Bau eines unterirdischen Kraftwerks
60 Volvo-Bagger für Großprojekt eingesetzt
Es müssen Versorgungszufahrtsstollen (ein 8 Kilometer langes Stollennetz im Sprengvortrieb) sowie ein 25,5 Kilometer langer Beileitungsstollen mit 4,2 Meter Durchmesser geschaffen werden; letzterer wird mit einer 800-Tonnen-Tunnelvortriebsmaschine aufgefahren.
Im Rahmen des Projekts kommen 60 der 200 eingesetzten Baumaschinen aus dem Hause Volvo, informiert der Hersteller. Das Flaggschiff der bei dem Projekt eingesetzten Baggerflotte ist demnach ein EC950F. Der 90-Tonner sei momentan der erste seiner Art in Österreich, ein zweites Exemplar des Raupenbaggers sei bereits geordert. "Wir haben Ladespiele simuliert und daraus ergab sich ein Bedarf zwischen 90 bis 100 Tonnen", sagt Bauleiter Peter Wetzlinger von der Swietelsky AG, der nach eigener Aussage mit dem Händler Ascendum auf einen bewährten Partner setzt.
216 Millionen Kilowattstunden erneuerbare Energie
Die anzulegende Beileitung erschließt nach Angaben von Volvo das zusätzliche Einzugsgebiet im mittleren, östlichen Ötztal und im hinteren Stubaital. Das gefasste Wasser soll in den Speicher Kühtai fließen. Der Speicher soll 31 Millionen Kubikmeter fassen und füllt sich zweieinhalbmal im Jahr, vorwiegend in der Herbst- und Frühjahrperiode. Mit dem Abschluss des Projekts werden nach Darstellung von Volvo ab 2026 zusätzliche 216 Millionen Kilowattstunden erneuerbare Energie in das österreichische Stromnetz eingespeist werden können. Hierzu wird die Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz, betrieben von der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG, um einen dritten Speichersee und ein zusätzliches Pumpspeicherkraftwerk erweitert. Die bestehende Kraftwerksgruppe produziert momentan 531 Millionen Kilowattstunden.
"Um die 31 Millionen Kubikmeter auffüllen zu können, bedarf es eines 7 Millionen Kubikmeter Schüttdammes mit einer ähnlichen Erdkerndichtung", erklärt Peter Wetzlinger.
2,2 Millionen Kubikmeter Fels sprengen
"Diese 7 Millionen Kubikmeter werden vor Ort gewonnen: Im Untertagebereich wird das ausgebrochene Material verwertet und alles Locker-Gestein im Stauraum wird unter der späteren Wasseroberfläche abgegraben und im Damm eingebaut. Zusätzlich müssen wir noch 2,2 Millionen Kubikmeter Fels sprengen – gegenwärtig zwischen 50.000 und 60.000 Kubikmeter in der Woche. "Mit den bisher zum EC950F gesammelten Erfahrungswerten ist der 40-jährige Bauleiter zufrieden: "50 bis 55 Liter pro Betriebsstunde im vollen Betriebsmodus auf einer Seehöhe von 2250 Meter! Wir haben beim Start nicht daran geglaubt und dachten, die Maschine verbraucht mehr. Aber die Prognosen von Ascendum haben sich bewahrheitet."
Über Tage kommen laut Volvo CE weitere Raupenbagger sowie Mobilbagger vom Typ Volvo EWR150, EW160 und EWR170 zum Einsatz. Auch 14 Muldenkipper A25 und A30 sowie Radlader des Herstellers finden Verwendung.
"Wir optimieren die Querschnitte so, dass die Ladespiele mit den Volvo-Radladern L120, L150 und L180 auf die A25 und A30 optimal passen", erläutert Peter Wetzlinger. "Diese Beladespiele haben sich bei der Untertage-Arbeit bewährt, auch bei vielen Tunnelarbeiten in der Vergangenheit. In kleinen Stollen sind die A25 die besten Maschinen, um rückwärts im Tunnel hochzufahren und mit voller Beladung alles rauszubringen – wobei man hier auch die Qualität der Fahrer loben muss", ergänzt der Bauleiter.