Ausbau der Führungsriege bei der Building Partners Group

"Unser zweites Ziel ist Marktführerschaft"

Tomas Zelic ist neuer Geschäftsführer bei der Building Partners Group. ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga sprach mit ihm und dem bisherigen Geschäftsführer und Gesellschafter Alexander Steinberg über die neuen Ziele der Gruppe.
Unternehmen
Alexander Steinberg (l.) wechselt in den Beirat der Building Partners Group und übergab die Geschäftsführung an Tomas Zelic. Building Partners Group/Peter Jeschke

ABZ: Herr Steinberg, warum der Wechsel in der Geschäftsführung?

Steinberg: Die BPG Building Partners Group hat sich aus dem Berliner B+P Gerüstbauunternehmen zu einem der größten Gerüstbauer und Baudienstleister in Deutschland entwickelt. Nunmehr ist es an der Zeit, die Verantwortung auf breitere Schultern zu stellen. Ich werde in den Beirat wechseln und dort die strate-gische Weiterentwicklung der BPG begleiten.

ABZ: Die ABZ hatte bereits 2014 über Ihre Entscheidung berichtet, einen Investor mit ins Boot zu nehmen. Was ist seitdem passiert?

Steinberg: Seit 2014 hat sich enorm viel getan und wir sind zu einer Unternehmensgruppe mit sieben Standorten in ganz Deutschland und über 400 Mitarbeitern in der Fläche gut vertreten. Zudem sind wir durch LoXite – unsere eigene Baulogistikgesellschaft – mittlerweile ein Systempartner für unsere Kunden geworden. Eine Kombination, die so nicht nochmal auf dem deutschen Markt zu finden ist.

ABZ: Herr Zelic, Sie traten am 1. Januar Ihre neue Stelle als Geschäftsführer der Building Partners Group in Berlin an. Was werden Ihre neuen Hauptaufgaben in dem Unternehmensverbund sein?

Zelic: Die BPG Building Partners Group ist in den letzten Jahren unter dem geschäftsführenden Gesellschafter Alex-ander Steinberg schnell und profitabel gewachsen. Diesen Kurs des organischen, besonders aber auch des anorganischen Wachstums will ich weiter fortsetzen. Damit uns dies nachhaltig gut gelingen kann, müssen wir aus einer Gruppe von Unternehmen eine Unternehmensgruppe aufbauen. Das ist für uns enorm wichtig, damit wir optimal die Vorteile unserer Größe zum Vorteil aller nutzen können.

ABZ: Was reizt Sie an der neuen Aufgabe?

Zelic: Der Gerüstbau hat in den letzten Jahren eine enorme Professionalisierung erfahren, gleichzeitig erzielt die Branche laut Bundesinnung mit etwa 2900 Gerüstbauunternehmen einen Umsatz von rund 3,2 Milliarden Euro. Ein reifer Markt, der sich konsolidiert – das finde ich spannend. Die BPG Building Partners Group nutzt das Momentum, indem wir erfolgreiche Gerüstbauunternehmen in unsere Gruppe integrieren und so die Vorteile der Regionalität ebenso nutzen können wie die Vorteile einer bundesweiten Gruppe. Von dieser Leistungsfähigkeit profitieren besonders unsere Kunden.

ABZ: Was sind Ihre Ziele für das Kalenderjahr 2022?

Steinberg: Mein erstes Ziel ist es, bis Ende März die operativen Geschäfte vollends an Tomas Zelic zu übergeben.

Zelic: Genau, bis zum Ende des zweiten Quartals werden wir einen Strategie-prozess über das gesamte Unternehmen und alle wichtigen Prozesse gelegt haben. Hier wird mich Alexander Steinberg unterstützen und wir können auf seine lange Erfahrung zurückgreifen.

Steinberg: Das wird unsere zukünftige Basis für den Aufbau einer dienstleistungsorientierten Holdingstruktur. Die ist elementar wichtig, denn wir wollen im Gerüstbau und in der Baulogistik noch schneller wachsen, besonders durch weitere Zukäufe. Hier führen wir bereits sehr werthaltige Gespräche, die sicher in diesem Jahr noch zu einer weiteren Verstärkung unserer Gruppe führen werden.

Zelic: Außerdem werden wir die Digitalisierung in der Baulogistik zu unserem Fokus machen. Alles in allem ein sehr ambitioniertes Jahr für meine Kolleginnen, Kollegen und mich.

ABZ: Was sind Ihre langfristigen Ziele bei der Building Partners Group?

Zelic: Da haben wir drei ganz klare Ziele:

Erstens: bundesweite Abdeckung. Wir werden zukünftig bundesweit in der Lage sein, unseren Kunden unsere Dienstleistungen anbieten zu können. Das ist besonders für unsere großen Kunden wie Bauunternehmen, aber auch für die größeren Planungs- und Ingenieurbüros von enormem Vorteil. Unser zweites Ziel ist Marktführerschaft. Das meine ich jetzt ausdrücklich nicht nur auf die Größe bezogen. Das allein hat für mich noch keinen Wert. Ich meine eher die Summe und Qualität an Leistungen, die uns für unsere Kunden zur ersten Wahl werden lassen.

Und unser drittes Ziel: Wir machen die Baulogistik digital und bieten damit unseren Kunden nie gekannte Möglichkeiten. Hier fangen wir aber bei absolut null an. Gerade das sehe ich aber als große Chance. In meinen letzten vier Jahren im Zeppelin-LAB konnte ich viel in Bezug auf digitale Produkte vorantreiben. Maximale Entschlossenheit und ein klarer Fokus sind hierbei von entscheidender Bedeutung.

ABZ: Die Unternehmensgruppe will in den kommenden Jahren weiter wachsen – organisch und anorganisch. Was bedeutet das im Einzelnen?

Steinberg: Nun, alle Standorte haben das Potenzial für weiteres Wachstum in einem stabilen Markt und wir trauen uns damit weitere Investitionen in mehr Material und Geräte, mehr Mitarbeiter und mehr an Schulung und Ausbildung zu.

Anorganisch haben wir eine gut gefüllte Pipeline an Unternehmen, die ein Interesse haben, Teil unserer Gruppe zu werden. Neben dem Erhalt des Lebenswerkes und der Sicherheit für die oft langjährigen Mitarbeitenden können die Unternehmen durch die professionellen zentralen Dientsleistungen wie Statik und Konstruktion, IT, Personalwesen und so weiter profitieren.

Zelic: Hier spüre ich sehr deutlich die Erfahrung und das Netzwerk unseres Hauptgesellschafters Aurelius in Verbindung mit der Branchenerfahrung von Alexander Steinberg. Wir verstehen damit in hervorragender Weise beide Welten, den Gerüstbau und die Investorenwelt. Eine fantastische Ausgangssituation für mich, denn ich muss mich zugegebenerweise hier in das Thema noch etwas hineinfuchsen.

ABZ: Was sehen Sie aktuell als die größten Herausforderungen im Markt, um im Wettbewerb bestehen zu können und weiteres Wachstum zu generieren?

Steinberg: Natürlich treibt uns wie alle anderen Unternehmen in Deutschland das Thema Fachkräftemangel und Nachwuchs um. Auch hier bietet die Größe, die wir mittlerweile erreicht haben, Vorteile. So können wir zum Beispiel sehr viel in Aus- und Weiterbildung und Führungskräfte-Entwicklung investieren, unseren Mitarbeitenden Perspektiven bieten und so die Basis unseres Erfolges sichern.

Für den Zukauf von Unternehmen mangelt es nicht an Angeboten. Hier sind es eher Faktoren wie: Ist das Unternehmen groß genug und wie sind die Strukturen? Passen wir zusammen und glauben wir an eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft?

Oftmals führen wir Gespräche, weil die Inhaber aus Altersgründen ihr Unternehmen veräußern wollen. Hier dauert es nicht nur, bis alle Unterlagen vorhanden sind, sondern oftmals muss die finale Entscheidungsphase im Kopf erst stattfinden. Diese Phase braucht ihre Zeit, das akzeptieren wir und üben in keiner Weise Druck aus. Dies führt zwar einerseits zu einem teilweise deutlich längeren Prozess, aber auf der anderen Seite zu einem klaren Kommittent auf der Verkäuferseite. Das ist für die folgende Integration für uns von enormer Wichtigkeit. Wir sehen uns hier als Partner.

In der Baulogistik ist es eher so, dass wir noch schwer passende Übernahme-kandidaten finden. Die Baulogistik ist noch vergleichbar jung und entsteht noch. Aber wir werden hier unsere Bemühungen verstärken und unsere Erfolge ausbauen. Einen ersten Schritt haben wir direkt zu Jahresbeginn mit der Akquisition der Berliner CHB Container Handel Bonitz erzielen können.

Zelic: Der Besitz eigener Container für den Ausbau in der Baulogistik ist für uns von strategischer Bedeutung. Von daher freue ich mich natürlich besonders über das Willkommensgeschenk.

ABZ: Das börsennotierte Private Equity-Unternehmen Aurelius ist Mehrheits-eigner der Building Partners Group. Welchen Einfluss hat das auf die strate-gische Ausrichtung der Gruppe?

Steinberg: Wir sind mittlerweile mehr als sieben Jahre glücklich verheiratet und arbeiten mit einem hohen Vertrauen auf beiden Seiten sehr erfolgreich zusammen. Das leider immer noch verbreitete Bild der Heuschrecke hat sich für uns in keinster Weise bestätigt, ohne die Expertise und die Unterstützung von Aurelius hätten wir den Weg so nicht beschreiten können. Dabei investiert Aurelius länger als branchenüblich in gesunde Unternehmen, hilft und unterstützt, wenn notwendig, lässt aber auch hohe unternehme-rische Freiheitsgrade, so dass es aus-gesprochen viel Spaß macht, das Unternehmen weiter zu entwickeln. Tomas Zelic wird dabei wie ich bisher auf diese enorme Erfahrung eines börsennotierten Investors zurückgreifen können.

Zelic: Ein unglaublich wichtiger Fakt für mich persönlich ist, dass sich nicht nur beide Gesellschafter gut ergänzen, sondern noch dazu gut verstehen.

Ich freue mich, zukünftig in den Beiratssitzungen mit Herrn Steinberg und der Aurelius im Austausch zu stehen. Es ist eine gute Mischung aus Vertrauen, Anspruch und Professionalität, die es erlaubt, schnelle Entscheidungen zu treffen. Ich mag dieses Setup, denn es kommt meiner Arbeitsweise entgegen.

ABZ: Die Building Partners Group hatte zuletzt das Unternehmen GSB Gerüstbau übernommen und seine Präsenz im südwestlichen Raum Deutschlands aus-gebaut. Ist die Integration des Unternehmens abgeschlossen? Welche Erkenntnisse konnten aus dem Prozess bisher generiert werden?

Steinberg: Ja, und wir freuen uns wirklich sehr über diesen "Neuzugang" einerseits, weil wir damit einen weißen Fleck im Südwesten Deutschlands abdecken konnten.

Andererseits, weil wir ein gut positioniertes und nachhaltig rentables Unternehmen für unsere Gruppe gewinnen konnten. Und es passt einfach menschlich, was die Sache immer einfacher macht. Die Integration läuft noch und wir gehen hier mit Bedacht vor.

Aufgrund unserer Erfahrungen aus den letzten Übernahmen haben wir viel gelernt und unsere Prozesse in der Übernahme, aber besonders in der Integration verbessert.

Eine wichtige Erkenntnis ist sicherlich, dass wir für diesen Prozess eine eigene Abteilung aufgebaut haben, die es zu ihrer Hauptaufgabe gemacht hat, die Unternehmen vom ersten Gespräch an partnerschaftlich zu begleiten. Das Feedback seitens der GSB-Kollegen macht mich hier sehr zufrieden.

ABZ: Herr Zelic, bei Ihrem letzten Arbeitgeber waren Sie fokussiert auf die Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle für die Baubranche. Welche Rolle spielt dieses Themenfeld bei Ihrem neuen Arbeitgeber?

Zelic: Richtig, das waren für mich vier unfassbar spannende Jahre, in denen ich mir viel Wissen aneignen konnte bezüglich digitaler Geschäftsmodelle. Ich konnte aber vor allem lernen, die Branche mit anderen Augen zu betrachten und meine Position auf Bauprozesse zu verändern. Das Know-how will ich natürlich neben meinen anderen Fähigkeiten als Manager gewinnbringend für die BPG Building Partners Group einbringen.

Konkrete Ansätze sehe ich hier im Gerüstbau und ganz klar auch in der Baulogistik. Wir werden hier nach Er-arbeitung der Strategie, die wir im Sommer verabschieden wollen, umgehend mit dem Aufbau eines Digital Teams beginnen. Ausreichend Mittel haben wir dafür bereits eingeplant, so dass wir umgehend und sehr konsequent beginnen können. Ich habe schon eine Vision im Kopf, wir werden das aber gemeinsam im Team erarbeiten. Daher ist es jetzt noch nicht an der Zeit, konkreter darüber zu sprechen. Ich verspreche aber, in 18 bis 24 Monaten handfeste Ergebnisse präsentieren zu können. Hier werden wir sicherlich Zeichen setzen können. Sie sehen, ich mache mir hier hohen Druck.

ABZ: Die Building Partners Group will die Digitalisierung der Baulogistik vorantreiben, 2019 wurde dazu das Tochter-unternehmen LoXite geründet. Wie beschreiben Sie den aktuellen Stand der Entwicklung bei LoXite?

Steinberg: Die Baulogistik hat sich in dieser kurzen Zeit schon zu einem deutlich spürbaren Umsatzbringer entwickelt. Die uns anvertrauten Projekte, vor allem im Großraum Berlin, laufen gut, was für ein junges Unternehmen nicht unbedingt üblich ist. Da ziehe ich echt meinen Hut vor dem LoXite-Team, das mit viel Leidenschaft und hoher Kompetenz für unsere Kunden vor Ort ist. Und das unterscheidet uns auch zu vielen anderen Baulogistikern, die oftmals reine Management-unternehmen sind und ausschließlich mit Sub-Unternehmen arbeiten. Wir sind mit eigenen Leuten und Gerät vor Ort, um so noch einmal die Schnittstellen für unsere Kunden für alle temporären Maßnahmen auf der Baustelle reduzieren.

Zelic: In Zukunft auch noch über eigene Container zu verfügen, unterstreicht unser Vorgehen. Wir werden den bisherigen Erfolg und unsere Erfahrungen nutzen, um nicht nur digitaler zu werden, sondern auch Prozess- und Logistikketten zu optimieren. Hier werden wir uns im Laufe dieses Jahres mit weiterem Personal verstärken.

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