Bauindustrie zu geplanter EU-"Renovierungswelle"
Neue Förderstrukturen nötig
Allerdings sei es aus Sicht des HDB fraglich, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen wirklich ausreichen, um die fällige Umorientierung der europäischen Gebäudewirtschaft in Richtung Energieeffizienz zu bewirken. "Wir haben in den letzten Jahren bereits Milliarden an Fördermitteln ausgeschüttet, ohne dass die Sanierungsrate auch nur annähernd in den erforderlichen Bereich gebracht werden konnte", so Babiel weiter. "Offenbar sind die Hemmnisse für Gebäudebesitzer nicht flächendeckend überwunden."
Vor diesem Hintergrund sei eine grundsätzlich andere Herangehensweise erforderlich. "Gebäudesanierung muss eine leicht erhältliche und leicht umsetzbare Maßnahme werden", betont Babiel. Unter dem Stichwort "Serielles Sanieren" müssten Konzepte entwickelt und dafür Förderprogramme in Richtung Industrieförderung umgestrickt werden. "Wir müssen die Kleinteiligkeit der Umsetzung überwinden, wenn wir signifikante Erfolge erzielen wollen." Hier müssten endlich wirksame, bauindustrielle Konzepte mit umfassenden Servicepaketen vorangetrieben werden.
Bislang seien Förderprogramme zu sehr auf Objektförderung am Einzelgebäude ausgerichtet und überwänden nicht das Hemmnis aufwändiger und kleinteiliger Individualmaßnahmen. Ergänzend müsse die Förderstruktur auf neue, einfache anwendbare serielle Herangehensweisen ausgerichtet werden. Ein systematisches Industrieförderprogramm würde entsprechende Angebotsstrukturen schaffen.
Ausdrücklich befürwortet der HDB das Aufsetzen einer integrierten Strategie mit quartiers- und sektorübergreifenden Ansätzen. Weitere Effizienzgewinne würden durch ein konsequentes, ganzheitliches Zusammendenken von Gebäudetechnologie, erneuerbarer Energieversorgung und Digitalisierung (KI) erwartet.