Bauunternehmen fertigt Reinigungsanlage
Operation Grundwasser
Was auf den ersten Blick wie ein alltäglicher Einsatz aussieht, kann jedoch schwerwiegende Auswirkungen haben. Insbesondere, wenn der Löschschaum per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) enthält – eine schädliche Chemikalie mit häufig unterschätzten Risiken.
Auf einem Militärgelände in Manching zeigt sich das Ausmaß deutlich: Das Grundwasser ist durch den jahrelangen Einsatz von Löschschaum belastet. Der Auftrag für Bauer Resources: der Bau, Betrieb und die Wartung einer Anlage zur Behandlung des verunreinigten Grundwassers.
Bereits im vergangenen Jahr fiel der Startschuss für das technisch anspruchsvolle Vorhaben. Die im Schrobenhausener Bauer-Werk gefertigte Anlage musste laut dem Bauunternehmen bis ins kleinste Detail auf die Anforderungen des Auftraggebers zugeschnitten werden. "Besondere Projekte verlangen nach besonderen Lösungen", betont Vertriebsingenieur Sebastian Hohlweg vom Bereich Bauer Umwelt und setzt nach, um die Größe der Anlage zu verdeutlichen: "Wir reden hier immerhin von einem 40-Fuß-Steuercontainer, einem Dosiercontainer, zwei Kiesfiltern, sechs Wasseraktivkohlefiltern, fünf Tanks beziehungsweise Behältern und einer Kammerfilterpresse."
Die Grundwasserreinigungsanlage wurde nach eigenen Angaben in nur 18 Wochen gefertigt. Es war demnach nicht einfach, den engen Zeitplan einzuhalten da viele Bauteile, wie die Spezialpumpen und Filterbehälter, lange Lieferzeiten hatten. "Deshalb haben wir schon in der Arbeitsvorbereitung die Komponenten in zeitkritische und nicht zeitkritische Teile unterteilt, um einen reibungslosen Arbeitsablauf sicherzustellen", erklärt Hohlweg.
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Für die Technikspezialisten war das Projekt einzigartig: "Ich kann mich an keine größere Anlage erinnern, die wir je gebaut haben", sagt Bauleiter Harald Hübner, der ebenfalls im Bereich Bauer Umwelt tätig ist. Mit einer Reinigungskapazität von 150 m³/h zähle sie zu den größten Anlagen ihrer Art in Deutschland.
Wie bei vielen Baustellen in militärischen Gebieten waren auch hier die besonderen Anforderungen an die Projektabwicklung herausfordernd, teilt das Unternehmen mit. Das begann schon beim Betreten des Geländes: "Die gesamte Baustellenmannschaft musste wöchentlich angemeldet und sicherheitstechnisch überprüft werden – ebenso wie jedes einzelne Gerät, als wären sie VIP-Gäste", erläutert Hübner. "Selbst der Kran für den Aufbau der Anlage musste bereits einige Wochen im Voraus angemeldet werden." Hinzu kamen laut Bauer strenge technische Vorgaben, die eine sorgfältige Planung notwendig machten. Die Bauhöhe der der Anlage habe 5 m nicht überschreiten dürfen, da das Flugfeld und die Start- und Landebahn nur 20 m entfernt seien. Neben den standortspezifischen Herausforderungen soll es im Sommer auch zu Starkregenereignissen gekommen sein. Ein unvorhergesehenes Hochwasser habe zu einem Baustellenstopp von rund drei Wochen geführt.
Das Team rund um Bauleiter Harald Hübner begleitete das Projekt von Anfang an und kümmerte sich vor Ort um die Vorbereitung der Baustellenfläche. Nach der Herstellung der Bodenplatte sei die Grundwasserreinigungsanlage mit mehr als 15 Lkw-Ladungen zur Baustelle gebracht worden. Am Ziel angekommen, wurden die Anlagenkomponenten nach eigenen Angaben mithilfe eines 100-Tonnen-Krans an die vorgegebene Stellfläche gehoben. Schritt für Schritt seien dann die verschiedenen Anlagenkomponenten ausgerichtet worden. Die Filter wurden mit Kies und Aktivkohle gefüllt, die Brunnenpumpen installiert, und die gesamte Anlage wurde verrohrt und verdrahtet, informiert Bauer.
Im November 2024 war es schließlich so weit: Die Anlage ging in Betrieb.
Und wie funktioniert der Prozess nun im Detail? Nach Darstellung des Unternehmens wird das belastete Grundwasser über eine Brunnengalerie entnommen und in der stationären Anlage behandelt. Anschließend wird es über eine Versickerungsanlage wieder in das Grundwasser eingeleitet. Nach einem Monat Probebetrieb beginnt der reguläre Fünf-Jahres-Betrieb, einschließlich Wartung und Instandhaltung. Ganz im Sinne der Öffentlichkeit und des Auftraggebers. Denn der Kampf gegen PFAS ist ein Wettlauf gegen die Uhr.