Baukulturgespräche Osnabrück
Zukünftige Stadtzentren weiter denken
Deutsche Innenstädte wurden laut dem Verein für Baukultur Osnabrück über Jahrzehnte ausschließlich vom Handel dominiert. Dieses monostrukturelle Geschäftsmodell sterbe jetzt, insbesondere durch neue digitale Angebote und steigende Umsätze im Onlinehandel. Deswegen stirbt aber nicht das Stadtzentrum.
Mit einer individuellen, lebendigen Mischung aus Handel, Gastronomie, Gewerbe, Kultur und Wohnen würden sich die Innenstädte neu erfinden und die austauschbare, immer gleiche durch internationale Marken geprägte Filialisten-Einkaufsstraße ablösen müssen.
Die Baukulturgespräche Osnabrück sollen aufzeigen, welche Rolle die Baukultur bei diesem Wandel spielt, wie Architektur und Freiraumplanung die positive Entwicklung der Innenstädte fördern können und wie eine ausgewogene Entwicklung von Innenstadt und Quartiersentwicklung gefunden werden kann. Die vier Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Am 13. September 2022 werden die Baukulturgespräche Osnabrück 2022 von Daniel Fuhrhop (Potsdam) eröffnet. Um einen Wandel zu lebendigen Stadtzentren anzustoßen, schlägt er vor, auf zwei Weisen in die Offensive zu gehen. Das betrifft zum einen das Management der Ladenflächen.
Hier könne das Stadtzentrum nicht mit der Professionalität eines Centermanagements mithalten. Die aktuelle Notlage biete nun aber die Chance für gemeinsames Handeln vieler Eigentümer. Die Kommunen sollten mit Politik und Verwaltung vorangehen und ein gemeinsames Management von Ladenflächen anregen, empfiehlt Fuhrhop.
Zum anderen könne der Handel nicht mehr alle Flächen der Innenstädte allein bespielen. Auch hier sollte weitergedacht werden, diesmal von der Fläche aus: Das Stadtzentrum einer Stadt wie Osnabrück sollte nicht von mehrspurigem tosendem Autoverkehr eingekreist werden, sondern die Verkehrswende bietet die Chance, die Orte rund um den Innenstadtwall neu erlebbar zu machen für Gastronomie, für Schausteller, für Kunst, Kultur und Musik, für Spiele und Gärten und für das Zusammenkommen der Menschen.
Bei seinen Vorschlägen stützt er sich neben Expertise im Stadtwandel auch auf Erfahrungen als OB-Kandidat für Oldenburg 2021. Daniel Fuhrhop engagiert sich als Wirtschaftswissenschaftler bei den Scientists for Future dafür, Eigentümer von Altbauten zu beraten, dadurch Wohnraum zu finden und neu zu nutzen. Als Sachbuchautor schrieb er die Streitschrift "Verbietet das Bauen!" und den Ratgeber "Einfach anders wohnen". Zuvor war er fünfzehn Jahre Unternehmer, gründete und leitete den Stadtwandel Verlag. 2021 kandidierte er als Oberbürgermeister von Oldenburg und erreichte in der Stichwahl 46 Prozent. Er lebt seit 2022 in Potsdam. Fortgesetzt werden die Baukulturgespräche mit Vorträgen von Prof. Claudia Schmidt (6. Oktober 2022), Caspar Schmitz-Morkramer (2. November 2022) und Prof. Dr. Thorsten Bürklin (24. November 2022).
Durch die Baukulturgespräche Osnabrück soll die Öffentlichkeit dem Veranstalter nach für regionale Baukultur sensibilisiert und der Diskurs verstetigt werden.
Als Veranstaltungsort wurde das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück ausgewählt. Mit seiner zeitgenössischen Architektur hat der Libeskind-Bau einen direkten Bezug zum Thema Baukultur und bietet den idealen Rahmen für die Veranstaltungsreihe. Die Veranstaltungsreihe wird im Rahmen der Landesinitiative "Baukultur in Niedersachsen" vom Land Niedersachsen, Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz gefördert.
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