Bauaussichten 2019

Branchenumsatz wird 2019 auf 127 Milliarden Euro wachsen

Bauaussichten

Von Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, BerlinDer Blick auf die jüngsten Konjunkturdaten zeigt: Die deutsche Bauwirtschaft ist und bleibt eine echte Stütze der deutschen Volkswirtschaft! Darauf weisen alle Frühindikatoren für das Jahr 2019 hin. Wir sehen eine anhaltend hohe Nachfrage nach Bauleistungen, sowohl im Wohnungsbau als auch im öffentlichen Bau. Erkennbar schlagen sich hier die großen gesellschaftlichen Aufgaben wie die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum und die Erneuerung und Modernisierung der Infrastruktur nieder. Daher rechnen wir für 2018 mit einem Plus von rd. 5,5 % und erwarten einen Branchenumsatz für das Bauhauptgewerbe von 120 Mrd. Euro. Dieser Trend wird sich 2019 fortsetzen. Auch hier gehen wir von einem Umsatzwachstum von rd. 6 % auf dann 127 Mrd. Euro aus. Das Wachstum betrifft alle drei Bausparten gleichermaßen, Wohnungsbau (+ 5 %), Wirtschaftsbau (+ 6 %) und öffentlicher Bau (+ 6 %).Obwohl die Zahl der Wohnungen, die neu auf den Markt kommen, kontinuierlich steigt, reicht sie nicht aus, um auch nur annähernd den Bedarf von rd. 350.000 neuen Wohnungen jährlich zu decken. Auch das Ziel der Bundesregierung, in dieser Legislaturperiode 1,5 Mio. neue Wohnungen zu bauen, dürfte nicht erreicht werden. So gehen wir davon aus, dass 2018 rd. 300.000 Wohnungen neu auf den Markt gekommen sind. Im Jahr 2019 dürften es 314 500 werden. Um langfristig mehr Wohnraum zu schaffen, bedarf es einer Verstetigung der Förderpolitik, indem z. B. die lineare AfA von 2 auf 4 % dauerhaft erhöht wird. Gleichzeitig muss der Bund den sozialen Wohnungsbau weiter fördern. Länder und Kommunen sind hier in der Pflicht, die zur Verfügung gestellten Mittel auch tatsächlich für den Bau von kostengünstigen Wohnungen einzusetzen.Auch die Infrastrukturinvestitionen des Bundes bewegen sich weiterhin auf hohem Niveau. Das ist richtig und wichtig. Entscheidend ist aber, wie die Milliarden eingesetzt werden. Wir fordern seit langem einen Stopp für weitere große ÖPP-Projekte im Bundesfernstraßenbau. Es darf keine weiteren ÖPP-Staffeln mehr geben. Wir hoffen, dass die verbleibenden Autobahn-ÖPP in mittelstandsgerechte Projekte umgewandelt werden.Die deutsche Bauwirtschaft ist eine starke und leistungsfähige Branche, die einen wichtigen Beitrag zur Gesamtkonjunktur in Deutschland leistet. Das zeigt sich auch an einer stetig steigenden Bauleistung, die die Betriebe und ihre Beschäftigten erbringen. Per August haben die Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten ihre Bauleistung um 4 % erhöht. Als großer Treiber ist hierbei der Wohnungsbau zu sehen. Unsere Unternehmen haben in den letzten Jahren kontinuierlich Beschäftigte aufgebaut und ihre Kapazitäten erweitert. Für 2018 rechnen wir mit einem Beschäftigtenzuwachs von 20.000, was einem Plus von 2,5 % entspricht. Im 10-Jahresvergleich haben wir somit rd. 120.000 Beschäftigte mehr zu verzeichnen – die Baubranche leistet also ihren Beitrag zur Bewältigung der baupolitischen Herausforderungen unserer Zeit! Dieser Personalaufbau wird auch 2019 anhalten.Das heißt aber nicht, dass sich die politisch Verantwortlichen zurücklehnen können, frei nach dem Motto: Die Bauwirtschaft brummt – auch ohne unser Zutun. Wir erwarten, dass auch die politischen Rahmenbedingungen angepasst werden. Denn Bauprozesse werden immer noch zu sehr durch langsame Vergabe- und Genehmigungsverfahren verzögert. Hier muss dringend für eine personelle Verbesserung in den Bauverwaltungen, vor allem in den Kommunen gesorgt werden. Zudem sehen wir die Bauherren in der Pflicht, genehmigte Projekte auch tatsächlich in die Umsetzungsphase zu bringen. Der Blick auf die Konjunkturzahlen zeigt, dass die Bauunternehmen mit Erfolg an der Abarbeitung ihrer Auftragsbestände arbeiten.Wir sehen aber auch, dass es immer schwieriger wird, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Zwar bilden wir insgesamt mehr aus, aber das wird nicht ausreichen, den zukünftigen Bedarf an Fachpersonal zu decken. Daher ist es notwendig, dass in der Fachkräftestrategie der Bundesregierung auch die berufliche Ausbildung von möglichen Zuwanderern in ausreichendem Maße berücksichtigt wird.Wir brauchen nicht nur eine Zuwanderung in akademische Berufe, sondern auch in die Handwerks- und besonders in die Bauberufe. Gerade in der Baubranche ist die Anerkennung der beruflichen Qualifizierung ein wichtiges Instrument, um Fachkräften die berufliche Tätigkeit in Deutschland zu ermöglichen. Unbestritten ist, dass entsprechende Sprachkenntnisse und Wille zur Integration vorhanden sein müssen. Darüber hinaus muss aber eine qualifizierte Berufspraxis in einem Fachkräfteeinwanderungsgesetz in angemessenem Umfang berücksichtigt werden.

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