Baumaschinen mit Außenwirkung

Mütze & Rätzel tätigen größte Investitionen in Firmengeschichte

Caterpillar Bagger und Lader
Dem Betrieb kommt die Kurzheck-Bauweise entgegen, weil sie mehr Einsatzflexibilität bietet. Foto: Mütze & Rätzel

Umfangreiche Baumaßnahmen zum Ausbau und der Modernisierung der Infrastruktur hat sich die Große Koalition vorgenommen. Vielen Unternehmen beschert das eine günstige Auftragslage. Um die Weichen dafür zu stellen, erneuern Baufirmen ihren Maschinenpark, so auch der Straßen- und Tiefbauer Mütze & Rätzel aus der Kaiserpfalz in Sachsen-Anhalt.

Kaiserpfalz (ABZ). – Zwei Cat Radlader 907M, zwei Cat Kurzheckbagger 303.5E CR und einen Cat 305E2 CR sowie drei Cat Kurzheckmobilbagger M317F lieferte die Zeppelin Niederlassung Erfurt aus. "In dieser Größenordnung haben wir auf einen Schlag noch nie investiert", stellt Andreas Reiche dar. Mit dem Generationswechsel an der Unternehmensspitze 2017, als er alleiniger Geschäftsführer wurde und die Firmenanteile von Berthold Rätzel übernahm, will er eine Zwei-Marken-Strategie fahren. "Daran halten wir auch in Zukunft fest und ziehen dies konsequent durch", kündigt er an.

Große und schwere Maschineneinsätze hätten zugenommen, erklärt der Geschäftsführende Gesellschafter. Auch Baumaßnahmen innerorts kämen häufiger vor. Dem Betrieb kommt die Kurzheck-Bauweise entgegen, weil sie mehr Einsatzflexibilität bietet. Vor einer Investitionsentscheidung wird neue Technologie bei Vorführungen, Test- und Mieteinsätzen auf Zweckmäßigkeit beurteilt – so auch beim Cat Mobilbagger M317F. Wie standfest ist der Bagger? Welche Hubleistung legt er an den Tag? Wie hoch ist der Dieselverbrauch? Wie ist das Handling? Antworten auf diese Fragen mussten im Vorfeld mit Mario Chudalla, Zeppelin Verkäufer, abgeklärt werden. Das Unternehmen besteht auf ausgereifter Technik, die sich etabliert hat. "Da sind wir nicht gerne experimentierfreudig, sondern setzen lieber auf Bewährtes, um keine bösen Überraschungen zu erleben", stellt Reiche klar. Um den betrieblichen Anforderungen nachkommen zu können, sind hydraulische Schnellwechsler obligatorisch. Schwenklöffel haben doppelte Funktionen, mal als Tief- und mal als Hochlöffel, wenn sie je nach Bedarf um 180 ° gedreht werden. Im Straßenbau gilt: Massen zu bewegen und ein Planum anzulegen. So kommen darüber hinaus Grabenräumlöffel zum Einsatz. Mit Greifern wird im innerstädtischen Kanalbau wenig gearbeitet. Die Bandbreite an Tieflöffeln ist ausreichend, erklärt Andres Sommer, Prokurist und Gesellschafter.

Alles, was nicht regelmäßig in Betrieb ist, muss sich den Fragen unterordnen: Rechnet sich die Anschaffung und kann so tatsächlich Arbeitsaufwand gespart werden? Die Ausrüstung des Betriebs hat Konsequenzen für die Außenwirkung. "Wir sind in einer ländlichen Region tätig. Man kennt sich und es spricht sich schnell herum, wenn die Rahmenbedingungen nicht passen", verdeutlicht Reiche. Das Betriebsklima muss stimmen – die 140 Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen. "Man muss das Personal mitnehmen und überzeugen", meint er. So erhielten selbst die Minibagger eine Sitzheizung, die von der Zeppelin Niederlassung Erfurt nachgerüstet wurde. "Normalerweise steht das Fenster bei diesen Geräten immer offen. Doch Standards wie eine Sitzheizung machen für einen Fahrer einen Unterschied und dienen der Motivation. Wir wollen alle Mitarbeiter gleich wertschätzen und niemand bevorzugen oder umgekehrt benachteiligen, was sich auch in einer einheitlichen Ausrüstung zeigt. Denn wir wissen, was wir an unserer Belegschaft haben", führt er weiter aus. Das drückt sich auch dahingehend aus, dass das Management auf Stammfahrer setzt, die von der ersten Betriebsstunde an ein Gerät bedienen und dafür verantwortlich sind. Die Belegschaft dankt es wiederum mit einer Betriebszugehörigkeit in Höhe von durchschnittlich mehr als zehn Jahren. Zugemietet wird schon mal ein Kettenbagger, doch ansonsten sind die Maschinen finanziert aus Eigenkapital. "Unsere Fahrer wissen es zu schätzen, dass die Maschinen dem Unternehmen gehören", so Reiche. Identifikation mit der Arbeit und dem Arbeitgeber fördert das Unternehmen. Zur symbolischen Maschinenübergabe durch die Zeppelin Niederlassung Erfurt wurden alle Fahrer eingeladen und erhielten im gleichen Zug eine Einweisung in die Gerätetechnik. Feste Stütze einer Kolonne sind die Kurzheckmobilbagger. Sie müssen kontinuierlich Leistung abrufen. Um sich abzusichern, wurde ein Full-Service-Vertrag mit Garantieverlängerung abgeschlossen. "Der Service, die Betreuung und die Zusammenarbeit mit Zeppelin in Erfurt waren mit auschlaggebend, dass wir das größte Maschinenpaket in der Firmengeschichte auch dort abgeschlossen haben. Da wir viel für die Bahn bauen und dann schnell reagieren müssen, haben wir festgestellt, welche Vorteile es bringt, wenn wir alles über einen Ansprechpartner koordinieren können, egal, wo unsere Baumaschinen in Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen im Einsatz sind", so Reiche. Das bezieht er zum einen auf die Disposition der Geräte, um die sich Fabian Henning und Dirk Nennewitz in Erfurt kümmern. Zum anderen auf Vertriebsdirektor Eckhard Zinke, der die Kontakte zu dem Betrieb aufbaute.

Das Unternehmen, das 1991 von Berthold Rätzel und Ulrich Mütze gegründet wurde, versucht durch weitere Dienstleistungen zu wachsen. So werden Rekultivierungsarbeiten angeboten, aber auch Nischen wie Deponiearbeiten und Wasserbauarbeiten bedient. Mütze & Rätzel verlädt außerdem Abraum von Stuttgart 21 von Zügen auf Lkw. Diese bringen es dann in den Steinbruch Kohnstein. Dort sollen von den 7,5 Mio. t Abraum von Baden-Württemberg 2,5 Mio. t eingebaut werden. Im Schnitt gehen in der Woche durchschnittlich 15 Züge ein. "Dieser Auftrag leistet einen nicht unerheblichen Beitrag zu unserem Umsatz mit dem klassischen Kerngeschäft, dem Straßen- und Tiefbau", macht Reiche klar.

Der nächste Schritt, den das Unternehmen anpacken will: Steuerungstechnik und Fahrerassistenzsysteme weiter implementieren. 2017 wurde für einen Großauftrag der Bahnbaugruppe eine Cat Raupe D6N samt Maschinensteuerung von Trimble in Betrieb genommen. Das derzeit größte Projekt in der Region ist der Bau einer 8 km langen Fernwasserleitung von Nienstedt nach Sangerhausen. Sie soll den 28.000 Einwohnern uranfreies und unbelastetes Trinkwasser aus der Rappbodetalsperre liefern. Es ist jedoch nur eine von aktuell 17 Baumaßnahmen, die gleichzeitig zu bearbeiten sind – der guten Auftragslage und dem Termindruck geschuldet.

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