Bauer zieht ernüchterndes Fazit für 2021

"Das ist gerade mal eine schwarze Null"

von: Christoph Scholz
Schrobenhausen. – Die Bauer AG hat im Rahmen einer Presse-konferenz ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2021 präsentiert. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Michael Stomberg verfehlte das Unternehmen die angepeilten Geschäftszahlen knapp.
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Der eBG 33 ist das erste elektrische Bohrgerät von Bauer und bietet laut Hersteller hohe Energieeffizienz und einen niedrigen Lärmpegel. Foto: Bauer

Die Gesamtkonzernleistung war mit 1537,6 Millionen Euro um 5,8 Prozent höher als im Vorjahr (1453,6 Millionen Euro), das EBIT mit 36 Millionen Euro rückläufig (zuvor 55,5 Millionen Euro). Das Ergebnis nach Steuern lag bei vier Millionen und damit nach den –8,2 Millionen des Vorjahres wieder im positiven Bereich. "Das ist gerade mal eine schwarze Null und liegt natürlich weit unter dem, was wir uns vorgestellt haben", hält Stomberg fest.

"Das vergangene Jahr war nicht befriedigend. Wir konnten unseren Auftragsbestand nicht so abwickeln, wie wir gerne wollten." Schuld daran sei zum einen der Materialmangel, zum anderen die Corona-Situation: "Es ging einfach nichts vorwärts. Die ganze öffentliche Hand war quasi im Lockdown." Die Heftigkeit der Corona-Auswirkungen hat den Konzern eigenen Angaben nach überrascht. "Wir hatten schon damit gerechnet, dass die Kunden zurückhaltender werden", erläuterte Stomberg. "Aber eher im Bereich Maschinen. Dass viele Baufirmen tatsächlich gar nicht mehr arbeiten, damit hatten wir nicht gerechnet."

Durch die Rohstoffknappheit muss Bauer zudem bei einigen Aufträgen nachverhandeln, um die gestiegenen Preise zu kompensieren. "Die meisten Aufträge sind keine langfristigen Projekte, höchstens ein paar Monate", erklärt der Vorstandsvorsitzende. "Ansonsten gibt es häufig Gleitklauseln. Wir gehen jetzt mit unseren Kunden in Verhandlung. In manchen Ländern ist das einfacher, in anderen schwieriger. Aber die meisten haben Verständnis dafür, dass wir ansonsten nicht weiterarbeiten können und ihre Projekte nicht fertig werden."

Ein Lichtblick ist die insgesamt sehr gute Auftragslage. Der Auftragsbestand lag mit 1364,4 Euro um 17,4 Prozent höher als noch 2020. "Unsere Aufträge sind hauptsächlich Großaufträge aus ganz unterschiedlichen Ländern. Es sind auch viele schöne Aufträge dabei. Wir haben jetzt nur das Problem, die alle abzuarbeiten", betonte Stomberg.

"Das war eine Fehleinschätzung"

Das Segment Bau war besonders schwer von Covid betroffen. Zwar stieg die Gesamtkonzernleistung hier von 644,7 auf 682,4 Millionen Euro, der EBIT fiel jedoch von 23,1 Millionen auf –8,6 Millionen Euro ab. Das Ergebnis nach Steuern belief sich nach den –5,7 Millionen im Jahr 2020 auf -21,9 Millionen Euro im Jahr 2021. Insbesondere der Markt im Raum Asien-Pazifik brach ein. "Wir haben nicht damit gerechnet, dass sie die Märkte schließen. Das war eine Fehleinschätzung", gestand der Vorstandsvorsitzende. Dazu trug auch eines der Projekte des Konzerns bei.

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Vorstandsvorsitzender Michael Stomberg ist von 2021 nicht begeistert, rechnet für 2022 aber mit einer starken Verbesserung. Foto: Bauer

"Ein großes Thema war für uns die Gründung von Offshore-Windparks", berichtete Michael Stomberg. "Für den Windpark St. Brieuc vor der französischen Küste haben wir eigene Technologien entwickelt, mit der man auch unter Wasser Bohrungen durchführen kann. Das war allerdings aufwändiger und teurer als erwartet." Die neuen sogenannten Dive Drills werden ins Wasser herabgelassen und können mit einem langkabeligen Controller vom Deck eines Schiffes aus bedient werden.

Die Bohrer sind in der Lage, auch den harten Fels im Bereich des Projektes zu durchstoßen. In die so entstandenen Löcher werden Bohrpfähle einzementiert, die dann als Dreifüße für die Turbinen dienen. Insgesamt sind 190 Betonpfähle für 62 Turbinen geplant. Gemeinsam sollen sie eine Leistung von 496 Megawatt erzeugen. Bauer hält eigenen Angaben zufolge dennoch an dem Markt fest, da dieser ein enormes Wachstum verzeichnet.

Erstes elektrisches Bohrgerät

Im Segment Maschinen sieht die Lage ähnlich aus: Die anhaltende Covid-19-Pandemie wirkte sich auf die Investitionszurückhaltung der Kunden aus, insbesondere in China und Asien insgesamt. Die Zahlen in dieser Region lagen deutlich unter den Planungen. Die Märkte in Deutschland, Europa und Amerika, insbesondere in den USA sowie in Afrika konnten jedoch leicht bis deutlich zulegen. Insgesamt wurde der geplante Umsatz nahezu erreicht, das Ergebnis lag dabei mit einem Umsatzerlös von 552,2 Millionen Euro (+ 12,4 Prozent) leicht unter Plan.

Der EBIT stieg hier von 30,1 auf 36,9 Millionen Euro an, das Ergebnis nach Steuern von elf auf 19,1 Millionen Euro. Zu den Neuheiten gehören die Tunnelfräse "Cube System", mit der Arbeiter Schlitzwände aus Tunneln heraus graben können, sowie das erste elektronische Bohrgerät aus dem Hause Bauer. Der eBG 33 bietet dem Hersteller zufolge neben weniger Abgasen auch reduzierte Lärmemissionen sowie eine hohe Energieeffizienz durch einen modernen Drehstrom-Asynchronmotor.Eine positive Überraschung hielt das Segment Resources bereit. Nachdem sich das Segment die letzten Jahre durchgängig negativ entwickelte, trug die Umgestaltung seitens Bauer Früchte. Die Gesamtkonzernleistung sank zwar von 293,1 Millionen Euro auf 272,5 Millionen Euro, der EBIT stieg jedoch von 3,1 auf 9,5 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern von –6,4 Millionen Euro auf 11,5 Millionen Euro.

Für die Zukunft gibt sich das Unternehmen vorsichtig optimistisch. "Ja, es wird ein schwieriges Jahr", betonte Stomberg. "Aber letztes Jahr war so unbefriedigend, dass wir im Vergleich dazu dennoch von einem starken Umsatzgewinn ausgehen." Als problematisch könnten sich lediglich die Entwicklungen im Ukraine-Konflikt erweisen. "In Summe sind die Folgen des Krieges für uns noch nicht abschätzbar. Wir können das lediglich lokal einschätzen. Unser Russlandgeschäft ist bisher gut beherrschbar."

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