Bau eines Regenrückhaltebeckens im Hang

Versickerungssystem überzeugte durch besonders geringen Platzbedarf

Funke Kunststoffe Tiefbau
Die schwarze Kunststoffdichtungsbahn wurde an dem D-Raintank seitlich hochgeschlagen und verschweißt. Das obenliegende Vlies verhindert den Eintrag von Bodenpartikeln aus dem Retentionsbodenfilter in den Speicherkörper. Foto: Funke Kunststoffe

Ennepetal (ABZ). – Wegen schwieriger Bedingungen zog sich die Planung einer Regenrückhaltung in Ennepetal über viele Jahre hin. Zahlreiche Varianten wurden untersucht und wieder verworfen. Mit D-Raintank-Elementen der Funke Kunststoffe GmbH wurde schließlich das für die vorliegenden geographischen Verhältnisse und sonstigen Randbedingungen maximal Mögliche umgesetzt.

Der Spreeler Weg im Ennepetaler Stadtteil Königsfeld rückte bereits vor einigen Jahren in den Fokus der Stadtbetriebe Ennepetal. Die Anwohner entsorgten ihre Abwässer bis dato über Kleinkläranlagen. Auch eine kontrollierte Regenentwässerung des Oberflächenwassers gab es nicht. Bei Regen suchte sich das Wasser über einen Wege-Seiten-Graben des Spreeler Weges eher willkürlich seinen Weg in den angrenzenden Spreeler Bach. Bei Starkregen wurden auch Wohngebäude überflutet. Vor rund sieben Jahren wurden ein Schmutzwasserkanal und eine Pumpstation gebaut, über die seitdem das anfallende Schmutzwasser in das Entwässerungsnetz der Stadt Ennepetal gepumpt wird. Nun wurden die Planungen des Hagener Fachbüros für Ingenieurtiefbau SM Consult GbR für eine kontrollierte Regenentwässerung umgesetzt. Neben einem Regenwasserkanal sollte auch ein Regenrückhaltebecken gebaut werden, zudem sahen die Planungen den Straßenendausbau inklusive Randanlagen vor. Das Bauunternehmen Wilhelm Groß GmbH & Co.KG aus Wuppertal erhielt den Auftrag, Regenwasserkanal und Regenrückhaltung zu erstellen. Da die Platzverhältnisse bei der Einrichtung der Regenrückhaltung sehr begrenzt waren, entschieden sich die Beteiligten, D-Raintank-Elemente der Funke Kunststoffe GmbH aus Hamm einzusetzen. Auch beim Regenwasserkanal setzten die Stadtbetriebe mit dem HS-Kanalrohrsystem auf ein Funke-Produkt.

"Vorgabe der zuständigen Unteren Wasserbehörde war, dass das Oberflächenwasser bei Regenereignissen nur gedrosselt und gereinigt in den Spreeler Bach eingeleitet werden darf", erläutert Lars Möhring, Geschäftsführender Gesellschafter von SM Consult, die grundlegende Planungsanforderung und Ausgangssituation. Daher sei eine Regenrückhaltung notwendig geworden. Im Laufe der Planungen habe man viele Varianten untersucht, auch ob sich die Regenrückhaltung nicht auch in die Straße integrieren lasse. Dies sei aber unter anderem wegen verschiedener Versorgungsleitungen im Straßenkörper nicht möglich gewesen. Zudem diene der Spreeler Weg als Zufahrt zu einem produzierenden Unternehmen und werde vom öffentlichen Nahverkehr sowie von Schulbussen befahren. Er konnte daher nicht länger als ein paar Stunden gesperrt werden, auch nicht teilweise. Daher musste die Regenrückhaltung an anderer Stelle errichtet werden. "Allerdings hatten wir dort zunächst keine Fläche, die uns zur Verfügung stand", ergänzt Reinhold Daimer, der bei den Stadtbetrieben Ennepetal für das Projekt zuständig ist. Die einzig mögliche Fläche habe man zunächst erwerben und ein dort stehendes Gebäude abreißen müssen. Dadurch habe man etwas Platz gewonnen.

"Grundlage für die Bemessung des notwendigen Rückhaltevolumen war das sogenannte fünfjährige Regenereignis", so Möhring weiter. Erschwerend bei den Planungen sei die Hanglage der Fläche gewesen. Hätte man die Rückhaltung beispielsweise zu tief in den Boden bauen müssen, hätte die vorhandene Böschung abrutschen können. Das war auch der Grund dafür, dass das Regenrückhaltebecken möglichst mit leichtem Gerät errichtet werden sollte. Letztendlich habe man also ein schlankes und leichtes System gesucht, welches mit dem geringen Platz auskam, sich aus leichten Einzelteilen gut errichten ließ und dabei gleichzeitig das benötigte Volumen lieferte. Offene Regenrückhaltebecken oder unterirdische Stauraumkanäle aus Betonfertigrohren, in Ortbeton oder anderen Werkstoffen schieden daher ebenfalls aus. Nicht so der D-Raintank von Funke, für den sich die Beteiligten entschieden. 825 Kunststoffelemente mit einem Gewicht von je rund 15 kg wurden dreilagig in fünf Reihen auf einer Länge von rund 45 m verlegt. Sie liefern ein Speichervolumen von gut 225 m³3. Die einzelnen Rigolenelemente sind durch ihre Konstruktion und trotz des geringen Eigengewichtes sehr stabil. Integriert wurden zudem Spülelemente für vier Spülstränge, die eine eventuell anfallende Reinigung oder Inspektion der Kunststoffelemente ermöglichen, sowie Elemente, die eine Entlüftung des D-Raintanks zulassen und gleichzeitig als Notüberlauf dienen.

Besonders wichtig vor dem Einbau der D-Raintank-Elemente sei das Planum, erläutert Funke-Fachberater Frank Recknagel. Nur so können die kastenförmigen Rigolenelemente präzise ausgerichtet und fachgerecht eingebaut werden. "Zunächst wurde hierfür in dem Hang die Wanne für den D-Raintank ausgehoben und das Planum mit Sand hergestellt." Auf das Planum wurde anschließend die dreiseitige Ummantelung, bestehend aus einem Filtervlies, einer Kunststoffdichtungsbahn aus PE und einem weiteren Vlies, ausgelegt und darauf die D-Raintank-Elemente gemäß der Planung gesetzt. "In einem nächsten Schritt wurde die "Vlies/Folie/Vlies"-Kombination seitlich an den D-Raintanks hochgeschlagen, die PE-Folie an den Kanten verschweißt und der Bereich rundherum mit Erdmaterial wiederverfüllt", so Recknagel weiter. Die äußere Vliesschicht schütze die PE-Folie vor Beschädigungen. Die wasserdichte PE-Folie sorge dafür, dass das Regenwasser in den Elementen zwischengespeichert werden könne und nicht versickere. "Mit den D-Raintanks erreichen wir eine Speicherfähigkeit von 95 Prozent und liegen somit deutlich über dem Wert von 30 bis 35 Prozent einer üblichen Kies- oder Schotterrigole", erläutert Recknagel.

Das innere Vlies, welches direkt an den zusammengesetzten Elementen anliegt, schützt den D-Raintank vor dem Eindringen von Bodenpartikeln. Es wurde als einzige Ummantelungsschicht auch über die gesamte Oberseite verlegt. Bei dem Vlies handelt es sich um ein sogenanntes Geotextil, welches aus mechanisch verfestigten Polypropylenfasern (PP/150 g/m², GRK 3) hergestellt wird und eine gute Wasserdurchlässigkeit bietet. Abschließend wurde auf diesem Geotextil ein Retentionsbodenfilter hergestellt. "Dieser besteht aus Filterkies, Filtersand und einem sandreichen Oberboden und dient der Reinigung des Regenwassers", erklärt Möhring den Aufbau. Die gesamte Regenrückhaltekonstruktion sei in einer Mulde angeordnet und mit einem Längsgefälle von 2,25 ‰ gebaut worden. Im höher liegenden Teil der Mulde trennt ein Wall aus Grobschotter auf dem Retentionsbodenfilter einen Bereich von der restlichen Mulde ab. Hier werden die Sedimente aus dem zufließenden Oberflächenwasser zurückgehalten. "So muss man im Bedarfsfall nicht den gesamten Bodenfilter reinigen, sondern nur den abgetrennten Teil, der wie ein Absetzbecken dient", ergänzt Daimer.

Neben dem D-Raintank waren noch verschiedene Schachtbauwerke Bestandteil der Entwässerung. So wurde ein Überlaufbauwerk errichtet, welches der Regenrückhaltung vorgeschaltet wurde. Bei normalen Regenereignissen fließt das Oberflächenwasser nun zukünftig von der Straße durch die Regenwasserleitung in das Überlaufbauwerk. Von dort gelangt es in den Bereich des Absetzbeckens und sickert durch den Retentionsbodenfilter in den D-Raintank. Über einen nachgeschalteten Revisions- und Reinigungsschacht, an dem die vier Spülstränge angeschlossen sind, läuft es im Anschluss in einen Drosselschacht. Dieser wiederum regelt den Zufluss in den Spreeler Bach. Bei extremen Regenwassermengen hingegen wird ein Teil des Oberflächenwassers bereits innerhalb des Überlaufbauwerkes über eine Wehrschwelle abgeschlagen und durch eine Bypassleitung direkt dem Spreeler Bach zugeführt.

"Insgesamt liefen die Planungen über viele Jahre", resümiert Möhring. Es seien dabei viele Varianten untersucht und auch verworfen worden. Mit dem jetzt gewählten System habe man für die vorliegenden geographischen Verhältnisse und sonstigen Randbedingungen das maximal Mögliche umgesetzt. Recknagel fügt hinzu: "Unsere Techniker standen bei den Planungen und auch der Umsetzung immer mit Rat und Tat zur Seite."

Der erste Bauabschnitt, der Bau der Regenrückhaltung inklusiver aller Schachtbauwerke und Leitungen, wurde im Sommer 2018 begonnen und im Mai 2019 abgeschlossen. Im zweiten Bauabschnitt wird der Regenwasserkanal im Spreeler Weg verlegt.

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