Bauaussichten 2018

Baustoffindustrie für 2018 optimistisch

von:

Michael Basten, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden, Berlin

Baustoffe

Zu Beginn des Jahres 2018 ist die Stimmung in der Baustoff-, Steine-, und Erden-Industrie gut. Das zurückliegende Jahr war erfolgreich: Ausgehend von der dynamischen Baunachfrage ist die wertmäßige Baustoffproduktion 2017 gegenüber dem Vorjahr real um rd. 3 % gestiegen. Dabei wirkte sich positiv aus, dass nicht nur der Wohnungsbau, sondern auch der gewerbliche und der öffentliche Bau deutlich zulegen konnten. Umfragen zum Geschäftsklima zeigen, dass die Unternehmen der Baustoffindustrie auch für 2018 eine positive Nachfrageentwicklung erwarten. Allerdings dürfte die Wachstumsrate moderater ausfallen als 2017.Die Bauwirtschaft wird auch in diesem Jahr eine zentrale gesamtwirtschaftliche Rolle spielen, zumal die künftige Bundesregierung baupolitisch vor großen Aufgaben steht. Besonders deutlich wird dies beim Wohnungsbau: Zwar ist die Bautätigkeit in diesem Segment in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Dennoch ist die Dynamik bei Mieten und Immobilienpreisen insbesondere in den sogenannten Schwarmstädten weiterhin sehr hoch. Hier ist Wohnraum vor allem im günstigeren Segment Mangelware, was zunehmend soziale Schieflagen mit sich bringt. An dieser Stelle muss die neue Bundesregierung stärker gegensteuern und die in der vergangenen Wahlperiode verabschiedete Wohnungsbau-Offensive nun konsequent umsetzen – gerade im bezahlbaren Bereich muss deutlich mehr gebaut werden. Maßnahmen, die dafür zu ergreifen sind, betreffen u. a. die verstärkte Ausweisung von Bauland, die Verbesserung der steuerlichen Abschreibungsbedingungen im Mietwohnungsbau und die Überprüfung des Bauordnungsrechts auf mögliche Kostentreiber. Auch durch die Einführung einer Wohneigentumsförderung für Familien lassen sich die regionalen Mietwohnungsmärkte entlasten. Handlungsbedarf besteht darüber hinaus bei der energetischen Gebäudesanierung. Das höchst ambitionierte politische Ziel eines weitgehend klimaneutralen Gebäudesektors bis 2050 lässt sich nur erreichen, wenn die Energieeffizienzpotentiale bei Bestandsgebäuden umfassend ausgeschöpft werden. Hierfür sind entsprechende Anreize erforderlich, die zu einer deutlichen Erhöhung der Sanierungsquote beitragen und gleichzeitig Bruttomehrbelastungen für den Mieter verhindern.Im Bereich der öffentlichen Infrastruktur hat die letzte Bundesregierung erfolgreich umgesteuert: Mit dem sogenannten Investitionshochlauf bei den Bundesverkehrswegen besteht die Hoffnung, dass der über Jahre aufgebaute, gravierende Investitionsstau nun sukzessive abgetragen werden kann. Auch auf der Ebene der Kommunen hat sich die Situation angesichts vielerorts sprudelnder Steuereinnahmen etwas entspannt, zumal der Bund hier nun mehr Verantwortung übernimmt – etwa durch die Lockerung des Kooperationsverbotes im Bereich der Schulsanierungen. Dennoch bleiben Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Investitionstätigkeit bestehen: So müssen die Mittel für die Bundesverkehrswege auf hohem Niveau verstetigt und zumindest hinsichtlich der Preissteigerungsraten nach oben angepasst werden. Für die Städte und Gemeinden ist langfristig weitere Unterstützung notwendig, insbesondere in strukturschwachen Regionen. Eine wesentliche Stellschraube für den Abbau des hohen Investitionsstaus bei der öffentlichen Infrastruktur ist zudem die Straffung von Planungs- und Genehmigungsverfahren: Um die vorhandenen Gelder effizient einsetzen zu können, müssen die vorhandenen Beschleunigungspotentiale ausgeschöpft und neue Stellen in der Verwaltung geschaffen werden.Gesamtwirtschaftlich geht es Deutschland so gut wie schon lange nicht mehr: Die Wirtschaft wächst kräftig, die Erwerbstätigkeit befindet sich auf Rekordniveau, die öffentlichen Haushalte und Sozialversicherungssysteme sind derzeit solide finanziert. Perspektivisch wird die Volkswirtschaft allerdings vor große Herausforderungen gestellt – mittel- bis langfristig wird vor allem der demografische Wandel das Wirtschaftswachstum schwächen und die Haushalte belasten. Daher ist jetzt die Zeit, die richtigen Weichen zu stellen, etwa im Hinblick auf bezahlbaren Wohnungsbau, eine bedarfsgerechte Verkehrsinfrastruktur und ein leistungsfähiges Bildungssystem. Investitionen in diesen Bereichen machen nicht nur Deutschland fit für die Zukunft, sondern tragen auch zu einem Abbau der makroökonomischen Ungleichgewichte in Europa und der Weltwirtschaft bei.

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