Ausbildung am Bau

Legt der Azubimangel die Baubranche lahm?

Hamburg/Berlin/Stuttgart (ABZ). – Wie schlecht steht es um den beruflichen Nachwuchs in der Bauwirtschaft? In der vergangenen Woche hatte die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) vor einem drastischen Azubimangel gewarnt, der die Branche massiv bedrohe. Bauverbände hatten die Aussagen revidiert und bewerten die aktuelle Ausbildungsleistung, trotz Corona-Krise, als stark.Die IG Bau hatte beklagt, dass bundesweit bislang nur etwa die Hälfte der Lehrstellen auf dem Bau besetzt sei. Als besonders alarmierendes Beispiel hatte die Gewerkschaft die Situation in der Stadt Hamburg angeführt. Dort seien im Juli noch 70 Prozent aller Ausbildungsplätze im Bauhauptgewerbe unbesetzt gewesen. Im Jahr zuvor habe dieser Wert zur gleichen Zeit bei lediglich 42 Prozent gelegen. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken, sagte Matthias Maurer von der IG Bau Hamburg. Die IG Bau spricht sich vor diesem Hintergrund für attraktivere Arbeitsbedingungen auf Baustellen aus und verwies in diesem Zusammenhang auch auf ihre Forderungen in der aktuell laufenden Tarifrunde.Auf Arbeitgeberseite kommt man zu einer anderen Einschätzung. Dort wird die derzeitige Ausbildungsleistung, gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, als stark gewertet. Nach Angaben des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) liegen die von der Soka-Bau in den Monaten Januar bis einschließlich Juli erfassten Ausbildungsverträge im 1. Lehrjahr um 6,1 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Waren es in 2019 noch 6180 junge Menschen, die einen Ausbildungsvertrag am Bau abschlossen, seien es in 2020 6658. „Die Bauwirtschaft ist ein attraktiver Arbeitgeber, auch wenn die IG Bau derzeit versucht, die Branche schlecht zu reden“, erklärte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. „Wir wissen, dass noch viele Ausbildungsplätze unbesetzt sind, wir wissen aber aus der Vergangenheit auch, dass zahlreiche Verträge erst im August oder September abgeschlossen werden. Mit einem Plus von 6 Prozent bei den neuen Lehrverträgen liegen wir aber jetzt schon deutlich über dem Vorjahreswert. Das ist auch das Ergebnis konsequenter Nachwuchsarbeit seitens der Verbände und der Betriebe.“„Die Ausbildungsbereitschaft unserer Baubetriebe ist, verglichen zu anderen Branchen, trotz Corona-Krise unvermindert hoch“, erklärte auch Thomas Möller, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Hier rechne man im neuen Ausbildungsjahr mit einer ähnlich hohen Anzahl an neu abgeschlossen Lehrverträgen wie 2019. Im Gegensatz zur Gewerkschaft bewertet Möller die aktuelle Entwicklung auf dem Lehrlingsmarkt nicht als Alarmsignal. Er spricht von einer „Verunsicherungskampagne der IG Bau“: „Das eigentliche Problem ist nicht, dass unseren Betrieben die Azubis ausgehen, sondern dass den Gewerkschaften anscheinend die Mitglieder weglaufen. Jetzt versucht man offenbar, sich mit abstrusen Vorwürfen für die bevorstehende Bau-Schlichtungsrunde zu munitionieren. Diese negative Darstellung der Bauberufe und der Arbeitsbedingungen auf dem Bau ist ein ganz durchsichtiges Manöver und schadet der gesamten Branche.“

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