Bauaussichten 2021

Wir brauchen Verlässlichkeit!

von: Michael Gilka, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen, Bonn

Corona hat 2020 das ganze Land nicht nur in eine Schockstarre versetzt und wirtschaftlich in vielen Bereichen keinen Stein auf dem anderen gelassen. Viele Wirtschaftsbereiche haben empfindliche Dellen erlebt. Die Bauwirtschaft hat das Pandemiejahr auf den ersten Blick weitgehend unbeschadet überstanden. Gerade die Mittelständler waren und sind in der Corona-Zeit der Fels in der Brandung der Bauwirtschaft. Die mittelständischen Bauunternehmen werden auch 2021 einer der wesentlichen Konjunkturmotoren bleiben. Unsere Mitgliedsbetriebe konnten 2020 trotz der Lockdowns zum Glück weitgehend ungestört weiterarbeiten.Die mittelständischen Bauunternehmen haben sich 2020 als verlässliche Partner erwiesen. Und das werden sie auch 2021 sein – wenn die Randbedingungen stimmen. Unsere Betriebe sind sichere Arbeitgeber mit herausragenden Perspektiven. Ein Grund dafür ist die Struktur der Baufirmen dieser Größenordnung. Das sind Betriebe, die effektiv aufgestellt sind, die vielfach inhabergeführt sind, die engagierte Mitarbeiter haben, die sich mit ihrem Unternehmen bis in die Haarspitzen identifizieren. Diese Parameter sorgen dafür, dass die Baumittelständler flexibel und verantwortungsbewusst sogar auf extreme Gefechtslagen wie die Corona-Pandemie reagieren können. Auch die Verbundenheit zu den eigenen Mitarbeitern prägt die Unternehmen.Allerdings hängt auch für die mittelständische Bauwirtschaft der Himmel nicht nur voller Geigen. Wir sind davon abhängig, dass die Politik und die öffentlichen Auftraggeber ihre Finanzzusagen einhalten und Investitionen auch tatsächlich auf die Straße beziehungsweise die Schiene bringen. Der gute Wille ist da – sowohl das Bundesverkehrsministerium als auch die Deutsche Bahn mit der LuFV III haben im vergangenen Jahr einen bedeutenden Investitionshochlauf beschlossen. Hier darf es aber nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleiben. Diese Projekte müssen auch "auf die Straße" beziehungsweise "auf die Schiene" gebracht werden. Öffentliche Projekte und damit Aufträge für die Bauwirtschaft dürfen nicht wegen Corona verschoben werden. Gerade in der Krise steht die öffentliche Hand in der Verantwortung. Und damit meine ich besonders auch die Autobahn GmbH des Bundes, die seit Jahresanfang das Steuer für den Bundesfernstraßenbau übernommen hat. Diese Verstetigung der zugesagten Investitionen erfordert aber auch die entsprechende Infrastruktur. Wir leiden nach wie vor unter dem Flaschenhals der Planung. Die öffentliche Verwaltung ist vielfach qualitativ und quantitativ nicht mehr ausreichend besetzt, um die beschlossenen Projekte tatsächlich vergabereif zu machen. Mit einer Planungsbeschleunigung muss ferner eine Entbürokratisierung einhergehen. Unsere Mitglieder wollen bauen und keine Formularschlachten absolvieren. Auch die Digitalisierung muss in den Amtsstuben endlich ankommen. Da darf sich nicht nur alles um BIM drehen, damit sind viel elementarere Dinge gemeint: Damit der Bau digital funktionieren kann, braucht es insbesondere ein ausreichend leistungsfähiges, flächendeckendes Internet. Es kann nicht sein, dass unsere Baufirmen auf den Baustellen mitten in Deutschland keine Verbindung zum Netz bekommen, um zum Beispiel Daten überspielen zu können.Die Politik muss auch die rechtlichen Rahmenbedingungen gewährleisten. Qualitätsvorgaben müssen gestärkt werden, damit Risiken aufgrund der Vergaben an Billigstbieter reduziert werden und der Mittelstand den Trumpf qualitativ hochwertiger Arbeit spielen kann. Wenn Aufträge nur an den günstigsten Bieter vergeben werden, die Ausschreibung aber nicht einen möglichst hohen Qualitätsstandard sicherstellt, sind für den Auftraggeber Probleme mit Baumängeln vorprogrammiert. Wir werden 2021 sicher nicht eine ungebrochene Baukonjunktur erleben, wie sie voraussichtlich ohne Corona verlaufen wäre. Vor allem im Bereich kommunaler Aufträge werden wir Dellen bekommen. Die Kommunen sind die letzten Glieder in der Kette. Sie leiden am meisten durch die Gewerbesteuerrückgänge und können sich anders als Bund und Länder nicht einfach refinanzieren. Umso wichtiger ist es, dass die Kommunen maximale Finanzhilfen bekommen, damit sie leistungsfähig bleiben. Ein Beispiel ist das Eisenbahnkreuzungsgesetz, in dem die kommunalen Finanzanteile reduziert werden müssen.Auch im Gewerbebau werden die Auftragseingänge zurückgehen. Die Unternehmen werden verständlicherweise vorsichtiger agieren mit Neuinvestitionen, bis sich die Lage wieder mehr beruhigt hat und bis auch absehbar ist, wie sich die Home-Office-Welle auf den Bedarf an Büroflächen auswirken wird.Aber wir sind durchaus zuversichtlich, dass das – wenn die übrigen Parameter stimmen – nur vorübergehende Erscheinungen bleiben und die Baukonjunktur rasch wieder anzieht. Die mittelständische Bauwirtschaft wird in jedem Fall auch 2021 ein verlässlicher Partner der Politik und der öffentlichen Auftraggeber bleiben.

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