Bau von Stauraumkanal in Berlin

Wertvoller Berliner Baumbestand wird geschützt

ThyssenKrupp Berlin Tiefbau
Der Vorteil der Medium-Kompaktboxen: Diese werden einsatzbereit angeliefert, und nur noch die Verbaubreite muss ausgespindelt werden. Fotos: ThyssenKrupp Bauservice

BERLIN (ABZ). - Wenn es in Berlin heftig regnet, dann sind die Kapazitäten des Kanalnetzes lokal zeitweise überfordert. Das hat den Effekt, dass das Mischwasser ungefiltert in die Oberflächengewässer fließen kann und damit Flora und Fauna geschädigt werden. Eine Lösung: die Sammlung des Abwassers in unterirdischen Stauraumkanälen und Weiterleitung bei Trockenheit ans Klärwerk.

Um Abwasser zu sammeln und gezielt zwischenzuspeichern, errichten die Berliner Wasserbetriebe am Weigandufer einen Stauraumkanal DN 2600. Das Bauwerk weist eine Länge von 210 m auf und kann rund 1050 m³ Mischwasser zwischenspeichern. Zusätzlich können mit dem Um- und Neubau von drei Regenüberlaufbauwerken dann weitere 1750 m³ Mischwasser zurückgehalten werden, die bisher direkt in den Neuköllner Schifffahrtskanal laufen.

Die Arbeiten machen Investitionen von rund 3 Millionen Euro erforderlich und sollen im Januar 2011 abgeschlossen sein. Mit der Bauausführung wurde die Arbeitsgemeinschaft Meyer & John, Niederlassung Berlin/Echterhoff Bau, Dessau, beauftragt.

Eine besondere Herausforderung bei dem Berliner Projekt: Es soll der am Weigandufer liegende Grünstreifen mit wertvollem Baumbestand geschützt und die parallel dazu verlaufende Straße nur halbseitig gesperrt werden.

Exakte Anlieferung

"Zum ersten Mal für Berlin wird die Technologie des halboffenen Rohrvortriebs genutzt, um ein Optimum zwischen Platzbedarf und Kosten zu erzielen", schreibt ThyssenKrupp Bauservice aus Hückelhoven (Stand F-Nord-N238/Kieler Straße). Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Mischform aus minimierter offener Grabenbauweise und klassischem Rohrvortriebsverfahren.

Der halboffene Rohrvortrieb kommt bevorzugt bei der Kombination von geringer Überdeckungshöhe der zu verlegenden Leitung und einem Grundwasserspiegel zwischen geplanter Rohrsohl- und Rohrscheitelhöhe zum Einsatz. Die Bauausführung mittels klassischem offenem Vortriebsverfahren im Grundwasser wäre nur unter Druckluftbeaufschlagung möglich. "Da der Einsatz von Druckluft jedoch eine Mindestüberdeckung des Vortriebsohres erfordert, bildet der halboffene Rohrvortrieb bei geringer Verlegetiefe eine kostengünstige Alternative zu Vollschnittmaschinen", heißt es weiter.

Im Gegensatz zum geschlossenen Vortrieb wird das anfallende Bodenmaterial über einen rund 1,30 m breiten Graben oberhalb der Pressachse mit einem Bagger aus dem Vortriebshaubenschild entnommen. Die Tiefe des Rohrgrabens zwischen Geländeoberkante und Oberkante Vortriebsrohr beträgt im Weigandufer zwischen 2,0 bis 3,7 m. Durch den schmalen Rohrgraben oberhalb des neuen Rohres (Rohraußendurchmesser = 3,10 m) minimieren sich die Beeinträchtigungen der Anwohner und des angrenzenden Straßenverkehrs, und der wertvolle Baumbestand entlang der Rohrleitungsstraße kann zudem unbeschadet erhalten bleiben.

Halboffener Rohrvortrieb

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Die Straße wird trotz des Bauvorhabens weiter einseitig genutzt.

Ein wesentlicher Bestandteil des Bauablaufs im halboffenen Rohrvortrieb ist die Herstellung der Schlitzbaugrube über die gesamte Vortriebsstrecke und die fachgerechte Sicherung der angrenzenden Anlagen über einen technisch ausgereiften Verbau. Nach ausführlicher technologischer Abstimmung zwischen der ausführenden Bauunternehmung und dem Außendienstmitarbeiter von Emunds+Staudinger/Krings, Günter Serfling, kamen dazu die Mediumboxen mit einer Verbaulänge von 3,70 m als technisch und wirtschaftlich gut geeignete Lösung zum Einsatz.

"Mit Günter Serfling von E+S hatte ich meinen Ansprechpartner, mit dem ich zusammen das Material ausgewählt und die exakte Anlieferung abgestimmt habe. Der Vorteil der Medium-Kompaktboxen ist, dass diese sofort einsatzbereit angeliefert werden und nur noch die Verbaubreite ausgespindelt werden muss. Es sind keine Montagearbeiten vor Ort erforderlich", erläutert Arne Battermann, Bauleiter von Meyer & John.

Universelle Möglichkeiten

Die spezifischen Abmessungen und die Konstruktionsmerkmale sorgen für universelle, vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Dank der großen Angebots- und Systemvielfalt ist der Anbieter aus Hückelhoven in der Lage, Verbauboxen für nahezu jede Anforderung anzubieten.

Das Material wurde termingerecht angeliefert und zwar vom Emunds+Staudinger-Lager in Berlin-Neuenhagen. Auch kurzfristige Nachlieferungen waren so möglich. Entsprechend konnte das Bauvorhaben in dieser Phase termingerecht und zur vollen Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden.

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