Baukonjunktur

Corona-Bremsspuren werden deutlicher

Berlin (ABZ). – Im Branchenvergleich hat sich die Bauwirtschaft in der Corona-Krise bislang als stabil erwiesen. Der hohe Auftragsbestand zu Jahresbeginn sowie die weitestgehende Aufrechterhaltung der Bautätigkeit in Deutschland haben die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie hier eher gering gehalten. Die Aussicht auf einen deutlichen Nachfragerückgang im zweiten Halbjahr und vermehrte Meldungen über Corona-bedingte Einschränkungen aus den Unternehmen trüben die Aussichten nun jedoch mehr und mehr ein.Daten des statistischen Bundesamtes zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe stimmten zunächst noch optimistisch. Demnach haben die Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten ihren Umsatz im Februar noch einmal um gut 10 Prozent steigern können. Kumulativ erreicht der Umsatz circa 10,5 Milliarden Euro (+13 Prozent). Die Order legten im Februar im Vergleich zum Vorjahr allerdings kaum noch zu (+0,2 Prozent). Dabei gibt es in den Sparten große Abweichungen. Während im Wohnungsbau die Order deutlich zulegten (+23,5 Prozent), hat die öffentliche Hand ihre Bestellungen um mehr 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgefahren, dabei besonders deutlich im Straßenbau (-24 Prozent).„Noch unternimmt die Bauwirtschaft gegenwärtig große Anstrengungen, um den Baustellenbetrieb aufrecht zu erhalten“, erklärte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). Die gute Auftragslage zu Jahresbeginn dürfe jedoch nicht über die nun sichtbar werdenden Auswirkungen der Corona-Pandemie hinwegtäuschen.Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sieht die aktuellen Konjunkturindikatoren für die Bauwirtschaft mit Sorge. HDB-Hauptgeschäftsführer Dieter Babiel: „Unsere Umsatzprognose für 2020 von Ende 2019 ist angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht mehr haltbar - trotz der vergleichsweise guten Umsatzzahlen in den ersten zwei Monaten 2020. Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass unsere Branche im Gesamtjahr 2020 lediglich das nominale Umsatzniveau von 2019 erreichen wird.“ Im Dezember 2019 war der HDB noch von einem nominalen Umsatzplus von 5,5 Prozent ausgegangen.Dem HDB zufolge würden Bauunternehmen vermehrt über eine Behinderung ihrer Bautätigkeit berichten. Fast 60 Prozent der vom Verband befragten Mitglieder seien von Corona-bedingten Einschränkungen betroffen. Neben Baustellenschließungen, einem hohen Krankenstand, zunehmender Kosten aufgrund eines höheren Organisationsaufwandes sowie fehlender Materiallieferungen würden den Unternehmen auch ausbleibende Nachunternehmer aufgrund von Grenzschließungen zu schaffen machen. Jedes vierte Bauunternehmen berichte aktuell von Stornierungen, 45 Prozent von einer sinkenden Nachfrage beziehungsweise fehlender Ausschreibungen, vor allem im kommunalen Bereich.„Nach dem guten Start im ersten Quartal, sehen die Unternehmen im zweiten Halbjahr einem Auftragsrückgang in allen Sparten entgegen“, erklärte auch Pakleppa. Er sieht daher die Notwendigkeit, die Kommunen bei ihren Investitionsaufgaben jetzt zu unterstützen: „Bund und Länder fordern wir auf, ihre geplanten Investitionsbudgets zügig an den Markt zu bringen. Dass wir hier im Februar einen deutlichen Rückgang des Auftragseingangs sehen, ist mit Blick auf die darin noch nicht einmal antizipierten Auswirkungen der Corona-Krise beunruhigend. Dabei sind Investitionen für die Aufrechterhaltung einer intakten Infrastruktur in Deutschland unerlässlich, aber auch ein Anker für die Baukonjunktur.“Damit die Corona-Krise nicht noch auf den Wohnungsbau durchschlägt, sollten nach Auffassung des ZDB zwei Instrumente fortgesetzt werden: „Im Mietwohnungsbau ist eine Fortsetzung der erhöhten Abschreibungen beziehungsweise ein Übergang zur erhöhten linearen Abschreibung von 2 Prozent auf 4 Prozent nach dem Auslaufen der derzeit bis 2021 befristeten Regelungen angezeigt. Eine Weiterführung des Baukindergeldes zum Erwerb von Wohneigentum über 2020 hinaus unterstützt junge Familien beim Eigenheimerwerb“, So Pakleppa abschließend.

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