Autobahn-Neubau bei Tribsees

Planer rechnen mit 150 Millionen

Tribsees (dpa). – Auf der A 20 bei Tribsees wurde jetzt die oberste Deckschicht der 26 cm dicken Asphaltdecke weggefräst und per Laufband auf Lastwagen verladen. Rd. 800 m Autobahn gilt es abzufräsen. Diese Arbeiten sind der Beginn des Rückbaus der A 20, mit ihm sollen die Folgen der Fehler beim 2005 abgeschlossenen Autobahnbau beseitigt werden. Bislang rechneten die Planer mit Gesamtkosten von rd. 100 Mio. Euro, doch diese Zahlen sind Geschichte. "Wir gehen von 150 Mio. Euro aus", sagt Ronald Normann vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Es sei schwierig, überhaupt Firmen zu finden. "Wenn ich etwas nach Preisen des letzten Jahres für 10 Mio. Euro plane, muss ich am Ende 20Mio. Euro zahlen."

Die Fehler der Vergangenheit traten mit dem spektakulären Loch, verursacht durch Torf in der Tiefe, unmittelbar bei der Ausfahrt Tribsees in Erscheinung. Die Bilder erschienen überall, sogar im Ausland interessierten sich die Menschen für das Loch, das so gar nicht dem Klischee der deutschen Wertarbeit entspricht. Von dem spektakulären Loch ist heute nichts mehr zu sehen, an dieser Stelle ist die Autobahn auf rd. 100 m beidseitig bereits bis zu einer Tiefe von rd. 2m abgetragen.

In den kommenden Wochen wird die Autobahn vollständig abgetragen, 800 m westlich der Ausfahrt und 80 m östlich davon. Rd. 50.000 m³ Sand müssen weggebracht werden. Ende Mai soll diese Arbeit fertig sein. Doch dann fangen die Probleme erst an: "Wir haben hier einen sehr komplizierten Baugrund", sagt Normann, der zzt. zwei bis drei Mal pro Woche die Baustelle besichtigt. Die Planer haben aus dem Drama Konsequenzen gezogen.

Die Gründung, auf der die künftige Autobahnbrücke stehen wird, ist um Dimensionen stärker als die ursprüngliche der Jahrtausendwende. Damals wurden Säulen mit einem Ø von 18 bis 22 cm senkrecht in die Tiefe getrieben. "Das sind Bleistifte im Vergleich zu unserer Lösung." Die im Ø 1,2 m starken Betonpfeiler werden 24 m tief schräg in den Boden getrieben. "Die Maschine, die das bewerkstelligt, ist 120 t schwer", erklärt der Ingenieur. Im Moment weiß noch niemand, wie ein solches Monstrum auf dem lockeren Untergrund platziert werden kann.

Trotz allem steht der Zeitplan für die Behelfsbrücke, über die ab Herbst der Verkehr geleitet wird, bestätigt Normann. Die offiziellen Prognosen für die komplette Fertigstellung lautet bislang: nicht vor 2021. Doch bis dahin muss noch viel geklärt werden: bspw. wie die neue zweigeteilte Brücke beschaffen sein muss, über die künftig die Autos fahren sollen. Ein Planungswettbewerb ist ausgeschrieben.

Unterdessen rollen tagtäglich Tausende Autos durch die kleinen Dörfer Langsdorf und Böhlendorf an der Umleitungsstrecke. Dort ist generell Tempo 30 ausgeschrieben. "Die Zahl der wegen Tempoüberschreitung geblitzten Autofahrer ist unverändert hoch", sagt der Sprecher der Kreises Vorpommern-Rügen, Olaf Manzke. "Man sollte meinen, dass sich das rumspricht – es ist nicht so."

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