bautec

Von Synergien profitieren

von: Jennifer Schüller und Robert Bachmann
Messen und Veranstaltungen
Mirjam Priemer (Junior PR-Managerin bautec, links) und Annick Horter (Projektleitung bautec und belektro). Foto: Bachmann

Berlin/Hannover. – Seit November dieses Jahres hat Annick Horter offiziell die neue Projektleitung der bautec inne. Die 35-Jährige arbeitet bereits seit 2003 für die Messe Berlin und war bislang für die Fachmesse für Elektrotechnik belektro zuständig. Aufgrund dieser Vorerfahrungen ist eines ihrer Ziele, die beiden Messen noch besser miteinander zu verzahnen, so dass beide Veranstaltungen von Synergien profitieren können. Im Interview mit der ABZ sprach die neue Projektleiterin über die Schwerpunktthemen der 19. Ausgabe der Messe sowie komplett neue Ansätze bei der Nachwuchsgewinnung innerhalb der Baubranche. "Bau ist natürlich eine andere Hausnummer als Elektrotechnik – das ist mir durchaus bewusst", sagt Annick Horter. "Da sind doch wesentlich mehr Gewerke involviert." Dennoch, so ist sie überzeugt, gibt es zwischen beiden Bereichen und somit zwischen der belektro, für die sie zuvor verantwortlich war, und der bautec eine Schnittmenge, die sich in den vergangenen Jahren immer stärker herauskristallisiert habe. Aus diesem Grund habe man schließlich beschlossen, beide Messen in Horters Hände zu legen, um die Synergien beider Veranstaltungen besser zu nutzen. Die aktuellen Anmeldezahlen decken sich mit denen des vergangenen Jahres, wobei Horter vermutet, dass im Januar 2020 noch zahlreiche weitere Anmeldungen folgen werden: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bis zu 20 Prozent der Aussteller sich erst im Januar anmelden."

Wenn die bautec vom 18. bis 21. Fe-bruar 2020 ihre Tore öffnet, wird dies erstmals im südlichen Bereich der Messe Berlin geschehen. "Die Hallen auf dieser Seite sind alle miteinander verbunden und ermöglichen dadurch die perfekte Möglichkeit eines Rundgangs durch alle Hallen", erklärt Horter. Zuvor hatte die Messe immer in den nördlichen Hallen stattgefunden. Das südliche Gelände sei jedoch moderner und besser zu erreichen, weshalb Horter diesen Umzug sehr begrüßt. Flächenmäßig stehe den Ausstellern in etwa gleich viel Raum wie in den vorigen Ausgaben zur Verfügung. Zwar sei man brutto betrachtet gewachsen, aber der Messe Berlin sei daran gelegen, nicht zu großflächig zu planen. "Wir finden es gar nicht schlecht, wenn es kleiner ist. Schließlich wünschen wir uns auch, dass die Hallen wirklich voll sind und es nur wenige Freiflächen gibt", so Horter.

Insgesamt werden den Besuchern Anfang des kommenden Jahres sechs Hallen zur Verfügung stehen. Dabei stellen die Hallen 1 bis 4 klassische Aussteller-Hallen dar. In Halle 5 ist das Karrierecenter untergebracht und in Halle 6 befindet sich das Kongress-Center, wo der Architektenkongress mit rund 500 Teilnehmern stattfinden wird. Komplett neu ist der in Halle 4.2 untergebrachte Bereich up#Berlin. Dieser wurde in Kooperation mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie ins Leben gerufen. Dort hat auch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat einen Stand und bietet eine Vielzahl an Veranstaltungen und Präsentationen an. Unter dem Leitthema "Das Bauen von Morgen" stehen die Digitalisierung des Bauwesens, Architektur und Klima, Wohnungsbau, Quartiere sowie innovative und nachhaltige Materialien im Fokus des Vortragsprogramms. "Das Ziel des up#Berlin-Bereiches ist es, die gesamte Wertschöpfungskette des Bauens abzubilden", erklärt Horter im Gespräch mit der ABZ. Man wende sich hier nicht nur an Projektentwickler, sondern ebenso an Investoren, Architekten, Generalunternehmer, Lieferanten sowie auch an Betreiber, Kommunen und Entsorger. Ziel sei es, rund 40 Startups zu gewinnen, die sich beteiligen.

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Beim VIP-Abend zum Thema "Serielles Bauen" im Jahr 2018.

HDB und das Bundeministerium sind Träger dieser Halle. Die Schirmherrschaft der bautec 2020 wird Bundesinnenminister Horst Seehofer übernehmen und am 18. Februar 2020 um 9 Uhr die Messe eröffnen. "Herr Seehofer wird sich wirklich viel Zeit nehmen", sagt Horter. Am Eröffnungstag sei ein Rundgang mit ihm durch alle Hallen und das Karrierecenter geplant. "Wer weiß, vielleicht legt er ja auch selbst einmal Hand an. In der Vergangenheit haben sich bereits einige Messe-Paten zum Beispiel beim Mauern versucht."

Das Partnerland der bautec 2020 wird Norwegen sein. "Das wurde durch den HDB angestoßen", erklärt Horter. Man habe sich für dieses skandinavische Land entschieden, da es ein großer Vorreiter im Bereich des Nachhaltigen Bauens ist und bereits viel mit BIM arbeitet. "In Norwegen wurde viel früher begonnen auf den Holzbau zu setzen – auch im Bezug auf die Klimathematik hat man Deutschland dort einiges voraus. Davon wollen wir lernen."

Was bei der kommenden Ausgabe der bautec ebenfalls neu sein wird, sind die zahlreichen Foren und Vorträge. "Es wird in allen Hallen Foren geben, die Platz für 40 bis 100 Personen bieten. Dort sollen jeden Tag zwischen 9.30 und 15.30 Uhr im Halbstunden-Takt Vorträge gehalten werden", sagt Horter. Die Themen wechseln dabei täglich. Zusätzlich sollen dieses Mal Rundgänge zu verschiedenen Schwerpunkten und somit für bestimmte Zielgruppen angeboten werden. Ziel sei es an dieser Stelle, aktuelle Themen, die die Branche umtreiben, wie zum Beispiel der Wohnungsbau oder der Mietendeckel, einzubinden, so die Projektleiterin. Zeitgleich zur bautec findet im Kongress-Center der Architektenkongress statt.

Für die klassischen Aussteller-Hallen hat sich das Messe-Team außerdem eine neue Strategie überlegt, um besser auf Neuheiten hinzuweisen, die auf der bautec präsentiert werden. "Wir werden nicht nur in Broschüren darauf hinweisen, welche Aussteller eine Neuheit auf der Messe zeigen, sondern denken darüber nach, dass Hersteller einen großen Aufkleber mit einem "N" vor oder an ihrem Stand anbringen, um so kenntlich zu machen, dass eine Neuheit präsentiert wird", sagt Horter. Die Teilnahmebereitschaft an der Aktion sei groß. Rund zwei Drittel der Aussteller hätten eine Neuheit dabei, so die Projektleiterin.

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Im Holzbau-Zentrum wurde im vergangenen Jahr Hand angelegt. Fotos: Messe Berlin

Einen komplett neuen Schritt wagt die Messe Berlin mit der Einbindung von Influencern aus der Baubranche, sogenannte "Baufluencer". Die Messe verspricht sich hiervon nicht nur die junge Generation für die Baubranche begeistern zu können (bei der letzten Ausgabe der bautec besuchten 3200 Schüler die Messe, diese Zahl möchte man toppen), sondern möchte den Herstellern auch diese neue Form des Marketings näherbringen: das Influencer-Marketing. Diese Form des Marketings hat besonders durch Social-Media-Plattformen wie Instagram oder YouTube in den vergangenen Jahren an Popularität gewonnen. Im Netz tummelten sich mittlerweile einige "Baufluencer", so Horter: "Es gibt zum Beispiel einen Maler, der auf YouTube in Form von Tutorials sein Wissen weitergibt. Oder eine Dachdeckerin, die die Menschen an ihrem Berufsalltag teilhaben lässt. Diese Menschen öffnen insbesondere für junge Leute eine Tür zur Berufswelt Bau." Baufluencer könnten somit etwa auch bei der Nachwuchsfindung behilflich sein. Vielmehr aber wolle man die Influencer mit Bauunternehmen in den Dialog bringen. Dafür gibt es auf der Messe extra ein Baufluencer-Forum. Dort haben Influencer und Unternehmen die Möglichkeit, sich in Speed-Dating-Form kennenzulernen. Bislang haben sich 30 Influencer und drei Unternehmen zu der Veranstaltung angemeldet. "Wir sind alle sehr gespannt, was dabei herauskommt. Wir freuen uns auf jeden Fall, dass dieses Angebot so gut angenommen wird", sagt Horter.

Abgerundet wird die bautec nun bereits zum zweiten Mal mit dem bautec.Innovation Award, der am letzten Messetag, dem 21. Februar 2020, vergeben wird. Am 1. Oktober 2019 endete die Anmeldefrist, eingegangen sind insgesamt 20 Anmeldungen. Gesucht wurden neue und weiterentwickelte Produkte und Systemlösungen mit einem innovativen Ansatz, die aktuell am Markt eingeführt werden. Wichtig sind dabei der praktische Nutzen und die handwerkliche Umsetzbarkeit für den Anwender. Anhand dieser Kriterien trifft eine Fachjury, besetzt mit Prof. Dr. Susanne Rexroth von der HTW Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Cordula Fay, Referatsleiterin Stadtentwicklung, Wohnungsbau und Raumordnung vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen e. V. und Ulrich Zink vom BAKA Bundesverband Altbauerneuerung e. V. eine Vorauswahl. In einer Sonderschau in Halle 3.2 präsentieren die nominierten Finalisten ihre Wettbewerbsbeiträge auf der bautec 2020. Das Fachpublikum vor Ort ist die entscheidende Instanz: An drei Messetagen stimmt es für das aus ihrer Sicht innovativste Produkt ab. Der bautec.Bär wird von der bautec in Kooperation mit dem BAKA (Bundesverband Altbauerneuerung e. V.) ausgelobt.

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