bema Maschinenfabrik zur bauma 2025
"Wir gehen von einem moderaten Wachstum aus"
ABZ: Frau Koopmann, bei bema steht in diesem Jahr ein großes Jubiläum an?
Koopmann: Ja, wir feiern in diesem Jahr unser 85-jähriges Firmenbestehen und sind besonders stolz darauf, dass wir das noch immer an unserem ersten Standort feiern können.
Die Geschichte von bema begann hier in Voltlage-Weese an der Stelle, wo heute unser Bürogebäude steht. Hier stand früher die erste Werkstatt mit dem Büro. Nebenan war das Wohnhaus meiner Großeltern und meine Familie wohnte im Obergeschoss. 1970 wurde dann die erste Produktionshalle, unsere heutige Ausstellungshalle, gebaut.
ABZ: Wie wollen Sie das Jubiläum in diesem Jahr feiern?
Koopmann: Ein wichtiges Datum wird unser Tag der offenen Tür am 14. September sein. Zeitgleich findet hier im Voltlager Ortsteil Weese ein Bauernmarkt mit Kreistierschau und Gewerbeschau statt. Die Organisatoren erwarten dort bis zu 10.000 Personen. In Absprache mit den Veranstaltern öffnen wir unsere Hallen und bieten ebenfalls ein spannendes Rahmenprogramm an. So können alle voneinander profitieren. Eine Woche später findet dann eine Geburtstagsparty statt, zu der wir auch unsere Vertriebs- und Geschäftspartner einladen werden. Dies bietet dann auch eine Gelegenheit, spezielle Schulungen durchzuführen.
ABZ: In welchen Marktsegmenten ist bema heute aktiv?
Koopmann: Ein ganz großer Bereich ist die Bauwirtschaft, vorrangig im Tiefbau, im Hochbau eher weniger. Weitere wichtige Bereiche sind die Landwirtschaft, sowie auch Kommunen. Darüber hinaus Unternehmen mit entsprechenden Trägerfahrzeugen. Letztendlich auch Privatleute, die vielleicht eine größere Fläche reinigen wollen und entsprechende Trägerfahrzeuge zur Verfügung haben.
ABZ: Wie würden Sie die aktuellen Marktbedingungen beschreiben?
Koopmann: Im zweiten Halbjahr 2024 konnten wir eine Stagnation im Bereich der Bauindustrie und des Baugewerbes feststellen. Die Mehrzahl der Bauunternehmen und Baumaschinenhändler zeigt sich uns gegenüber seit Anfang des Jahres allerdings zuversichtlich und wir sind durchaus zufrieden mit der derzeitigen Entwicklung. Ähnlich positiv sieht es auch in den anderen Branchen aus, aber wie es Ende 2025 aussieht, ist offen. Wir gehen von einem moderaten Wachstum aus, können aber in diesen unruhigen Zeiten nicht in die Glaskugel schauen. Das ist für uns aber nicht existenzgefährdend. Wir machen uns keine Sorgen.
ABZ: Wie läuft es in den anderen Bereichen, in denen bema aktiv ist?
Koopmann: Im Bereich Baumaschinen an sich bekommen wir in den letzten zwölf Monaten zwar die Rückmeldung aus dem Markt, dass die Bauunternehmen zufrieden sind, aber es wird weniger investiert. Es erfolgen nicht wie sonst Bestellungen von Radladern, Baggern und ähnlichem, oder wirklich nur, wenn es unbedingt sein muss. Und das vor allem, weil den Unternehmen die Planungssicherheit für kommende Projekte fehlt. Deshalb wird heute eben nicht investiert für eine Baustelle, die ich vielleicht nächstes Jahr habe. Da hängen wir am Tropf der Bauunternehmen, da dann natürlich auch weniger Anbaugeräte geordert werden.
ABZ: Wie sieht es im kommunalen Bereich aus?
Koopmann: Ist auch stark rückläufig gewesen in den letzten Monaten, wobei wir feststellen, dass jetzt seit Januar 2025 doch wieder einiges in Bewegung kommt, in verschiedenen Bereichen der Kommunen. Wir haben festgestellt, dass aktuell eher spezielle Projekte angestoßen werden, die einen höheren Investitionsbedarf haben. Da spielt es keine Rolle, in welchem Wirtschaftsbereich die stattfinden. Aber bei den – ich nenne es mal so - Brot-und-Butter-Maschinen, die wir sonst in großen Stückzahlen verkauft haben, ist der Markt eher rückläufig. Da wird anscheinend mehr geguckt, ob Investitionen wirklich heute oder in diesem Jahr noch erfolgen sollen, oder noch ein Jahr aufgeschoben werden können.
ABZ: Und wie verhält es sich im landwirtschaftlichen Bereich?
Koopmann: Bislang noch recht gut, vor allem dort auch im Bereich der Profi-Maschinen. Wir verfügen über eine lange Historie im Agrarbereich, ob mit Seilzug-Entleerung oder Dreipunkt-Anbau, entweder für Front oder Heck. Freilich findet auch im Agrarbereich ein Strukturwandel statt, das haben Sie ja vielleicht auch schon beobachtet. Die kleinen Unternehmen verschwinden und die großen werden immer größer und übernehmen dann die kleinen Betriebe. Und da wird dann kein 100-P-Schlepper mehr eingesetzt, sondern eher der 250-PS-Schlepper oder mehr. Dort muss ich dann auch schon ein Profi-Produkt anbauen, die Bürsten wachsen entsprechend mit. Auch für Kombi-Anbauten, wenn Kunden vielleicht mehrere Trägerfahrzeuge haben, an denen sie die Kehrmaschine anbauen möchten, wird mehr investiert.
ABZ: Kommen wir zur bauma 2025. Mit welchen Erwartungen gehen Sie zur Messe?
Koopmann: Wir wollen uns, als erstes natürlich als Unternehmen mit 85-jähriger Tradition präsentieren, die bauma ist dabei für uns offiziell der Startschuss in unser Jubiläumsjahr. Das wollen wir den Besuchern vermitteln und uns natürlich auch als sicheren, verlässlichen Partner mit großartigen Produkten darstellen. Das schafft Vertrauen bei bestehenden wie zukünftigen Kunden.
ABZ: Mit welchen Produkten werden Sie dort auftreten?
Koopmann: In diesem Jahr nutzen wir Messen wie die bauma um Neuheiten vorzustellen. Und das wird in diesem Jahr vor allem ein Produkt im Profibereich sein, die bema 85 Dual PowerMaster. Damit erweitern wir die Produktgruppe der PowerMaster, die unsere Kunden schon kennen. Mit dem neuen Modell werden wir zu adäquaten Preisen eine deutlich bessere Leistung bereitstellen. Deswegen lautet unser Motto auch "More power to you". Denn wir liefern damit ein deutlich besseres Preis-Leistungsverhältnis.
Die Sweezy Kehrmaschinen sind die zweite neue Produktgruppe, welche wir der Baubranche das erste Mal präsentieren. In der Agrarbranche haben wir diese Modelle bereits auf der letzten Agritechnica vorgestellt. Wir haben die Sweezy Modelle speziell für elektrisch angetriebene Fahrzeuge entwickelt. Also etwa Radlader, Stapler oder ähnliche Maschinen, die auf kleineren Hofstellen eingesetzt werden und durchaus auch schon in der Baubranche unterwegs sind. Da bieten wir zwei verschiedene Lösungsabsätze, einmal mit einem Radantrieb, über den ein Hydrauliksystem angetrieben wird, wodurch sich die Kehrwalze und auch der Seitenbesen drehen. Und die zweite Variante ist die mit einem elektrischen Motor, der entweder über Akkus betrieben wird oder über eine Schnittstelle zum Fahrzeug. Letzteres ist für solche Fahrzeuge gedacht, die selbst Energie für Anbaugeräte zur Verfügung stellen.
Dann werden wir auch noch einige Produktverbesserungen zeigen, etwa einen kleineren, kompakteren und vollverzinkten Schiebebesen. Dieser wird in der Baubranche oder im Gartenbau gerne genutzt, um Pflaster einzuschlämmen oder Sand einzufegen.
ABZ: Was sind die Highlights, die bema vorstellen will?
Koopmann: Das ist wie oben bereits genannt die bema 85 Dual PowerMaster – eine Hochleistungskehrmaschine speziell für den Bergbau und für die Baubranche. Weil sie für harte, tägliche Einsätze gedacht ist. Das Produkt wird aktuell im extremen Einsatz getestet und auf der bauma erstmalig präsentiert. Die Markteinführung erfolgt Ende 2025/Anfang 2026. Neben der neuen PowerMaster zeigen wir unsere Sweezy Kehrmaschinen. Darunter das elektrisch angetriebene Modell und die Sweezy mit Radantrieb. Sweezy wurde für den Anbau an elektrische Trägerfahrzeuge konzipiert, da die Kehrmaschinen keine Antriebsenergie vom Trägerfahrzeug benötigen. Der besondere Vorzug beider Modelle ist, dass sie nach dem Plug & Sweep Prinzip funktionieren. Man muss keine Hydraulikschläuche mehr koppeln oder so, man fährt ran und kann direkt anfangen zu arbeiten.
ABZ: Wie werden die Besucher bema auf der bauma erleben?
Koopmann: Da wir 2022 an der bauma nicht teilgenommen haben, findet man uns in diesem Jahr nicht an unserem gewohnten Standort. Zudem haben wir auf einen Außenstand im Innenhof aufgrund des erhöhten Aufwandes verzichtet. Mit der neuen Position, die wir in Rücksprache mit dem Messeveranstalter zugewiesen bekommen haben, sind wir sehr zufrieden. Der Besucher erwartet wie in der Vergangenheit ein offenes Standkonzept. Der Fokus liegt dabei auf unseren Neuheiten. Darüber hinaus zeigen wir eine Auswahl unseres bewährten Standardprogramms. Mit dabei aus dem Baukasten die Kehrmaschine bema 25 Dual, die bema Grobys und das flexible V-Schneeschild.
Natürlich wollen wir die Messe auch dazu nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen, gerade in Bezug auf ausländische Partner.
ABZ: Welche Marktplätze sind neben Deutschland für bema wichtig?
Koopmann: Europa, besonders Länder, die an Deutschland angrenzen. Wie schon angedeutet, haben wir seit der letzten Agritechnica auch sehr gute Kontakte in die neueren europäischen Mitgliedsstaaten, wo es in der Vergangenheit sehr schwierig war, aufgrund der fehlenden Notwendigkeit von Kehrgeräten, überhaupt Fuß zu fassen. Grundsätzlich sind wir weltweit unterwegs. So haben wir zum Beispiel einen guten Händler in Neuseeland, aber der Fokus liegt schon auf Europa.
ABZ: Was ist für bema der wichtigste Trend zur bauma?
Koopmann: Das ist natürlich das Thema Alternative Antriebstechnologien. Mit den Sweezy Kehrmaschinen bieten wir für dieses Thema bereits ein zukunftweisendes Antriebskonzept.
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