Bauaussichten 2021

2021 ist ein schwer einzuschätzendes neues Jahr

von: Marcus Nachbauer, Präsident des Bundesverbandes Gerüstbau und Bundesinnungsmeister Gerüstbau, Köln
Bundesinnung/Bundesverband Gerüstbau Bauaussichten

Spätestens seit März 2020 war die Corona-Pandemie vorherrschendes Thema in Deutschland und Europa. Die Auswirkungen der Krise haben natürlich auch vor dem Gerüstbauer-Handwerk nicht haltgemacht und die Unternehmen vor eine Vielzahl von Herausforderungen gestellt. Erfreulicherweise war ein Weiterarbeiten im Gerüstbau, anders als in anderen Branchen, das ganze Jahr hindurch möglich. Auf dem Betriebsgelände und auf den Baustellen musste natürlich der Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Einhaltung der vorgeschriebenen Schutz- und Hygienebestimmungen neu bewertet werden. In vielen Mitgliedsbetrieben der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk liefen die Baustellen wie gewohnt weiter, vor allem im Bereich der Gerüstbauleistungen für die Bauwirtschaft. Hier hatte die Pandemielage bisher wenig Einfluss auf die Konjunktur.Im Industriebereich dagegen ging die Auftragslage spürbar zurück, zum Einen wegen Verschiebungen aber auch aufgrund von Stornierungen. Die Auftraggeber waren teilweise verhalten mit der Vergabe von nicht unbedingt notwendigen Baumaßnahmen – und sind dies bis heute, wodurch einige Betriebe Kurzarbeit anmelden mussten. Wie sich diese Situation im laufenden Jahr 2021 entwickelt ist derzeit überhaupt nicht absehbar. Doch es ist davon auszugehen, dass im besten Fall mit einer gleichbleibenden Konjunktur zu rechnen ist. Die Auswirkungen der Pandemie werden auch im Jahr 2021 noch deutlich spürbar sein.Im Bereich der Gerüstbauleistungen für die Bauwirtschaft ist entscheidend, dass die Förderungen der energetischen Gebäudesanierung weiterhin gewährt werden. Mit ihrem Konjunkturpaket hat die Bundesregierung zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um das Land wieder aufzubauen und vor allem auch in den Gebäuden für grüne Energie zu sorgen: Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm wurde für 2020 und 2021 auf 2,5 Milliarden Euro aufgestockt, in die Förderprogramme zur energetischen Sanierung fließen bis 2023 jährlich rund 3,6 Milliarden Euro. Da keine Gebäudedämmung ohne den Einsatz eines Gerüsts realisiert werden kann, werden auch die Gerüstbauunternehmen von der Umsetzung dieses Programms profitieren.Sollten die Konjunkturpakete der Bundesregierung vollumfänglich umgesetzt werden, kann hier mit einem leichten Wachstum um 2 bis 3 Prozent gerechnet werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Pandemielage nicht erheblich verschlechtert und es zu keinen weiteren Lockdowns oder anderen, größeren Einschränkungen in der Bauwirtschaft kommt.Die positive Entwicklung im Marktsegment Bauwirtschaft wird voraussichtlich den Industriegerüstbau ausgleichen können. Somit könnte das gesamte Gerüstbaugewerbe 2020 und 2021 bei Beschäftigung und Umsatz trotz Pandemie das hohe Niveau von 2019 halten. Wenn der Covid-19-Impfstoff und seine Wirkung ein Ende der Pandemie in Aussicht stellen, ist 2021 im Gerüstbauer-Handwerk auch wieder leichtes Wachstum möglich. Für den Fall würden die Anzahl der Beschäftigten um etwa 0,5 Prozent und der Umsatz um etwa 1 Prozent ansteigen. Diese Entwicklung könnte aber durch eine pandemiebedingte nervöse Preispolitik aufgehalten werden. Die Betriebszahlen werden 2020 und 2021 voraussichtlich wieder, wie seit mehreren Jahren, stagnieren.Die Umstellung auf die Neufassung der TRBS 2121-1 und die damit zusammenhängende Notwendigkeit, Investitionen zu tätigen, bremst die Gewinnmarge der Gerüstbaubetriebe zusätzlich ein. Hinzu kommt ein nach wie vor großer Bedarf, neue Fachkräfte zu finden. Gerade die Rekrutierung von Auszubildenden war, aufgrund der Kontaktbeschränkungen und dem Ausfall vieler Messen und Werbeveranstaltungen, eine besonders große Herausforderung in diesem Jahr.Wie die Lage ab Frühjahr 2021 aussieht, hängt wesentlich davon ab, wie Bund und Länder durch zielgerichtete Nachfrage- und Investitionsimpulse die Wirtschaft stärken. Es ist zu befürchten, dass Bund, Länder und Kommunen – wie auch der private Bauherr – in und nach der Krise wenig investieren. Für das Gerüstbauer-Handwerk ist aber entscheidend, dass auch zukünftig Aufträge durch die öffentliche Hand vergeben werden und den Unternehmern somit eine gewisse Planungssicherheit gegeben wird.

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