Baukostenermittlung am Modell

BIM und AVA in der Praxis

von: Dr. Achim Warkotsch
G&W Software Bau digital
Auf Basis eines CAD-Planes im DBD-KostenKalkül erzeugtes digitales Gebäudemodell mit Roh- und Ausbauelementen. Abb.: G&W Software Entwicklung

München. – Der Wunsch ist fast so alt wie die Nutzung von Computern für Entwurf und Konstruktion im Bauwesen. Ist das Gebäude entworfen, sollen automatisch die Baukosten ermittelt und die benötigten Leistungen mit ihren Mengen in Leistungsverzeichnissen für die Ausschreibung zusammengestellt werden.Um einen hohen Automatismus für die Weiterverarbeitung der Planungsdaten aus der CAD für AVA und Kostenplanung zu erzielen, sind Standards für die Bemusterung von Bauteilen, Räumen, Anlagen etc. zu definieren. Der Aufbau solcher Standards erfordert einen hohen Vorbereitungsaufwand. Manche Softwareanbieter liefern dazu "fest verdrahtete" Modelle für Bauteile mit Bezug zu eigenen Mutterleistungsverzeichnissen mit hinterlegten Schätzpreisen. Dem Vorteil einer schnellen Nutzung steht der Nachteil gegenüber, dass das Anpassen solcher Standardbauteile und Mutter-LVs sowie der Preise an die Rahmenbedingungen in der Regel mit einem hohen Aufwand verbunden ist und von vielen Anwendern nicht sinnvoll geleistet werden kann.Zur Lösung dieses Dilemmas bietet G&W zwei in der Praxis bewährte Ansätze. Beim ersten Ansatz erzeugt die durchgängige AVA-Software California.pro aus dem Gebäudemodell der CAD, z. B. aus ARCHICAD von Graphisoft, ein Raum- und Gebäudebuch. Dieses bildet das Projekt bis auf die Ebene von Räumen und Bauteilen mit ihren geometrischen Informationen ab. Bauteile wie Innen- und Außenwände, Decken, Stützen, Treppen, Fenster und Türen usw. sind schnell projektweit für beliebige Ebenen, Zonen oder auch einzelne Räume mit eigenen Standard-Elementen, DBD-KostenElementen oder auch bei Bedarf mit manuell erstellten Elementen verknüpfbar.California.pro bietet mittels Variantentausch dem Kostenplaner die Möglichkeit, schnell und komfortabel verschiedene Ausführungsqualitäten durchzuspielen und so eine in Bezug auf Qualität und Kosten für den Bauherrn optimierte Bauweise vorzuschlagen. Das Programm liefert hierbei die Projektkosten sowohl geometrieorientiert als auch auf Knopfdruck nach Gewerken oder Vergabeeinheiten und nach DIN 276 oder anderen benötigten Kostengliederungsstrukturen.Die Softwarelösung erzeugt aus dem Raum- und Gebäudebuch automatisch die Leistungsverzeichnisse für die verschiedenen Gewerke. Dabei bieten die DBD-KostenElemente im Zusammenspiel mit dem STLB-Bau und den DBD-BauPreisen Regional von Dr. Schiller & Partner einen besonders hohen Einspareffekt beim Planungsprozess. Besonders wichtig für einen dynamischen interaktiven Planungsprozess ist die Tatsache, dass im Programm die Verbindung zum CAD-Gebäudemodell erhalten bleibt. So werden auch Änderungen in der Planung automatisch im Raum- und Gebäudebuch, in den Leistungsverzeichnissen und in der Kostenermittlung nach DIN 276 nachgeführt.Der zweite Ansatz, die BIM-Methode für die kaufmännisch-planerischen Aufgaben Kostenplanung und AVA nutzbringend anzuwenden, macht sich den IFC-Standard für den Datenaustausch im BIM-Prozess zunutze. Dazu haben G&W Software Entwicklung und Dr. Schiller & Partner ihre Softwarelösungen über eine Schnittstelle verbunden. Die in vielen Büros immer noch gelebte, vom Prozess her aber unvorteilhafte Trennung von AVA und Kostenplanung mit einem klassischen AVA-Programm und Excel gehört damit endgültig der Vergangenheit an.Mit dem DBD-KostenKalkül erzeugt der Nutzer mit minimalem Aufwand aus zweidimensionalen Vorlagen ein vollständiges kostenorientiertes Gebäudemodell. Vorlagen können hierbei zum Beispiel CAD-Pläne, Handskizzen oder alte Bestandspläne sein, die eingescannt werden oder bereits in diversen Grafikformaten vorliegen. Der Anwender strukturiert diese Vorlagen dann mit geringem Aufwand in Räume. Auf der Basis dieser Eingaben erzeugt das DBD-KostenKalkül ein kostenorientiertes, IFC-basiertes digitales Gebäudemodell mit allen Roh- und Ausbauelementen. Das greift in der Regel auf die hinterlegten DBD-Kostendaten zu, ist aber auch vom Anwender bei Bedarf mit eigenen benutzerspezifischen Daten verknüpfbar. Das mit dem DBD-KostenKalkül erzeugte Modell liefert eine detaillierte Kostenberechnung.Das DBD-Kostenkalkül verwendet jedoch nicht nur Grafikdaten. Über einen IFC-Import kann der Anwender kann das Gebäudemodell aller wichtigen CAD-Systeme im Bauwesen ohne Umweg aus der IFC-Datei eingelesen werden. Alle im Gebäudemodell enthaltenen Informationen wie Räume, Bauteile und verknüpfte Bauleistungen mit Orientierungspreisen können nach Wahl des Bearbeiters auf zwei verschiedenen Wegen in AVA California.pro weiterverarbeitet werden.Im ersten Fall entstehen, wie von der HOAI 2013 gefordert, automatisch erzeugte bepreiste Leistungsverzeichnisse. Im zweiten Fall wird zunächst ein Gebäudemodell im Raum- und Gebäudebuch in California.pro erstellt. Dazu liest das Programm die komplette Gebäudestruktur ein. Damit stehen dem Kostenplaner sowohl die Elemente – Wände, Stützen, Decken, etc. als auch die Räume mit ihren Ausstattungen wie Fenstern, Türen, Bodenbelägen, etc. zur weiteren Nutzung zur Verfügung. California.pro erkennt gleichartige Bauteile und Leistungen und legt automatisch entsprechende Varianten an. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, bei der weiteren Planung in der Softwarelösung Ausstattung und Bemusterung zu variieren und anzupassen und diese Information in allen betroffenen Elementen oder Räumen zu aktualisieren.Komplexe Szenarien lassen sich mit dem im Raum- und Gebäudebuch abgebildeten Modell ebenso einfach durchspielen wie schnelle Kostenoptimierungen im Gespräch mit dem Bauherrn. Aus dem Raum- und Gebäudebuch mit dem digitalen Gebäudemodell erzeugt California.pro automatisch die kompletten Leistungsverzeichnisse mit Orientierungspreisen. Änderungen im Modell werden automatisch in den LVs nachgeführt. Dies ist für die weitere Planung ein unschätzbarer Vorteil im Vergleich zum direkten Import der Leistungsverzeichnisse über die Standardschnittstelle des DBD-KostenKalkül.California.pro liefert mit diesem auf der BIM-Methodik basierenden Verfahren mit einem vergleichsweise geringen Aufwand präzise, jederzeit nachvollziehbare Kostenberechnungen mit Qualität und Quantität der benötigten Leistungen. Die Kosten stehen sowohl geometrieorientiert im RGB gegliedert nach Lokalitäten, Räumen und Bauteilen zur Verfügung als auch ausführungsorientiert nach Gewerken oder Vergabeeinheiten und auf Knopfdruck auch kostengruppenorientiert, z. B.nach der DIN 276.

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