Bei innerstädtischer Kanalsanierung

Tiefbauspezialist setzt auf automatisierte Bauabläufe

MTS Verbautechnik
Eine echte Vorzeige-Baustelle im Hinblick auf einen komplett automatisierten Bauablauf ist die innerstädtische Kanalsanierung der Harald Gollwitzer GmbH in Neumarkt. Mittels innovativer Bautechnologie und akkurater Arbeitsvorbereitung ließ sich hier auch unter schwierigen Bedingungen ein Rekord an Bauzeit und Ergebnisqualität liefern. Eine der eingesetzten Baumaschinen wurde in enger Zusammenarbeit von MTS und Gollwitzer selber entwickelt und für den diesjährigen Bauma-Innovationspreis nominiert. Lesen Sie hierzu auch den Bericht "Tiefbauspezialist setzt auf . . ." auf Seite 9. Foto: MTS

Eine echte Vorzeige-Baustelle im Hinblick auf einen komplett automatisierten Bauablauf ist die innerstädtische Kanalsanierung der Harald Gollwitzer GmbH in Neumarkt. Projektleiter Manfred Brunner erklärt am Beispiel dieser Baumaßnahme, wie sich mittels innovativer Bautechnologie und akkurater Arbeitsvorbereitung auch unter schwierigen Bedingungen ein Rekord an Bauzeit und Ergebnisqualität liefern lässt.

Neumarkt (ABZ). – Eine der eingesetzten Baumaschinen wurde in enger Zusammenarbeit von MTS und Gollwitzer selber entwickelt und für den diesjährigen bauma-Innovationspreis nominiert.

In einer Häuserschlucht von gerade einmal 10 m Ø verlegt der Gollwitzer Trupp einen Stauraumkanal mit DN 1600er Stahlbetonrohren und Schachtbauteilen von bis zu 50 t Fertigungsgewicht. Früher mussten Brunners Leute die großen und schweren Rohre mit einer Kette verlegen, die zwei Männer auf Leitern unter Absturzgefahr befestigten. "Weil man das An- und Abhängen aber eben nicht nur einmal machen muss, summieren sich Risiko und Zeitaufwand entsprechend", erklärt Brunner. "Mit unserem neuen Rohrverlegegerät RVG kann unser Geräteführer diese Arbeit jetzt ganz alleine ausführen: Beim Antransport angefangen, über das Abhängen, Zwischenlagern und Wiederaufnehmen bis hin zum Verlegen und kontrollierten Fügen der Rohre." Erwähnenswert findet Brunner noch, dass die Rohre beim Positionieren axial ausgerichtet werden können und ihr Neigungsgrad über ein Sicherheitssystem auf 6° limitiert werden kann. "Der Gewinn im Hinblick auf Zeit, Qualität und Sicherheit ist enorm", meint Brunner. Ebenso die Ersparnis, die er im Hinblick auf die reinen Verlegearbeiten auf stolze 50 % beziffert. Wichtig findet Brunner, dass sich der eigentliche Kostenvorteil dabei nicht durch ein Wegrationalisieren ergibt, sondern durch ein Umschichten: "Während der Bagger die Rohre holt, kann der bisher für risikobelastete Arbeiten genutzte Mann bspw. die Betonauflagen vorbereiten, auf deren Basis der Bagger dann ohne Wartezeiten gleich mit dem Rohrverlegen beginnen kann, usw." Im Ergebnis wird der Bauablauf deutlich flüssiger und die Effizienz maßgeblich erhöht: Denn Standzeiten für den Bagger entfallen ebenso wie die langen Wartezeiten für seinen Kollegen, da beide nonstop in Bewegung sind.

Das Prinzip der Umschichtung durchzieht den automatisierten Bauablauf weiter: Bspw. beim satellitengestützten Ausheben der Rohrplattensohle. "Dank MTS-Navi kann sich der ursprünglich im Graben mit Kanallaser und Richtlatte beschäftigte Mann nun um die Wiederverfüllung im hinteren Bereich oder um Anschlüsse kümmern. Denn der Geräteführer bekommt via Display in Echtzeit die exakten Führungsvorgaben für seinen Baggerlöffel angezeigt", so Brunner. Auch hier erhöht sich im Nebeneffekt das Maß an Sicherheit wieder maßgeblich. Ebenso bei der Grabenverfüllung, denn dort braucht der Geräteführer durch die Unterstützung des MTS-Navi einen seiner Kollegen nur noch zum Einweisen an Stellen, wo der freie Blick in den Graben eingeschränkt ist. Als "Handgelenk" am Baggerarm dient sowohl beim Graben wie beim Schütten der MTS-Tiltrotator. Er erlaubt dem Geräteführer unter extrem beengten Verhältnissen weitgehend selbstständig zu arbeiten, auch wenn Bauarbeiten wie in Neumarkt in einer engen Seitenstraße ausgeführt werden müssen. "Weil sich der Bagger hier nicht wie auf freiem Gelände um Hindernisse rumarbeiten kann, hätte früher ein Mann an schwer zugänglichen Stellen stundenlang geschaufelt, während diese Arbeit heute der Bagger in Minuten erledigen kann", erklärt Brunner.

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Manfred Brunner: "Durch Einsatz des MTS-Anbauverdichters können wir den Mann im Graben vorbereitende Maßnahmen treffen lassen, während der Baggerführer seinen Aufgaben ohne Unterbrechung nachgehen kann." Foto: MTS

Bei der automatisierten Bodenverdichtung geht das Umschichten weiter: "Durch Einsatz des MTS-Anbauverdichters können wir den Mann im Graben vorbereitende Maßnahmen treffen lassen, während der Baggerführer seinen Aufgaben ohne Unterbrechung nachgehen kann. Das heißt: Standzeiten und Wartezeiten werden minimiert. Dank Automatisierung lässt sich damit nicht nur die Arbeitssicherheit maßgeblich erhöhen, sondern auch die Einbauleistung und Ergebnisqualität steigern, sichern und protokollieren."

Apropos protokollieren: Das MTS-Navi erlaubt dem Geräteführer, beispielsweise zusätzliche neue Punkte und Linien in einen Bestandsplan aufzunehmen. So kann er bei einem freigelegten Kanal Leitungen oder Kabel punkt- und lagegenau einmessen, um sich diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder anzeigen zu lassen. Am Ende des Baustellentages können Bauleiter, Geräteführer und Poliere einen Datenabgleich ihrer Rechner starten. Er dient zum einen der tagesaktuellen Bestandsaufnahme. Zum anderen auch als Grundlage für die Abrechnung. Der Geräteführer hat überdies immer einen Überblick über seine Leistungsdaten und inwieweit er sein Tagessoll erfüllt hat.

"Die Vorteile ließen sich noch beliebig ausführen, aber letztlich geht es vor allem darum, selber auszuprobieren und die vielfältigen Möglichkeiten auf der jeweiligen Baustelle auszureizen", resümiert Brunner. Entscheidende Grundlage für den Erfolg, der sich im Rahmen dieser Möglichkeiten erzielen lässt, ist aus seiner Sicht die Arbeitsvorbereitung: "Hier sollte jeder Unternehmer lieber einen Tag mehr investieren, denn der zahlt sich in jedem Fall aus." Für den eigentlichen Schlüssel des Erfolgs hält er die Begeisterung seiner Kollegen: "So zögerlich diese bei der Anschaffung der neuen Baumaschinen ausfiel, so nachhaltig ist sie, wenn sie erst einmal damit gearbeitet haben. Denn dann will keiner mehr darauf verzichten."

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