Autobahn GmbH

Diskussion um Vergabepraxis entfacht

Wiesbaden (dpa). – Die Übernahme der Bau-, Erhaltungs- und Verwaltungsverantwortung über die Bundesautobahnen durch die Autobahn GmbH entfachte eine Diskussion bei Verbänden – unter anderem zur aktuellen Vergabepraxis. Die im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) vertretenen deutschen Straßenbauunternehmen forderten eine Abkehr von der Vergabepraxis der Vergangenheit und wünschten sich eine verstärkte Fokussierung auf Wertungskriterien, die neben dem Preis die Vergabe maßgeblich mitbestimmen sollen. Der Verband schlug vor, zukünftig die Bauzeit und plausible Bauablaufplanungen in die Angebotsbewertung einzubeziehen. Gleiches gelte vor dem Hintergrund der Debatte um Klimaschutz und Nachhaltigkeit, für Kriterien, die beispielsweise die Länge von Transportwegen von Baustoffen oder auch die Verwendung von RC-Baustoffen berücksichtigen sollten. "Wir haben mit dem neuen Player der Autobahn GmbH jetzt die Gelegenheit richtungsweisende Pflöcke zu setzen, sodass der Autobahnbau den Ansprüchen der Zukunft, die uns durch Politik, Auftragsverwaltung und Gesellschaft zu Recht gesetzt werden, gerecht wird", sagt Ralf Schär, Vorsitzender des Vorstands der BFA Straßenbau des HDB. "Die Übernahme sämtlicher Aufgaben in Bezug auf die Autobahnen in Deutschland durch die Autobahn GmbH des Bundes am 1. Januar 2021 darf nicht dazu führen, dass vergabefremde Wertungskriterien in den Fokus von Vergaben rücken", erklärte dagegen der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, und führt aus: "Wir haben ein eingeführtes und bewährtes Vergabesystem, das auch bei der Autobahn GmbH angewendet werden muss.Wir brauchen kein pseudo-innovativen Änderungsvorschläge." Insbesondere die Länge von Transportwegen von Baustoffen eigne sich nicht als Wertungskriterium. Dadurch würden vor allem breit aufgestellte Großunternehmen bevorzugt, welche mit ihren eigenen und strategisch gelegenen Produktionsstandorten von Baustoffen und Lagerstätten von Baumaterial klar im Vorteil wären. "Jeder Bieter dürfte daran interessiert sein, einen Produktionsstandort beziehungsweise einen Lieferanten zu wählen, der nah genug an der Baustelle sitzt. Weite Wege führen nur zu höheren Kosten. Daran hat kein Auftraggeber Interesse. Wird dieses aber als Wertungskriterium definiert, verhindert man fairen Wettbewerb und fördert Quasi-Monopolstellungen", so Pakleppa.Auch die Anrechnung von Zertifizierungssystemen als Wertungspunkte lehne das mittelständische Baugewerbe, das immerhin 72 Prozent des gesamten Straßenbaus in Deutschland leistet, ab.

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