Bauaussichten 2019

Keine politischen Eingriffe in die Vergabepraxis

Bauaussichten

Von Dr. Thomas Fehlhaber, Unipor-Geschäftsführer, MünchenEine ungebrochen gute Auftragslage sorgte 2018 in der Bauwirtschaft für starke Umsätze. Die Prognosen für 2019 schließen an den Trend an – werden jedoch durch die begrenzten Verarbeitungskapazitäten am Bau gebremst. Weiterhin sind Fragen offen, für die Politik und Wirtschaft im kommenden Jahr dringend Lösungen finden müssen. Dies betrifft die stetig steigende Nachfrage nach Wohnraum sowie die Umsetzung der Energiewende im Gebäudesektor. Wichtig ist dabei der Erhalt marktwirtschaftlicher Prinzipien. Ideologisch motivierte Bestrebungen, wie etwa Förderungen spezieller Bauweisen, sind jedenfalls der falsche Weg.Im vergangenen Jahr wurde bis Oktober der Bau von 289 700 Wohngebäuden genehmigt, so das Statistische Bundesamt (Wiesbaden). Damit wird zwar der vom ifo-Institut aufgerufene Bedarf nach 400.000 Wohnungen pro Jahr noch nicht gedeckt – gegenüber 2017 ist dies aber eine Steigerung um 1,2 %. Erste Maßnahmen für mehr Wohnungsbau tragen damit Früchte. Für 2019 rechnet der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) zudem mit einer weiteren Umsatzsteigerung um 5-6 %. Die Ziegelindustrie blickt daher optimistisch auf das kommende Geschäftsjahr. Das Bild wird jedoch getrübt von Nachwuchssorgen, insbesondere im Bereich des Mauerwerkbaus. Schon heute warten viele Bauherren lange auf ihr Eigenheim. Neben der wirtschaftlichen Gesamtlage beschäftigt sich die Branche aktuell mit der Umsetzung der Energiewende im Gebäudesektor. Hier wurden zuletzt unterschiedliche Bauweisen hinsichtlich ihres Einflusses auf das Klima thematisiert.Gegen eine politische Unterstützung für mehr Wohnungsbau, wie etwa durch Baukindergeld oder Sonderabschreibungen, gibt es nichts einzuwenden. Doch könnte sich ein direkter Eingriff in den Markt mit der Bevorzugung einzelner Bauweisen, wie ihn der Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Anfang November 2018 ankündigte, als gefährlich herausstellen. Im Rahmen einer "Holzbau-Offensive" will er insgesamt 13 Innovationspakete festlegen, wonach Bauprojekte des Landes künftig in Holz realisiert, verstärkt in die Holzbauforschung investiert und hier bessere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten geschaffen werden sollen. Dieses Vorhaben verstößt schlicht gegen die Grundprinzipien einer freien Marktwirtschaft. Strukturell benachteiligt würden per se Unternehmen in Handwerk und Industrie der Massivbaubranche. In Baden-Württemberg sind dies allein 45.000 Arbeitnehmer, deren Stellen durch politische Eingriffe in den Markt gefährdet würden.Die Argumente des Ministeriums für eine solche Offensive sind zudem förmlich aus der Luft gegriffen: So bezeichnete Jürgen Wippel, stellvertretender Sprecher des Ministeriums, den Rohstoff Holz als klimaneutral und betrachtet ihn damit vor dem Hintergrund der Energiewende als förderfähig. Dies ist jedoch Augenwischerei. Holzbauteile nehmen bei der in Deutschland zur Anwendung kommenden Leichtbauweise, im Volksmund häufig auch als Holzbauweise bezeichnet, nur einen geringen Teil ein. Zudem schlägt bei der Ökobilanz von Holz vor allem der Rohstoffimport preislich sowie mit hohen CO2-Emissionen zu Buche. Daher verwundert es nicht, dass in Sachen Nachhaltigkeit bereits im Jahr 2015 ein Vergleich von Holz- und Massivbauweisen die Gleichwertigkeit beider feststellte. Dies bestätigte die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (Kiel). Mauerwerksbau ist dieser Auswertung zufolge weiterhin die vom Preis-Leistungsverhältnis beste Option, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die hohe Beständigkeit massiver Bauten sowie deren geringe Instandhaltungsaufwendungen müssen ebenso berücksichtigt werden. Die Kostenvorteile gegenüber Holzbauten sind zudem ein wichtiger Parameter bei der Vergabepraxis der öffentlichen Hand.Das Ziel der Europäischen Union, einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, liegt noch in weiter Ferne. Mit Jahresbeginn 2019 gilt zunächst für Bauvorhaben der öffentlichen Hand, dass Neubauten dem Niedrigstenergiehausstandard entsprechen müssen. Welche Anforderungen dieser genau stellt, erarbeitete die Bundesregierung im neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG). Die Bauwirtschaft begrüßt die hiermit erfolgende Zusammenlegung der Energieeinsparverordnung, des Energieeinsparungsgesetzes und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes. Doch dürfen Grundregeln der Vergangenheit nicht einfach über Bord geworfen werden. Bekanntes und Bewährtes wie zum Beispiel die Deckelung des Heizwärmebedarfes von Gebäuden bleiben auch weiterhin sinnvolle Instrumente. Dagegen wird ein EnEV-Easy-Verfahren die Baukosten eher erhöhen als verringern.Um den Traditionsbaustoff Mauerziegel für die Zukunft zu rüsten und den steigenden Anforderungen weiterhin gerecht zu werden, bleiben Forschung und Entwicklung damit 2019 wichtige Aufgaben. Das kommende Jahr startet mit der Weltleitmesse BAU in München. In diesem Rahmen wird die Unipor-Gruppe ihre Produktneuerungen vorstellen. Der Rückblick auf 2018 bestätigt die Bedeutung fortlaufender Innovationsarbeit. So verzeichnete die Unipor-Ziegel-Gruppe ein solides Umsatzwachstum im vergangenen Jahr.

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