Bauaussichten 2015

Baugewerbe ist verhalten optimistisch

von: Dr. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe, Berlin
Baupolitik

Um mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus zu fallen: Wir sind verhalten optimistisch, was die Entwicklung der Baukonjunktur in 2015 angeht. Nach vielen Jahren können wir, so unsere Hoffnung, wieder die 100-Mrd.-Euro-Grenze knacken, nachdem wir 2014 mit rund 98 Mrd. Euro noch knapp darunter waren. Welchen Beitrag leisten dazu die einzelnen Bausparten?Der Wohnungsbau bleibt weiterhin der Impulsgeber der Baukonjunktur, wobei sich auch hier die Erwartungen im vergangenen Jahr nicht voll erfüllt haben und dies obwohl die Baugenehmigungszahlen weiter deutlich im Plus liegen. Erstmalig dürften die Baufertigstellungen für Wohnungen im Mehrfamilienhausbau diejenigen der Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern übertreffen. Der Markt reagiert hier auf die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnungen in den Ballungsgebieten, die vor allem im Mehrfamilienhausbau befriedigt werden muss.Damit der Wohnungsneubau weiterhin der Hoffnungsträger unter den Bausparten bleiben kann, bedarf es investiver Impulse seitens der Politik, wie z. B. eine Erhöhung der Afa von 2 auf 4 %. Nach wie vor fehlen Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment, die nur mit einer höheren Afa rentabel vermietet werden können. Eine Afa in dieser Höhe entspricht darüber hinaus dem tatsächlichen Wertverzehr einer Immobilie, da gerade die moderne Haustechnik oftmals bereits nach 25 Jahren veraltet ist und ausgetauscht werden muss.Obwohl in den Sommermonaten die Dynamik im Auftragseingang im Wohnungsbau nachgelassen hat gehen wir für 2014 weiterhin von einem Umsatzwachstum zwischen 4 und 5 % im Wohnungsbau aus. Für 2015 rechnen wir allerdings nur noch mit einer Steigerung zwischen 2 und 3 %.Im Wirtschaftsbau setzt unser Verband ebenfalls auf ein Umsatzwachstum zwischen 2 und 3 %, wie wir das auch prognostiziert hatten. Für dieses Jahr erwarten wir allerdings aufgrund der derzeitigen konjunkturellen Ausgangslage nur ein ähnliches Umsatzniveau wie 2014.Schlechte Noten bekommt der öffentliche Bau: Leider bestätigt sich auch in 2014, dass eine verbesserte Kassenlage bei den Kommunen nicht zwangsläufig zu höheren Investitionen führt. Trotz wachsender Belastung der Straßen und Schienen fehlt der politische Wille, den Investitionsstau wirklich aufzulösen. Auch auf Bundesebene wird zwar mittlerweile über die Finanzierung unserer Verkehrsinfrastruktur viel diskutiert, dennoch sieht die Bundesregierung weiterhin zu wenig Mittel für die Infrastruktur vor. In 2014 waren es gerade mal 10,3 Mrd. Euro und in 2015 werden es auch nur 10,7 Mrd. Euro sein, obwohl alle Experten rund 4 bis 5 Mrd. Euro mehr pro Jahr für notwendig erachten. Positiv bewerten wir hingegen, dass für den Bahnbau mittelfristig ein leichtes Plus verbucht werden kann.In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass wir ÖPP nicht als Allheilmittel für die Finanzierung der Infrastruktur ansehen. Denn Projekte in dieser Größenordnung können nur von wenigen großen internationalen Playern gestemmt werden. Das schränkt den Wettbewerb extrem ein und schließt nahezu die gesamte deutsche Bauwirtschaft aus. Einwände des Bundesrechnungshofs, dass diese Projekte teurer als herkömmlich vergebene seien, werden derzeit seitens des Verkehrsministeriums nicht berücksichtigt. Arbeits- und Ausbildungsplätze in der mittelständischen Bauwirtschaft werden so leichtfertig auf's Spiel gesetzt.Der gute Start in das Jahr 2014 wird dazu führen, dass auch der öffentliche Bau beim Umsatz noch mit einem Plus durchs Ziel geht. Dieses fällt mit 1 % schmaler aus, als wir das erwartet haben. Da auch die Kommunen für 2015 nur mit geringfügig mehr, in 2016 gar mit einem Rückgang ihrer Baumaßnahmen rechnen, dürfte der Umsatz im gesamten öffentlichen Bau um rund 2 bis 3 % steigen.Die Bauwirtschaft ist und bleibt die Konjunkturlokomotive der deutschen Volkswirtschaft. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland insgesamt in 2014 noch über 1 % liegen wird. Noch hat sie genügend Kohlen im Feuer, um auch in 2015 Impulse für die gesamte Volkswirtschaft zu geben. Sollte ihr aber die Puste ausgehen, droht die Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs. Das können wir aber gemeinsam mit der Politik verhindern.

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