Autobahnsanierung

7500 Kubikmeter Beton in nur knapp zweieinhalb Tagen eingebaut

Wirtgen Autobahnbau Modernisierung und Sanierung
Nicht nur die hohe Bedienfreundlichkeit des Vögele Super 1900-2 überzeugt den Fertigerfahrer Pascal Reichmann. Auch die Tipps und Tricks, die er im Rahmen einer einwöchigen Fortbildung im Vögele Werk in Ludwigshafen vermittelt bekam, helfen ihm in seiner täglichen Arbeit. Foto: Wirtgen

Karlsruhe (ABZ). – Reine Beton- oder Asphalt-Autobahnen gibt es insbesondere in den dicht besiedelten Gebieten Deutschlands kaum noch. Je nach baulichen Randbedingungen und prognostizierter Belastung werden Hybrid-Strecken gebaut, sowie auf der Autobahn A 5 bei Karlsruhe. Dort sanierte der Generalunternehmer, die Bickhardt Bau AG, einen 2,3 km langen Abschnitt und setzte dazu unterschiedlichste Wirtgen-Group-Geräte aus der Beton- und der Asphaltsparte ein.

Die A 5 bei Karlsruhe gehört zu den extrem stark frequentierten Autobahnen in Deutschland – bis zu 140.000 Fahrzeuge fahren dort pro Tag bei einem Schwerlastanteil von über 15 %. Die Fahrbahn auf diesem Autobahnabschnitt war teilweise über 30 Jahre alt – und das bei kontinuierlich wachsender Belastung. Kein Wunder also, dass die "in die Jahre gekommene" Strecke erneuert werden musste.

Zum Einsatz kamen bei diesem Projekt an allen entscheidenden Stellen Maschinen der Wirtgen Group: Zuerst sorgte ein Anbaustabilisierer von Wirtgen zusammen mit einem Walzenzug von Hamm für den optimal verdichteten Unterbau. Dann entstand das Gros der Strecke als Betonfahrbahn mit Gleitschalungsfertigern von Wirtgen. Direkt im Anschluss bauten Asphaltfertiger von Vögele und Tandemwalzen von Hamm die benachbarten Zu- und Abfahrten sowie einen 100 m langen Abschnitt im Bereich einer Brücke aus Asphalt. Nicht zuletzt wegen der zuverlässigen und leistungsfähigen Technologien der Wirtgen Group konnten die entsprechenden Gewerke im vorgesehenen Zeitfenster realisiert werden.

Die alte Betonfahrbahn wurde auf der kompletten Distanz entfernt. Der Unterbau musste anschließend teilweise neu verfestigt und teils aus Gründen des Wasserschutzes komplett neu eingebaut werden. Die Herstellung dieser 30 cm dicken Verfestigung übernahm ein Wirtgen-Anbaustabilisierer vom Typ WS 250 zusammen mit einem 20 t schweren Walzenzug von Hamm. Dank seines leistungsstar-ken Fräs- und Mischrotors sowie des hohen Materialdurchsatzes – bedingt durch den optimalen Materialflusses im Mischraum – sorgte der Anbaustabilisierer für die gründliche und effiziente Durchmischung des Bodens. Dahinter verdichte-te der Walzenzug H 20i die verfestigte Schicht zügig. Dabei brachte er die geforderte Verdichtung mit der gewünschten Tiefenwirkung in den Unterbau ein. Dank seiner hohen Verdichtungskraft und einer statischen Linienlast von über 60 kg/cm war dieser Auftrag für den Hamm Walzenzug eine einfache Aufgabe.

Auf der Tragschicht wurde ein Vlies zur Rissüberbrückung und zur Wasserableitung verlegt. Darauf setzte sich der Gleitschalungsfertiger SP 1500, gerne auch als "fahrende Straßenfabrik" bezeichnet, in Bewegung und baute lärmmindernden, langlebigen und griffigen Waschbeton der Festigkeitsklasse C 30/37 mit insgesamt 27 cm Dicke auf einer Breite von 12,50 m und 15 m ein. Die Besonderheit: Die Betondecke besteht aus zwei Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung, wird aber in einem Einbauprozess frisch in frisch hergestellt.

Auf dem 22 cm starken Unterbeton, hergestellt aus lokal verfügbaren Kiesen (Korngröße 0/32) liegen 5 cm Oberbeton. Der Edelsplitt im Oberbeton weist eine max. Korngröße von 8 mm auf. Dazu kommt ein deutlich höherer Zementanteil. Dieser Fahrbahnaufbau reduziert die Baustoffkosten spürbar.

Für diese Bauweise sind im Einbauzug die Komponenten für die beiden Prozessschritte auf zwei Maschinen aufgeteilt: Im ersten SP 1500, dem Unterbetonfertiger, befinden sich Dübel- und Ankersetzer, die automatisch in vorgegebenen Abständen die Dübel und Anker zur Bewehrung in den Unterbeton einbringen. Unmittelbar dahinter fährt der zweite SP 1500, der Oberbetonfertiger, mit Quer- und Längsglätter. Diese Glätteinrichtungen verleihen dem Betonprofil die gewünschte hohe Ebenheit.

Im Anschluss sorgt ein Nachbehandlungsgerät, der TCM 1800 von Wirtgen, für das Finish der Oberfläche. So wirdz. B. durch das Auftragen eines Oberflächenverzögerers das Erstarren und die Anfangserhärtung an der Betonoberfläche (ca. 1 mm) für eine begrenzte Zeit verhindert und durch eine Nachbehandlungsdispersion das Austrocknen der Betonoberfläche und damit das Entstehen von Rissen an der Oberfläche vermieden. Außerdem kann der TCM 1800 dem Beton – wenn gewünscht – eine definierte Textur verleihen.

Für den Betoneinbau war das Team von Bickhardt Bau rund um die Uhr im Einsatz. Dabei war die Logistik eine der großen Herausforderungen: Man benötigte zwei verschiedene Baustoffe, die zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge am richtigen Ort verfügbar sein mussten. Einbaumeister Jörg Ackermann, seit 25 Jahren in diesem Geschäft tätig, beschreibt das so: "Der zweischichtige Einbau von Beton gleicht einem Planetengetriebe: Es gibt viele Bausteine, die für den Erfolg wichtig sind. Dabei gibt der Wirtgen-Fertiger den Takt vor. Er ist das Sonnenrad." Das Team baute den Beton – insgesamt 7500 m³ – in etwas mehr als 2,5 Tagen ein. Das war übrigens nicht der einzige Gleitschalungsfertiger von Wirtgen auf dieser Baustelle: An zwei anderen Stellen war ein SP 500 im Einsatz. Er baute eine 600 m lange, zusätzliche Abbiegespur unmittelbar neben dem 12,50 m breiten Betonprofil ein.

Johannes Foos, Bauleiter beim Auftraggeber, dem Regierungspräsidium Karlsruhe, hat eine klare Meinung zum Einsatz von Beton und Asphalt: "Beton ist für diese hoch belastete Autobahn der richtige und nachhaltige Baustoff. Auf den meisten Auf- und Abfahrten hingegen haben wir deutlich weniger Verkehr. Hier ist Splittmastix-Asphalt das Material der Wahl. Es wird genug belastet, um nicht zu verspröden, aber die Belastung ist nicht hoch genug, um Spurrinnen entstehen zu lassen."

Deshalb wurden zusätzlich zur grundhaften Sanierung der Betonfahrbahn die Auf- und Abfahrten rund um das Autobahnstück entsprechend ihres Verschleißzustandes saniert. Bickhardt Bau erneuerte dort die Asphaltdeck- und -binderschicht – insgesamt rund 12.000 m². Außerdem hat das Team einen 100 m langen Abschnitt im Bereich eines Brückenbauwerks asphaltiert. Hier wurden 14 cm Tragschicht (AC 32 TS) und 8 cm Binderschicht (AC 16 BS) auf einer Breite von 10,30 m in einem Tag eingebaut. Diese Jobs erledigten ein Vögele Fertiger vom Typ Super 1900-2 und Tandemwalzen DV 85 VO von Hamm. Nachdem sie ihren Job erledigt hatten, wurde darauf eine Gussasphaltdecke eingebaut.

Auf der Baustelle bei Karlsruhe war der Super 1900-2 mit einer Ausziehbohle AB 600 TP2 im Einsatz. Michael Fuchs, Polier der Schwarzdeckentruppe, gefällt die Bohle, denn "die Ausziehbohlen von Vögele sind stabiler und verwindungssteifer als andere Lösungen."

Grund dafür ist die hochstabile Einrohr-Teleskopführung. Mit ihrer Hilfe könne schnell und exakt die richtige Arbeitsbreite eingestellt werden. Und Michael Fuchs findet, dass Vögele Fertiger einfach "das bessere Einbaubild produzieren", denn bei ihnen werden Glättbleche, Tamper- und Pressleisten besonders gleichmäßig beheizt.

Doch der Super 1900-2 verfügt noch über weitere Merkmale, um maximale Qualität konstant zu liefern, z. B. bei der Materialaufnahme. Dort sorgen große, pendelnd gelagerte Abdruckrollen für eine ruckfreie Beschickung durch die Lkw – eine wichtige Voraussetzung für größtmögliche Ebenheit.

Für die Höhenregulierung und Nivellierung nutzt Bickhardt Bau die Nivellierautomatik Niveltronic Plus in Verbindung mit den jeweils passenden Sensoren aus dem umfangreichen Vögele Programm. So gab es auf dem kurzen Stück zwischen den Betonfahrbahnen keinen Leitdraht. Stattdessen diente auf der ersten Bahn die angrenzende Schlitzrinne als Referenz. Sie wurde von einem Ultraschallsensor übernommen. Den Rest erledigte die Niveltronic Plus zusammen mit einem Neigungssensor.

Der Fertigerfahrer Pascal Reichmann arbeitet schon seit fünf Jahren mit dem Super 1900-2. Er ist nach wie vor begeistert von seinem Arbeitsgerät. Für ihn ist es "der bedienerfreundlichste Fertiger auf dem Markt", u. a. wegen der durchdachten Details, der Aufteilung der Bedienelemente, der einfach verschiebbaren Bedienpulte, den schwenkbaren Sitzeinheiten oder den ausziehbaren Markisen.

Reichmann ist auch stolzer Besitzer eines "Fertigerführerscheins", genauer: er ist "Geprüfter Fertigerfahrer". Um dieses Zertifikat zu erlangen, bieten verschiedene Stellen eine spezialisierte Fortbildung an. Reichmann war dazu für eine Woche im Werk von Vögele in Ludwigshafen: "Dort haben wir viel über die Maschinen, über Sicherheit, Logistik und Asphalt als Baustoff gelernt. Das kann ich jeden Tag auf der Baustelle anwenden."

Für die abschließende Verdichtung waren auf dieser Baustelle zwei DV 85 VO von Hamm im Einsatz. Die schemelgelenkten Tandemwalzen sind die ideale Besetzung für diesen Job, denn auf der relativ kleinen Fläche mussten viele Ecken und Anschlüsse verdichtet werden.

Walzenfahrer Nikolaj Schneider hatte dabei vom verschiebbaren Sitz aus immer einen hervorragenden Blick aus der Kabine auf die Bandagenkante. Aber das ist nicht das Einzige, was er an der DV 85 VO mag: "Ich habe schon andere Walzen ausprobiert. Die Hamm-Walzen sind immer leiser gewesen als die Maschinen anderer Hersteller." Ein Grund dafür ist die gute Lärmdämmung. Ein anderer Grund ist der konzeptionelle Aufbau der Maschine, denn Hamm legt auch auf "weiche Faktoren" wie den geringen Lärmpegel in der Kabine viel Wert.

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