BER

Trauriges Kapitel

von:

RAINER OSCHÜTZ

In diesem Jahr will Flughafenchef Hartmut Mehdorn das "Projekt Größenwahn" endgültig fertig stellen. Es ist kein Geheimnis, dass damit der Großflughafen Berlin Brandenburg gemeint ist. Die Eröffnung des "modernsten Flughafens Europas" (Eigenwerbung) war wegen Baumängeln mehrmals verschoben worden – inzwischen viermal.

Sollte nun das von Mehrkosten, Verzögerungen und Baupannen geprägte Großprojekt endlich Wirklichkeit werden? Dann hat Mehdorn sicherlich einen großen Anteil daran, dass es ihm gelungen ist, das Unmögliche, das traurige Kapitel Berliner Großflughafen, zum erfolgreichen Abschluss zu bringen.

Wann auch immer dieser mit Pleiten, Pech und Pannen behaftete künftige Hauptstadt Airport die Pforten öffnet, es bleibt ein bitterer Beigeschmack. Mit Berliner Humor heißt es: "Wir können alles, außer Flughafen". Schlimm für die Bauwirtschaft wird es jedoch, wenn der Slogan eines Tages publik wird: "Wir können alles, außer Großprojekte". Dann droht auch Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung hierzulande, wenn immer weniger Großprojekte angepackt werden als in anderen europäischen Ländern. Immerhin ist bereits bundesweit ein Stau von gut 70 Projekten entstanden – ein Volumen von knapp 48 Mrd. Euro, das brach liegt.

Man kann nur hoffen, dass wieder mehr Sachlichkeit bei der Verwirklichung von Großprojekten in Deutschland einzieht. Dazu gehören auch Bauten wie der Fehmarnbelt-Tunnel. Denn das sind auch wichtige Referenzen für die deutsche Bauindustrie und ihre Ingenieurkunst, die oft im Ausland mehr Beachtung findet als im eigenen Lande.

Wenn irgendwann in absehbarer Zeit die ersten Flugzeuge vom Großflughafen starten oder dort landen, bleibt sicher nicht nur der Schaden für das Image der Hauptstadt erhalten, sondern sind auch für Kalauer Tür und Tor weit geöffnet. Wie ein nicht genannter Politiker bemerkte, soll der frühere Regierende Bürgermeister Berlins, Ex-Bundeskanzler und Ehrenbürger der Stadt, nicht als Namensgeber mit dem Projekt Größenwahn in Verbindung gebracht werden. Stattdessen plädierte er für eine "Matthias-Platzeck-Landebahn" und ein "Wowie-Rollfeld" – da gibt es wohl keine Einwände.

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