgab. Hätte der Schaden nicht so schnell behoben werden können, hätten wir sonst das ganze Material zu einer Deponie in 35 km Entfernung fahren müssen. So haben wir uns nicht nur die ganzen Entsorgungskosten gespart, sondern auch Diesel und CO2-Emissionen", stellt Christian Kraft fest. So konnte der aufbereitete Mauerwerksbruch samt Beton zweilagig in einer Stärke von 70 cm auf einer Fläche von 26 auf 70 m eingebaut werden. "Das ist absolut tragfähiges Material. Den Lastplattenversuch haben wir problem-los bestanden. Es wäre wünschenswert, wenn wir in Deutschland dem Beispiel der Schweiz folgen würden, wo der Einsatz von RC-Material schon wesentlich weiter fortgeschritten ist", meint der Firmenchef. Er bedient auf der Baustelle den Brecher, der von ihm auch mit einem Cat Kettenbagger 322CLN beschickt wird. Den Einbau übernimmt Kraft selbst mit einer Cat Raupe vom Typ D4G mit Sitech-Lasersteuerung und dann sorgt er auch noch für die gleichmäßige Verdichtung.
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