Bell Equipment

Neue Fertigung wertet Standort auf

Bell Bagger und Lader
Mit rund 12.000 Quadratmeter Gebäudefläche verdreifacht der neue Fertigungskomplex den verfügbaren Raum am Bell-Standort Eisenach-Kindel.

Eisenach-Kindel (ABZ). – In Anwesenheit des Thüringer Wirtschaftsministers Wolfgang Tiefensee, lokaler Entscheidungsträger sowie der internationalen Konzernleitung feierte Bell Equipment Ende September die Eröffnung seines neuen Fertigungskomplexes im europäischen Muldenkipperwerk Eisenach-Kindel. Seit 2003 werden hier Knicklenker montiert, auf Basis vormontierter Baugruppen aus dem südafrikanischen Bell-Stammwerk Richards Bay und Komponenten europäischer Zulieferer von Motoren, Antriebs- und Steuerungstechnik. Seit Mitte vergangenen Jahres investierte Bell weitere rund 13 Millionen Euro in Gebäude und Produktionsanlagen und fertigt jetzt erstmals eigene Fahrzeugkomponenten vor Ort.

Auf dem knapp 10 Hektar großen Areal schließt der Neubau mit insgesamt 12.000 Quadratmetern Gebäudefläche direkt an die bestehenden Werkshallen von etwa 6000 Quadratmetern an und verdreifacht damit die verfügbaren Produktions- und Lagerflächen auf rund 18.000 Quadratmeter. Etwa die Hälfte der zusätzlichen Fläche belegt die neue Fertigungslinie für die Kippmulden der insgesamt sieben in Eisenach produzierten Modelle mit Nutzlasten von 18 bis 45,4 Tonnen. Bislang kamen auch die Mulden über den Seeweg aus Südafrika. Ein kostspieliges und langwieriges Prozedere, zumal alle hochwertigen Werkstähle aus europäischer Produktion zunächst ans Bell-Stammwerk in Richards Bay geliefert werden mussten.

Jetzt lagern rund 300 Tonnen unterschiedliche Stahlqualitäten bis 32 Millimeter Stärke – davon 75 Prozent verschleißfeste Speziallegierungen – im Materialeingang der neuen Stahlbaufertigung, was einem Produktionspuffer von etwa vier Wochen entspricht. Eine 24-Meter-Plasma-Schneideanlage schneidet alle Bauteile zu, eine ebenso CNC-gesteuerte 1000-Tonnen-Biegemaschine bringt bis zu 5 Meter lange Profile in Form. Lediglich gedrehte Elemente, wie Buchsen oder Ösen, stammen von spezialisierten Zulieferern – alle übrigen jeweils mehr als 50 Bauteile pro Mulde werden "im Haus" produziert. Zunächst fertigen hoch qualifizierte Schweißer Stirn-, Rück- und Seitenwände an ergonomisch optimierten Manipulatoren manuell, erst dann vollziehen unter anderem Schweißroboter die "Hochzeit" zu den bis über 20 Kubikmeter großen und bis knapp 10 Tonnen schweren Muldenkörpern.

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Bell Bagger und Lader
Qualifikation gefragt: In den ersten Arbeitsschritten bestimmt Handarbeit die Fertigung der Bell-Mulden. Fotos: Bell Equipment

Maximal 30 Mulden pro Woche können im Drei-Schichtbetrieb gefertigt werden, wobei der Fertigungsprozess einen flexiblen Wechsel zwischen den einzelnen Baureihen und die Berücksichtigung von Sonderausstattungen (Auskleidungen, Heckklappen, etc.) schon während der Produktion ermöglicht. Die neue Fertigung bringt laut Unternehmen erhebliche Vorteile bei Laufzeiten und Transportwegen: Lagen diese inklusive Rohmateriallieferung rein rechnerisch bislang bei gut fünf Monaten und legten die Bell-Mulden aus Südafrika bereits vor ihrem Einbau weit mehr als 30.000 Transportkilometer zurück, kann die In-Haus-Fertigung jetzt exakt auf Planung und Kapazität der angeschlossenen Montagelinie im Werk Kindel getaktet werden (max. 20 Fahreuge in der Woche, 900 Fahrzeuge im Jahr). Dadurch sinken die Logistikkosten deutlich, außerdem trägt dies auch dazu bei, die Umweltbilanz zu verbessern.

Die Eröffnung des neuen Werkskomplexes beendet eine weitere Phase der nachhaltigen internationalen Wachstumsstrategie von Bell Equipment, wie der Vorstandsvorsitzende Leon Goosen anlässlich der feierlichen Eröffnung betonte. "Vom globalen Lieferanten zum weltweiten Hersteller" lautete das Motto, unter dem Bell Produktionslogistik und -kapazitäten neu ausrichtete, um noch näher an die Kunden in den großen Zielmärkten der Nordhalbkugel zu rücken. Auch die Erweiterung der europäischen Logistikzentrale ELC in Alsfeld 2017 und der Aufbau des amerikanischen Zentrallagers ALC 2018 gehörten zu dieser Strategie.

Mit seinen modular erweiterbaren Flächenreserven bietet der Standort Eisenach-Kindel gute Voraussetzungen für den eng an die weltweite Nachfrage gekoppelten Wachstumsplan. So stehen unmittelbar im neuen Komplex weitere gut 6000 Quadratmeter voll erschlossene Fertigungsfläche zur Verfügung, die derzeit noch als Eingangslager für die benachbarte Fahrzeugmontage genutzt wird. In enger Abstimmung mit dem südafrikanischen Stammwerk wird derzeit die Übernahme weiterer Fertigungskomponenten geprüft, was weitere Investitionen in Ausrüstungen und Personal aber auch die verstärkte Einbindung qualifizierter regionaler Zulieferer bringen wird. Bereits mit Eröffnung der Muldenfertigung wuchs das Personal in Eisenach um rund 60 Mitarbeiter auf 210 Beschäftigte. Mittelfristig rechnen die Verantwortlichen mit rund 280 Arbeitsplätzen. Gemeinsam mit der Vertriebs- und Logistik-Zentrale im hessischen Alsfeld werden dann mehr als 330 Menschen bei Bell Deutschland arbeiten, was nahezu einer Verdoppelung der Mitarbeiterzahl in nur drei Jahren entspricht.

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