Bayerische Grünen-Spitze zum Baupolitischen Gespräch bei Leipfinger-Bader

Leipfinger-Bader Unternehmen
LB-Inhaber Thomas Bader (r.) gibt der bayerischen Grünen-Spitze mit (v.l.) Landesvorsitzender Sigi Hagl und Landtagsfraktionsvorsitzendem Ludwig Hartmann sowie dem Landshuter Stadtratsfraktionsvorsitzendem Stefan Gruber einen Einblick in die moderne Mauerziegelfertigung. Foto: Leipfinger-Bader

Vatersdorf (ABZ). - Bayerische Spitzenvertreter von Bündnis90/Die Grünen sind am Freitag am Hauptsitz der Leipfinger-Bader (LB) Ziegelwerke in Vatersdorf mit der LB-Führung um Inhaber Thomas Bader und dem Bayerischen Ziegelindustrie-Verband (BZV) zu einem Baupolitischen Gespräch zusammengekommen. Landesvorsitzende Sigi Hagl, Landtagsfraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann und Stefan Gruber, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Landshuter Stadtrat, diskutierten mit Bader und BZV-Bereichsleiter Politik Peter Hülsen die gesellschaftlich und politisch drängende Frage, wie ökologisch und schnell mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Außerdem ging es um die aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt und in der Bauwirtschaft und die Folgen für die Region. „Deutschland hat im vergangenen Jahr die Ziele im Wohnungsbau wieder nicht erreicht“, sagte Bader. Die Zahl der Baugenehmigungen sei im Vergleich zum Vorjahr sogar rückläufig und von den genehmigten Wohneinheiten werde ein Drittel gar nicht gebaut. Gleichzeitig vergehe von der Planung bis zur Baugenehmigung immer mehr Zeit – bei Einfamilienhäusern 18 Monate statt zwölf, bei Mehrfamilienhäusern 42 Monate statt 36 und bei Sozialwohnanlagen 48 Monate statt 36. „Von einem Bauboom kann da keiner mehr reden. Um die Lage auf dem Immobilienmarkt zu entschärfen, muss die Politik einen Rahmen schaffen, in dem schnelleres und günstigeres Bauen möglich ist.“

Wichtig dafür sei vor allem, den Bauherren offen zu lassen, wie sie die Werte zur Energieeinsparung erfüllen, anstatt konkrete Bauweisen und Baustoffe vorzuschreiben. „Das würde die immense Bürokratie verringern und die Verfahren beschleunigen“, erklärte Bader. Ein entscheidender Punkt, um Teuerungen zu vermeiden, sei der Verzicht auf weitere Verschärfungen der energetischen Vorgaben. „Noch strengere Regelungen bringen keine nennenswerte Effizienzsteigerung und kaum einen ökologischen Effekt mehr. Hier ist die Gefahr groß, weit über ein vernünftiges Ziel hinauszuschießen.“

Grünen-Landesvorsitzende Sigi Hagl sagte, der Klimaschutz fange beim Bauen an: „Um die Klimaziele zu erreichen, brauchen wir Fortschritte beim energieeffizienten Bauen durch mehr Anreize, aber eben auch durch höhere Effizienzanforderungen.“ So müsse der Niedrigstenergiestandard für Neubauten auf dem Niveau des Effizienzhauses 40 festgelegt werden. Andernfalls drohe der Bundesrepublik ein EU-Vertragsverletzungsverfahren. „Gleichzeitig müssen wir aber dafür sorgen, dass die heimische Bauwirtschaft diese Mammutaufgabe im Gebäudebereich auch schaffen kann“, betonte Hagl. „Das heißt, wir müssen die Regeln vereinfachen und die Bürokratie abbauen. Und wir brauchen vernünftig ausgestattete Kommunen, damit die Bauplanung beschleunigt werden kann.“ Um schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, müsse es gelingen, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz beim Wohnen miteinander zu verbinden. Ein modernes Energiesparrecht brauche daher einen wirksamen Mieterschutz und gezielte Förderung.

Für Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Landtags-Grünen, wird nachhaltiges Wirtschaften angesichts knapper Rohstoffe und Flächen auch beim Bauen immer wichtiger: „Ein guter Ansatz hierbei ist die wiederentdeckte Methode, Abbruchmaterial wiederzuverwenden. Diese Praxis aus dem Tiefbau gewinnt zunehmend auch beim Hochbau an Bedeutung. Neben Neubauten aus umweltverträglichen Materialien und mit ökonomisch-ökologischen Techniken muss auch vorhandene Bausubstanz energetisch optimiert und wo möglich ergänzt und erweitert werden, um in unseren Ballungszentren zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.“

Laut LB-Chef Bader ist der Mauerziegel aus regionalen Rohstoffen in Sachen Nachhaltigkeit kaum zu übertreffen. Durch den geringen Energieverbrauch bei der Produktion habe der Wandziegel eine Sonderrolle unter den Massivbaustoffen. „Ökologisch gehen wir zudem mit den energieeffizientesten Werken der Branche voran.“ Mit der guten CO2-Bilanz bei der Herstellung, der Funktion als natürliche Klimaanlage für angenehme und konstante Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit sowie Top-Werten bei Schall- und Brandschutz und seiner langen Lebensdauer sei der Ziegel der klimafreundlichste Baustoff und leiste so einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

Ein umwelttechnischer Durchbruch ist Leipfinger-Bader außerdem mit dem Ziegelrecycling gelungen, für das im Werk Puttenhausen bei Mainburg die weltweit erste Anlage entsteht. „Als erstes Unternehmen der Baustoffindustrie bieten wir einen vollständig geschlossenen Rohstoffkreislauf an“, sagte Bader. „Dabei können zum Beispiel die Dämmstoffe komplett wiederverwendet und für neue Ziegel genutzt werden.“

Ludwig Hartmann lobte Leipfinger-Bader für das ökologische Engagement – vor allem für die Entscheidung, den über Generationen gewachsenen Firmensitz am bestehenden Standort gehalten und modernisiert zu haben, anstatt auf der grünen Wiese neu zu bauen. „Das Unternehmen ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch Firmen aus sogenannten energieintensiven Branchen energie- und flächensparend und damit ressourcenschonend erfolgreich wirtschaften können.“

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