Bauindustrie

255.000 fertige Wohnungen reichen in diesem Jahr nicht

BERLIN (ABZ). - Die deutsche Bauindustrie ist skeptisch, ob der Mangel an Wohnungen in den Ballungszentren kurzfristig beseitigt werden kann. Diese Auffassung vertrat der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Prof. Thomas Bauer, im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz anlässlich des "Tages der Deutschen Bauindustrie" in Berlin.Bis 2020 müssten im Jahresdurchschnitt etwa 300.000 neue Wohnungen an den Markt gebracht werden, um den steigenden Wohnungsbedarf aufgrund von anhaltender Zuwanderung und demografischem Wandel hin zu immer kleineren Haushalten gerecht zu werden. Die derzeitigen Fertigstellungszahlen von 240.000 für 2014 und voraussichtlich 255.000 für 2015 blieben aber hinter diesem Bedarf deutlich zurück. Da die Zuwanderung sich vorrangig auf die Ballungszentren konzentriere, erwartet Bauer dort die größten Engpässe. Im Jahre 2014 seien zwar in zehn deutschen Großstädten 10 500 Wohnungen mehr genehmigt worden als im Vorjahr; dieser Anstieg von gut 32 %, in Berlin sogar von 78 und in Köln von 50 %, reiche jedoch noch nicht aus, um den Bedarf zu decken. Bauer sieht hier vor allem die Kommunen am Zug, die dringend zusätzliches Bauland ausweisen müssten. Gleichzeitig gelte es aber auch, Wohnraum zu schaffen, der für die zumeist weniger zahlungskräftigen Zuwanderer auch bezahlbar sei, erklärte Bauer. Dies gehe jedoch nicht, ohne den gesamten staatlichen Regulierungsrahmen, unter dem Wohnungsbau heute stattfinde, auf den Prüfstand zu stellen, Bauer forderte in diesem Zusammenhang den Verzicht auf eine weitere Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV), die allein für einen Fünftel der Kostensteigerung der vergangenen fünfzehn Jahre verantwortlich gewesen sei. Darüber hinaus mahnte Bauer mehr Augenmaß im Umweltschutz und im Bodenschutz an, die in den vergangenen Jahren durch die Forderung nach Ausgleichsflächen und Auflagen für die Wiederverwertung von Bodenaushub die Erschließungskosten für Bauland in die Höhe getrieben hätten. Gleichzeitig regte Bauer höhere Abschreibungssätze für Investitionsvorhaben in Gebieten mit besonderem Wohnungsbedarf an, z. B. da, wo die Mietpreisbremse gelten solle.Wohnungs- und Bauwirtschaft müssen aber auch ihren eigenen Beitrag zur Kostendämpfung im Wohnungsbau leisten, erklärte Bauer. Bauer sieht hier Optimierungspotenziale in der Digitalisierung der Bauprozesse, damit auch Wohngebäude künftig schneller termin- und auch kostensicherer gebaut werden könnten. Der diesjährige Tag der Deutschen Bauindustrie stehe deshalb ganz bewusst unter der Überschrift "Bauen 4.0 – Neuen Ideen Raum geben". Darüber hinaus regt Bauer die Rückbesinnung auf die Vorteile des seriellen Wohnungsbaus an, ohne allerdings die "Bausünden" des Plattenbaus zu wiederholen. All diese Probleme könnten Politik, Wohnungswirtschaft und Bauwirtschaft allerdings nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung bewältigen. Die Bauindustrie begrüße deshalb, dass Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks ein "Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen" ins Leben gerufen habe.

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