Autobahnen

Pendler-Frust

von:

RAINER OSCHÜTZ

Pendler zu sein, ist dieser Tage wahrlich kein Vergnügen. Stau am Morgen, Stau am Abend, wie auf der A 2 oder anderen Autobahnabschnitten, werden langsam zur Normalität. Doch nicht nur Baustellen drosseln das Tempo, sondern marode Straßen und Brücken lassen kaum mehr ein zügiges Fortkommen zu. Aktuelle Studien belegen, dass bspw. von 40.000 km Bundesstraße in Deutschland mehr als 10.000 km dringend auf eine Sanierung warten – nur ein Beispiel von vielen.

Eine Besserung ist leider nicht in Sicht. Im Gegenteil: Eine sogenannte Engpassanalyse für den Bundesverkehrswegeplan prognostiziert für das Jahr 2025, dass in Deutschland 2200 km Staustrecke allein auf Autobahnen drohen. Als eine Möglichkeit, dem Stau zu begegnen, wird in dem Papier die "temporäre Seitenstreifenfreigabe" genannt. Wenn der Verkehr auch über den Seitenstreifen rollen dürfe, ergebe sich eine Kapazitätssteigerung von 20 bis 25 %.

Hier scheint man jedoch die "Rechnung ohne den Wirt" gemacht zu haben. Es ist längst kein Geheimnis, dass vorgesehene Finanzmittel für Straße, Schiene und Wasser bei weitem nicht für den notwendigen Erhalt und Ausbau der Infrastruktur ausreichen. Nur um die Vorhaben des "vordringlichen Bedarfs" in der Verkehrsplanung bis 2030 fertig stellen zu können, müssten die Investitionen um durchschnittlich 4 Mrd. Euro pro Jahr auf insgesamt 14 Mrd. Euro erhöht werden.

Dazu sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU): "Wir müssen die Infrastruktur sehr viel stärker in ihrer Substanz erhalten und gleichzeitig beim Aus- und Neubau klare Prioritäten setzen." Doch diese Erkenntnis allein reicht nicht aus. Statt Versprechen – wie vor der Bundestagswahl von den Parteien publiziert – müssen jetzt Taten folgen.

Denn marode Brücken warten nicht darauf, bis die Politik den Ernst der Lage begreift, warnt die Bauindustrie.

So geht es jedenfalls nicht weiter. Mehr Investitionen und neue Geldquellen müssen her, um den Verfall von Straßen, Schienen und Schleusen aufzuhalten. Nur so können zunehmende Verkehrs-, Waren- und Energieströme oder eben der tägliche Stau im Berufsverkehr beherrscht werden. Wenn Infrastruktur nicht funktioniert, herrscht schnell Stillstand – ein Szenarium, das sich eine Industrienation wie Deutschland nicht leisten kann.

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