Bei Benckendorf schlägt's Neun

Gut vernetzte Tief- und Straßenbaustellen sind das Ziel

Garching/Peine (ABZ). – Nachschub für seine Baustellen im Speckgürtel Braunschweig, Wolfsburg und Hannover hat das Peiner Bauunternehmen Benckendorf erhalten. Neun Cat-Bagger der neuen Generation verstärken ab sofort den Maschinenpark mit fast 50 Baumaschinen – darunter 28 Cat-Geräte – der seit vier Jahren in Richtung Digitalisierung ausgerichtet wird. Damit einher geht eine Prozessverbesserung von Bauprojekten rund um den Erd-, Tief- und Kanal- sowie Straßenbau.
Caterpillar Bagger und Lader
Phillip Benckendorf (vorne l.) mit seinem Team und Harald Koschny (vorne r.), leitender Verkaufsrepräsentant von Zeppelin. Foto: Caterpillar/Zeppelin

Angeführt wird die Flotte von einem neuen Cat-Kettenbagger 320. Sein Markenzeichen: elektronische Steuerungselemente, wie etwa 2D-Führungshilfen für Tiefe, Neigung und horizontalen Abstand zur Referenzebene. Das hilft dem Fahrer, das gewünschte Planum schnell und präzise zu erreichen.

Doch der Tief- und Straßenbauspezialist arbeitet bereits seit 2018 mit einer 3D-Steuerung und will auch bei seinem neuen Arbeitsgerät darauf zurückgreifen können. Denn in Verbindung mit einem Tachymeter und Roverstab sollen digitale Ausführungspläne leicht umgesetzt werden können. Damit der Fahrer beispielsweise das vorgegebene Planum mühelos mit nur einer Joystick-Bewegung herstellen kann, bekommt er Unterstützung durch eine integrierte Planierautomatik, welche die Bewegungen von Ausleger, Stiel und Löffel steuert. Was damit alles möglich ist, wird seit vier Jahren auch ausgenutzt, denn die Baufirma erhielt eines der ersten Geräte der neuen Maschinengeneration 320 nach der Markteinführung.

"Das Unternehmen weiß die Technik und deren Potenziale sehr zu schätzen, wenn etwa eine Böschung lageweise abgezogen werden muss. Denn dann greift die Abziehautomatik. Da genügt es einfach, den nötigen Winkel einzustellen und der Baggerfahrer muss nur noch loslegen", erklärt Harald Koschny, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin-Niederlassung Hannover, der den Betrieb bereits seit vielen Jahren betreut. Eine Trimble-2D- und 3D-Steuerung wird längst nicht nur bei Kettenbaggern eingesetzt, sondern damit arbeiten bei Benckendorf auch Planierraupen. Seit einiger Zeit beschäftigt der Familienbetrieb einen eigenen Vermessungsingenieur, der digitale Aufmaße und Bestandspläne für das Team auf den Baustellen erstellt und händisches Abstecken überflüssig macht.

Mit digitalen Plänen arbeiten

"Wir bekommen von Energieversorgern oder der Telekom immer öfter digitale Pläne zugespielt, insbesondere, wenn wir in noch nicht so alten Straßen Entsorgungskanäle erneuern müssen. Da können wir vor Ort gleich mit dem Einmessen beginnen. Außerdem können wir die digitalen Aufmaße zur Mengenermittlung benutzen", führt Geschäftsführer Phillip Benckendorf aus.

Direkt davon profitiert nicht nur das Bauunternehmen selbst, sondern auch die Auftraggeber – denn die ermittelten Daten sind somit genauer und können gleich direkt zur Abrechnung genutzt werden. "Wir erzielen mithilfe der Steuerung auf jeden Fall bessere und genauere Arbeitsergebnisse von höherer Qualität, sind aber auch durch das Abstecken mit dem Rover schneller. Das beste Beispiel: Für eine Baustelle hatten wir drei Wochen kalkuliert, waren aber schon nach einer fertig."

"Letztlich soll die neue Technik einen Mitarbeiter ersetzen", fasst Benckendorf zusammen. Damit sich diese Effekte auch einstellen, muss Routine bei der Anwendung einkehren. Deswegen steuert ein fester Fahrer den neuen Cat 320. "Was früher drei Mitarbeiter in enger Zusammenarbeit auf der Baustelle machten, stemmen jetzt zwei. Doch damit steigen auch deren Anforderungen, wenn sie mit all der neuen Technik umgehen können wollen. Baggerfahrer sind inzwischen High-Professionals geworden", ist der Firmenchef überzeugt.

Dabei gibt er seinem Team die Richtung vor. "Digitalisierungsprozesse werden nur erfolgreich, wenn sie von oben angestoßen und vorgelebt werden, quasi als Top-down- Entscheidung. Wenn wir neueste Trends aufschnappen, etwa bei Messebesuchen, oder unsere Mitarbeiter innovative Ideen anregen, dann setzen wir diese nach Prüfung im besten Fall auch um", erläutert Benckendorf. Die Grundbedingung, die neue Technik erfüllen muss: Sie muss die Arbeit erleichtern. Was er für Visionen für die Zukunft hat: Drohnen zur Vermessung einzusetzen oder mithilfe von Augmented-Reality den Verlauf eines Kanals anzeigen zu lassen. "Ich bin überzeugt, dass wir in ein paar Jahren so im Tief- und Kanalbau arbeiten werden, um digitale Pläne abgleichen zu können. Dann lässt sich ein Vorarbeiter über sein Smartphone die Lage der Leitungen anzeigen", glaubt er.

Weil der neue Kettenbagger eben viele Aufgaben im Kanalbau stemmen muss, unterstützt ein OilQuick-Schnellwechsler der Bezeichnung 70/55 – wie er auch bei anderen Baumaschinen wie einem Cat-Kettenbagger 315FL oder dem Mobilbagger M320F Standard ist – den Wechsel der Tieflöffel, des Rohrgreifers und Anbauverdichters. Somit bedeutet der Schnellwechsler einen weiteren Zeitgewinn für die Bauarbeiten, die für private Häuslebauer, Kommunen, Generalunternehmer, Architekten oder Investoren ausgeführt werden.

Dazu gehören die Erschließung von Wohn- und Industriegebieten und der Anschluss an das öffentliche Leitungsnetz, Erdarbeiten, aber auch der Erstellung von Außenanlagen im Zuge von Neubau- über Instandsetzungs- bis hin zu Sanierungsarbeiten widmen sich die Bauexperten. Darüber hinaus werden auch Straßenbefestigungen sowie Pflasterarbeiten ausgeführt. Jeder Kolonne wird dabei auch ein Minibagger zugewiesen – schon deshalb ist der Bestand mit einem Cat 300.9D, fünf Cat 301.7D und elf Cat 301.8 umfangreich – und erneuert worden. Die Hälfte der neuen Cat-Technik in Form des 301.8 erhielt eine Klimaanlage.

Klimaanlage gegen Hitze

"Die Baumaschinen wurden dann den Fahrern zugewiesen, die durch gute Leistung überzeugt haben. Die Klimaanlage ist bei den Minibaggern sehr gefragt. Das beobachten wir im Baumaschinen-Vertrieb immer öfter. Diese Ausstattung ist sinnvoll, wenn man denkt, dass die Maschinisten zwei bis drei Stunden am Stück in der Kabine sitzen und sich diese im Sommer aufheizen kann. Da kann so ein Fahrerhaus ganz schön zu einem Brutkasten werden", meint Harald Koschny. Den 65 gewerblichen Mitarbeitern will das Unternehmen somit auch was Gutes tun. "Inzwischen ist es die größte Herausforderung, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu finden und auch langfristig zu binden, denn immer mehr Fachkräfte erreichen das Rentenalter. Was immer wichtiger wird: den Mitarbeitern im Zuge einer Work-Life-Balance Arbeit in der Region zu bieten und sie nicht auf Montagebaustellen schicken zu müssen", erklärt der Geschäftsführer.

Das Unternehmen beschäftigt knapp 80 Mitarbeitende. "Wir sind schlank aufgestellt und beschäftigen trotz unserer Größe nur drei Bauleiter. Uns ist wichtig, für unsere Kunden einen direkten Ansprechpartner zu haben und flexibel auf deren Anforderungen umgehend reagieren zu können", sagt Benckendorf. "Auch deswegen verfolgen wir so konsequent die Digitalisierung. Außerdem wollen wir die Arbeit weiter vereinfachen und automatisieren."

Doch nicht alles muss für ihn auch digital abgewickelt werden. Das direkte Gespräch kann keine WhatsApp und kein Microsoft-Teams-Meeting ersetzen, wie es aktuell aufgrund der Corona-Lage häufig praktiziert wird. Doch der unternehmenseigene Facebook-Auftritt und Instagram-Kanal wird immer stärker für die Personalsuche genutzt. "Wir konnten darüber 130 Bewerber für unsere Firma interessieren und haben über Social Media neue Stellen besetzen können", erinnert sich der Geschäftsführer. Auch in dieser Hinsicht denkt er in Richtung Zukunft. "Die Inbetriebnahme neuer Cat-Technik haben wir für einen Film mit einer Drohne genutzt, um zu zeigen, was wir können – aber auch, damit unsere Mitarbeiter stolz sind, wenn sie ihren Arbeitgeber repräsentieren."

Die Baufirma ist eigenen Angaben zufolge durch und durch ein Familienbetrieb. Daher bestehen auch eine fast schon familiäre Bindung und ein enger Zusammenhalt zwischen Management und Belegschaft. "Mein Vater war sich in seinem Berufsleben seiner unternehmerischen Verantwortung immer bewusst: Hinter jedem Mitarbeiter steht auch eine Familie, für die er quasi mitverantwortlich ist", betont Benckendorf. Unternehmenswerte, die ihm sein Vater, Dieter Benckendorf, vorlebt und die einen Mittelständler auszeichnen, sind Vertrauen und Verlässlichkeit.

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