Bald Strom für rund 800 Haushalte
Rohre für das Wasserkraftwerk
In Lamnitz (Gemeinde Rangersdorf/Kärnten) zum Beispiel ist in diesem Jahr ein weiteres neues Kleinwasserkraftwerk in Betrieb gegangen.
Es soll zukünftig nach dem Wunsch des Betreibers den Strom für rund 800 Haushalte im Bundesland Kärnten generieren. Um das Wasser des Lamnitzbaches zur Turbine im Krafthaus zu transportieren, entschied sich die Kraftwerksgesellschaft für eine 1400 m lange Druckrohrleitung aus glasfaserverstärktem Kunststoff des Herstellers Amiblu.
Weniger als fünf Monate brauchte die mit der Ausführung beauftragte Fürstauer Bau GmbH aus Winklern für die Erdverlegung – und dass, obwohl die Zufahrt zu dem Waldgelände nur eingeschränkt über das Tal möglich war, erläutert Amiblu Germany aus Trollenhagen.
Glasfaserverstärkte Kunststoffrohre
Die Waldlage verhinderte laut Aussage des Unternehmens außerdem eine Lagerung der Rohre vor Ort und machte eine Abstimmung der Lieferungen nötig. Dass der Einbau trotz dieser Widrigkeiten so zügig voranging, könnte nach Aussage des Unternehmens auch an dem eingesetzten Werkstoff gelegen haben.
Die aus der Gemeinde Rangersdorf, der Kelag (Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft) und der Reiter Bioholz GmbH bestehende Kraftwerksgesellschaft Rangersdorf GmbH hatte sich nämlich für glasfaserverstärkte Kunststoffrohre (GFK) dieses Unternehmens entschieden. Planer Thomas Meixner von der Kelag, der bei diesem Projekt für die Projektleitung und Planung verantwortlich war, erläuterte die Beweggründe für die Wahl der Rohre: "Ausschlaggebend war, dass die GFK-Rohre dank ihres geringen Gewichts einfach und schnell zu verlegen sind.
Gerade bei schwer zugänglichen Projektstandorten wie hier in Lamnitz ist das ein wichtiges Kriterium. Auch der Produktionsort spielte für unsere Entscheidung eine Rolle. Um den CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, waren uns kurze Lieferwege wichtig. Da konnte Amiblu ebenfalls punkten, denn die GFK-Rohre werden in Deutschland hergestellt." Zum Einsatz kamen für die Druckrohrleitung Flowtite GFK-Rohre der Nennweite DN 900. Da die Bruttofallhöhe der Trasse von der Bachfassung bis zum Krafthaus mit der sechsdüsigen Peltonturbine rund 130 m beträgt, entschieden sich die Projektverantwortlichen für eine erhöhte Nennsteifigkeit von 10.000 N/m². Verlegt wurde die Druckrohrleitung ansteigend von unten nach oben, wobei gerade das letzte, obere Drittel der Trasse für das ausführende Unternehmen nach eigener Darstellung am aufwendigsten war.
Vor-Ort-Betreuung hat gut funktioniert
"Oben ist die Trasse sehr kurvenreich. Auf den letzten 450 Meter haben wir daher 15 Bögen eingesetzt. Da diese Bereiche betoniert werden müssen, haben wir an diesen Stellen die Mannschaftsstärke erhöht. Insgesamt hatten wir auf der Baustrecke 13 Festpunkte mit rund 430 Kubikmeter eingebautem Beton", beschrieb Bauleiter Günther Fürstauer jun. die Rahmenbedingungen, und fügte hinzu: "Schrägschnitte haben wir dagegen nur zwei Mal vorgenommen. Insgesamt hat alles sehr gut funktioniert, von der Lieferpünktlichkeit durch Amiblu über die Vor-Ort-Betreuung durch den Fachberater, Hans Peter Schlacher, bis hin zur einfachen Handhabung der Rohre. Und sogar das Wetter hat gut mitgespielt."
Im August 2024 wurden dann die Verlegearbeiten an der Druckrohrleitung auf Basis des Zeitplans fertiggestellt.
Bei der Verlegung von Wasserkraftrohrsystemen sei neben der Langlebigkeit vor allem maximaler Energieertrag ein zentrales Argument, so die Darstellung des Herstellers der Rohre. Hohe Durchflussraten bei geringen Reibungsverlusten seien hier wichtige Parameter. Nach Aussage von Hans Peter Schlacher, Area Manager bei Amiblu, hätten sich die Rohre von Amiblu ganz besonders für dieses Projekt geeignet: "Die Rohre besitzen eine glatte, harzreiche Innenoberfläche. Die hieraus resultierenden, hervorragenden hydraulischen Eigenschaften begünstigen einen maximalen Energieertrag von Wasserkraftanlagen.
Auch für die Produktion von Amiblu Rohren wird übrigens weniger Energie benötigt als bei den meisten anderen Materialien."
Die neue Anlage werde nun jährlich rund 2,8 Millionen kWh grünen Strom erzeugen. Im September 2024 ist das Gemeinschaftskraftwerk Lamnitz in Betrieb gegangen und soll nach dem Willen des Betreibers einen Beitrag zur Energiewende in Österreich leisten. Zusätzlich habe sich ein sehr schöner Nebeneffekt durch die Arbeiten eingestellt, denn die Trasse wird oberirdisch im Winter als Rodelbahn genutzt.