bauma 2019

"Das Thema Digitalisierung steht ganz oben"

bauma 2019 bauma München
Im Vergleich zum Jahr 2016 ist die bauma um 9000 m2 auf 614.000 m2 Ausstellungsfläche gewachsen. Das Freigelände wurde erweitert und es gibt zwei neue Hallen. Trotzdem bekamen nicht alle Aussteller einen Platz, die Messe führt Wartelisten. 2022 würde Messechef Dittrich gerne noch mehr Ausstellungsfläche bieten. FOTO: WEISSE

Die bauma ist größer als je zuvor – und es gibt Pläne, die Ausstellungsfläche noch weiter auszudehnen. Das kündigte Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München, im Gespräch mit ABZ-Redakteurin Sonja Weiße an. Inhaltlich würden auf der Messe neben der Digitalisierung die Themen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Benutzerfreundlichkeit eine große Rolle einnehmen.ABZ: Was erwartet die Besucher der bauma? Welche Neuerungen gibt es?Dittrich: Die größte Entwicklung und die beste Nachricht, die wir zu verkünden haben, ist, dass die bauma – die ja jetzt schon die größte Messe der Welt ist – noch einmal um 9000 m² auf 614.000 m² Ausstellungsfläche wachsen wird. Neben der Erweiterung des Freigeländes haben wir zwei neue Hallen gebaut und dadurch 20.000 m² mehr Hallenfläche zur Verfügung. Insgesamt sind es jetzt 200.000 m² Hallenfläche. Wir haben außerdem die Themen neu und klarer strukturiert. Das macht es Besuchern einfacher, sich genau die Segmente anzusehen, die sie interessieren. Ich glaube, dadurch wird der Besuch für sie effizienter.ABZ: Welche Themen haben durch die größere Ausstellungsfläche mehr Platz erhalten?Dittrich: Im Bereich Komponenten hatten wir die größte Übernachfrage. Diesen Bereich haben wir deshalb von vier auf fünf Hallen erweitert. Die Baumaschinen haben ebenfalls mehr Platz. Das Thema ist auch von vier auf fünf Hallen erweitert worden. Durch den Wechsel von Think Big in das ICM nutzen wir die Halle B0 für den Bereich Baugeräte und Werkzeuge sowie die VR Experience "die digitale Baustelle".ABZ: Nicht alle Aussteller, die durch die neue Struktur ihren Standort wechseln mussten, sind damit zufrieden …Dittrich: Veränderung ist immer mit Sorge verbunden, ob der Erfolg, den man am alten angestammten Standort hatte, auch an einem anderen Standort eintritt. Wir haben aber mit allen Betroffenen viele persönliche Gespräche über die neue Platzierung geführt und am Ende immer eine einvernehmliche Lösung gefunden. Die ersten Gespräche dazu haben wir bereits 2013 geführt.ABZ: Werden Sie das Gelände künftig noch weiter vergrößern?Dittrich: Es kann gut sein, dass es uns 2022 gelingt, noch mehr Ausstellungsfläche zu bieten. Wir würden dafür gerne einen Teil des Geländes nutzen, auf dem sich z. Zt. Parkplätze befinden. Wir sind daher mit Gemeinden im Umland im Gespräch, um Flächen zu finden, auf die die Parkplätze verlegt werden können.ABZ: Welche Themen zeigen sich auf der Messe, die die Unternehmen der Branche derzeit beschäftigen?Dittrich: Das Thema Digitalisierung steht ganz oben. Wir werden auf der bauma viele Maschinen sehen, die integrierte digitale Lösungen haben. Daher haben wir auch in der Halle B0 mit einer "digitale Baustelle" einen Anziehungspunkt geschaffen, den man nutzen kann. Zudem spielt Nachhaltigkeit eine Rolle. Neben Elektro-Antrieben und Elektro-Fahrzeugen geht es dabei auch um Energieeffizienz. Und Benutzerfreundlichkeit ist ein weiteres wiederkehrendes Thema.ABZ: Gibt es Neuerungen bei der Nachwuchswerbeaktion THINK BIG!?Dittrich: Diese Aktion des VDMA haben wir von der Halle B0 in den Mittelpunkt des ICM verlegt. Damit steht mehr Platz zur Verfügung, um diese wirklich sehr erfolgreiche Nachwuchswerbeaktion weiter entwickeln zu können. Es werden wieder kleine Ausbildungswerkstätten aufgebaut werden. Dort werden auch Baumaschinen stehen. Jungen Menschen können live erleben, wie die Arbeit in dieser Branche aussieht. Auszubildende der Firmen erklären den Besuchern, wie die Ausbildung läuft – sehr viel authentischer, als es z. B. ein Ausbilder könnte. Im vergangenen Jahr haben sich 16.000 Schüler beteiligt, in diesem Jahr erwarten wir einen weiteren Zuwachs.

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bauma 2019 bauma München
583 736 Besucher aus 219 Ländern kamen nach Angaben der Messe München im Jahr 2016 zur bauma. In diesem Jahr hofft die Messe München auf mehr als 600000 Besucher. FOTO: MESSE MÜNCHEN

ABZ: Wie viele Firmen machen dabei mit?Dittrich: Am Anfang war es gar nicht so einfach, Firmen davon zu überzeugen, dass es in ihrem Interesse ist, sich bei THINK BIG! zu beteiligen. Mittlerweile ist die Bereitschaft, sich zu beteiligen, aber gewachsen. Es spüren alle den Fachkräftemangel. In diesem Jahr machen rd. 20 Firmen bei dem Event mit.ABZ: Aussteller können diesmal erstmals unter dem Namen "bauma plus" eine kleinen Stand von 6 m² mieten oder sogar auf einer CoWorking-Ebene nur für einige Stunden einen Platz mieten. Wie kam es dazu? Dittrich: Wir wollten Austellern, die keine klassische Ausstellungsfläche erhalten haben, nicht einfach absagen nach dem Motto "Probiert es in drei Jahren wieder". Eine bauma Plus-Fläche ist zwar kein Ersatz für einen eigenen großen Stand, aber immerhin können die Unternehmen auf diese Weise trotzdem auf der bauma Flagge zeigen. Zudem wird die Fläche mit zusätzlichen digitalen Services angereichert – z. B. Trusted Targeting – eine Möglichkeit, vorab seine Zielgruppen im Internet anzusprechen und auf seinen Stand aufmerksam zu machen.ABZ: Wie ist die Nachfrage zu diesem Angebot?Dittrich: Bei bauma Plus haben wir etwa 75 Austeller. Es werden noch mehr, wir erhalten immer noch Anmeldungen dazu. Somit können wir auch den Kurzentschlossenen noch eine Plattform auf der bauma bieten. Fehlende Fläche kann übrigens heute sehr gut durch Virtual- oder Augmented Reality ausgeglichen werden. Dafür hat die Messe München geeignete Servicepartner, die unsere Aussteller unterstützen können. Für die bauma haben wir bspw. mit unserer digitalen Baustelle eine Plattform geschaffen, die es Ausstellern ermöglicht, ihre Produkte in Ergänzung zum realen Messestand auch ortsunabhängig erlebbar zu machen. Dabei bieten wir die virtuelle Ausstellungsfläche auf einer VR-Experience an.ABZ: Worauf ist aus Ihrer Sicht diese große Nachfrage und überhaupt der Erfolg der bauma zurückzuführen?Dittrich: Die bauma hat mit drei Jahren einen perfekten Turnus, der mit dem Investitionszyklus in der Branche kongruent ist. Die Firmen arbeiten auf die bauma hin, sie entwickeln ihre Innovationen und zeigen sie hier zum ersten Mal. Es ist sehr attraktiv, in dieser komprimierten Form an einem Ort die Zukunft der Branche sehen und kennenlernen zu können. Das ist, glaube ich, ganz entscheidend. Der zweite Grund ist, das wir mittlerweile ein internationales Netzwerk an bauma-Messen aufgebaut haben. Es gibt eine bauma in Shanghai, Südafrika, Brasilien, Russland und Indien. Teilweise haben die Messen zwar noch einen anderen Namen, so wie die CTT in Russland, die aber in ihrer nächsten Ausgabe zur bauma Russia unbenannt werden wird. Das sind alles Baumaschinen-Messen, die von der Nomenklatur mit der bauma vergleichbar sind. Das führt auch dazu, dass wie eine höhere Beteiligung an der Messe in München haben.ABZ: Schwächen Sie durch die Messen in anderen Ländern nicht eher die Messe München, weil Aussteller und auch Besucher nicht nach Deutschland kommen, sondern zu einem der anderen Standorte?Dittrich: Tatsächlich war es eine gewisse Sorge von manchen, dass z. B. die bauma China die bauma kannibalisieren könnte und nun keine chinesischen Austeller und Besucher mehr auf die bauma kommen. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Wir hatten noch nie so viele chinesische Aussteller wie jetzt und werden wahrscheinlich auch mehr chinesische Besucher haben als jemals zuvor. Das internationale Netzwerk stärkt uns. Wo immer wir starten, zwei Jahre später haben wir eine stärkere Nachfrage auf der bauma hier in München.ABZ: Werden Sie weiter wachsen? Haben Sie noch andere Länder als möglichen bauma-Standort im Blick?Dittrich: Was interessant sein könnte, wäre, in Chile eine solche Messe zu machen. Denn wir decken mit Brasilien zwar die größte Volkswirtschaft Südamerikas ab. Diese ist aber portugiesischsprachig, während der Rest Lateinamerikas Spanisch spricht. Die spanischsprachigen Südamerikaner kommen wegen der Sprachschwierigkeiten nicht so ohne weiteres nach Brasilien. Es gibt daher Überlegungen zu einem weiteren Standort in Südamerika. Wir haben den idealen Ort aber noch nicht gefunden. In Nordamerika eine Baumaschinenmesse zu machen ist dagegen nicht nötig, da wir mit den Veranstaltern der Conexpo in den USA kooperieren.ABZ: Kanada ist das Partnerland der bauma 2019 – was heißt das konkret?Dittrich: Kanada ist ein interessanter Markt für Baumaschinen, v. a. auch für Bergbaumaschinen. Wir haben uns aber auch vor dem Hintergrund für dieses Partnerland entschieden, dass Kanada und die EU das Wirtschafts- und Handelsabkommen CETA geschlossen haben. Wir erwarten etwa 70 Aussteller aus unserem Partnerland. Viele davon werden sich an einem kanadischen Gemeinschaftstand vorstellen. Es gibt aber auch Unternehmen, die einen eigenen Stand haben.ABZ: Wie sieht ein typischer Messetag für Sie aus?Dittrich: Ich bin von früh bis spät auf der Messe unterwegs und habe Termine im Halbstundentakt. Das ist eine tolle Gelegenheit, mit den Kunden zu reden. Und auch, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Branche tickt, wo die Reise hingeht, wie sich die Messe weiterentwickelt. Diese sieben Tage sind unglaublich wertvoll, um die Branche aufzusaugen und die Trends und Innovationen kennenzulernen.ABZ: Was wird für Sie das Highlight der Messe?Dittrich: Die großen Maschinen sind natürlich immer sehr spektakulär. Aber es gibt auch kleinere Innovationen. Ich bin z. B. sehr gespannt, wie sich das Digitalthema entwickelt. Aber auf zwei Momente freue ich mich am meisten. Der spannendste Moment ist am Montag um 8.30 Uhr. Da stehe ich auf der Galerie am Eingang West und sehe zu, wie der Eingang sich mit Leuten füllt. Und wenn die Drehkreuze aufgehen, dann geht es los. Dafür haben wir drei Jahre lang gearbeitet, dass dann hoffentlich alles gut funktioniert. Und der emotionalste Moment ist das "Abhupen" am Sonntag um 17.00 Uhr, wenn die Messe schließt. Dann geben alle Maschinen ein großes Hupkonzert und sagen damit sozusagen auf Wiedersehen in drei Jahren in München. Das ist Tradition seit Jahrzehnten und ein sehr bewegender Moment.

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