Baussichten 2018

Beschäftigungshemmnisse in der Abbruchbranche

von:

Johann Ettengruber, Vorstandsvorsitzender Deutscher Abbruchverband, Köln

Abbruch

Die deutsche Abbruchbranche ist sehr zufrieden mit dem zurückliegenden Jahr 2017. Der Ausblick in das kommende Jahr 2018 ist ebenfalls zuversichtlich. Wir hatten sehr gut zu tun und gehen davon aus, dass dies auch im nächsten Jahr zunächst so anhalten wird. Wir sind dank der guten Beschäftigungssituation in der Lage, in unsere Betriebe, in Menschen und Maschinen, zu investieren. Die Fahrzeugflotte wird modernisiert, neue Bagger und Anbaugeräte angeschafft. Gerne würden viele von uns auch personell expandieren, da genügend Aufträge da sind, aber der Facharbeitermarkt ist, insbesondere in den Ballungsräumen, leergefegt. Von daher ist es zwingend notwendig, in die Fortbildung und Weiterqualifizierung des vorhandenen Bestandspersonals zu investieren. Der Deutsche Abbruchverband e. V. (DA) bietet seinen Mitgliedern seit Jahren vielfältige Unterstützung dabei und nimmt auch erhebliche finanzielle Mittel hierfür in die Hand.Auch angesichts der hohen Investitionsbereitschaft sowohl öffentlicher als auch privater Investoren und einer sehr guten Auftrags- und Beschäftigungssituation gilt es aber, die Augen nicht zu verschließen vor den Umständen, die eindeutig noch verbesserungswürdig sind.Geschätzt könnte jeder Abbruchbetrieb mindestens 10 % mehr Mitarbeiter verkraften, um die vorhandenen Aufgaben zu bewältigen. Aktuell sieht es in vielen Betrieben jedoch so aus, dass die Arbeit mit überdurchschnittlichem Einsatz von einigen Wenigen geleistet wird.Zudem ist schon seit längerem eine Verflachung der Qualität zu beobachten, von der z.B. auch frisch gebackene Hochschulabgänger nicht ausgenommen sind. Die öffentliche Hand, früher für viele das Traumziel ihrer Berufswünsche, klagt auch über Fachkräftemangel. Unter dem damit einhergehenden Mangel an Qualität der dort geleisteten Arbeit und dem oft schleppenden Tempo der Sachbearbeitung, haben dann wiederum die Bürger und die Unternehmen zu leiden. Wenn z.B. die Ausstellung einer Schwertransport-Genehmigung zwischen sechs und acht Wochen dauert – so können unsere Betriebe nicht planen und arbeiten. Oder dass es Gemeinden gibt, in denen immer wieder Ausschreibungen der Kommune wegen Formfehlern aufgehoben werden müssen. Ursache dafür ist Personalmangel bzw. unqualifiziertes Personal. Auch dass bewilligte und vorhandene Gelder für Brückenabbrüche und Straßenneubau nicht abgerufen werden, weil die Bearbeitung der Anträge so schleppend verläuft, zählt zu diesen Hemmnissen, die wiederum negative Auswirkungen haben. Böse gedacht, kann man gelegentlich den Eindruck gewinnen, die Politik (die, wenn man genau hinsieht, ja nur von wenigen Akteuren tatsächlich gestaltet wird), dreht absichtlich an den Stellschrauben. Wo das definitiv der Fall ist, bzw. so kommen wird, und dabei gar nicht absichtlich böse gedacht ist, sondern schlichtweg Realität werden wird, sind die zwangsläufigen Auswirkungen der Mantelverordnung. Der Deutsche Abbruchverband lehnt diese in der vorliegenden Form entschieden ab. Für die vorhersehbaren Folgen, wenn sie doch so kommen sollte, braucht man keine hellseherischen Fähigkeiten, sondern "nur" fachliches Wissen.Denn die Auswirkungen einer unveränderten Mantelverordnung werden sein, eine Verknappung des Deponieraumes binnen kürzester Zeit. In Bayern ist eine drastische Verknappung des Kippraumes – trotz noch nicht geltender Mantelverordnung – bereits jetzt schon zu verzeichnen. Ein Genehmigungsverfahren für neue Deponien, die aber natürlich niemand in seiner Gemeinde haben will, dauert in der Regel sieben Jahre; so lange wird der vorhandene Deponieraum nicht ausreichen. Höhere Umweltbelastungen durch mehr und weitere Lkw-Fahrten zu den Deponien werden eintreten und eine enorme Verteuerung von Abbruchmaßnahmen durch die dann vorgeschriebene Zwangs-Deponierung von an und für sich recycelbaren Bauschuttrestmassen. Dies wiederum wird bei den Kommunen dazu führen, dass die Gelder für Kindergärten, Schulen, Straßenreparaturen etc. schlichtweg fehlen werden. Hierauf sollten sich die Bürgermeister und Landräte besser jetzt schon einstellen.Gehen wir aber optimistisch ins neue Jahr. Nicht mit dem billigen Trost, dass es schon nicht so schlimm kommen werde, sondern mit der Zuversicht, dass wir am besten wissen, was wir in unseren Unternehmen – manch widrigen Umständen zum Trotz – zu leisten vermögen.Mit den besten Wünschen für die Leser der ABZ zum neuen Jahr.

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