Bergwerk Lippe

Ehemalige Schachtanlagen müssen weichen

Marl (ABZ). – Mit dem Abbruch von ehemaligen Schachtanlagen, Gebäuden und Betriebsanlagen im Herzen des Ruhrgebietes geht mit jeder Maßnahme ein Stück traditionell gewachsene Industriekultur und Identität mit dem Bergbau in dieser Region verloren. Eine der letzten rückzubauenden Flächen in NRW ist die ehemalige Schachtanlage Polsum 1 und 2 in Marl-Polsum. Die Stricker Umwelttechnik aus Dortmund erhielt den Auftrag zum selektiven Rückbau der Gesamtanlage im Oktober 2020 und begann noch im November 2020 mit den vorlaufenden Dekontaminierungsarbeiten.Rückbaumaßnamen auf ehemaligen Zechenanlagen sind immer eine besondere Herausforderung und bedingen ein hohes Maß an Know-how, Professionalität, Fachkenntnis und Verantwortungsbewusstsein. Zunächst erfolgt das Beräumen der losen, nicht fest mit den baulichen Anlagen verbundenen Komponenten wie Lagerbestände, Haus- und Sperrmüll sowie lose lagernde Gebinde. Anschließend erfolgen die händische Demontage und Aufnahme der mit den Gebäuden fest verbundenen Bauteile. Dies können Bau- und Konstruktionsholz sein oder Dachbereiche, Installationen, Heizungs- und Lüftungsanlagen, Regale und Werkstätten.Im zweiten Schritt erfolgt die Dekontamination der Gebäudesubstanz: Nach einem vorgegebenen Maßnahmenplan erfolgt unter permanenter gutachterlicher Begleitung das Lösen, Demontieren, Aufnehmen und Bereitstellen sowie die Entsorgung kritischer beziehungsweise belasteter Bauteile. Exemplarisch sind hier asbesthaltige Stoffe, PCB behaftete Anlagenteile, Kokerei-spezifische Produkte und Produktrückstände genannt. Es können aber ebenso belastete Hölzer und biologische Schadstoffe wie Schimmelpilz vorhanden sein. Eine Schadstoffdokumentation, Rückbaukonzepte mit Arbeits- und Sicherheitsplan sind selbstverständlich und obligatorisch. Der eigentliche Rückbau wird Anfang 2021 überwiegend maschinell durch Hydraulikbagger mit Longfront-Ausrüstung sowie Hydraulikbaggern mit Scheren und Abbruchwerkzeugen erfolgen.Mehr als 60.000 m³ Stahlbeton, Beton und Stahl gilt es bis Mitte 2021 abzubrechen. Hierfür werden vier bis sechs Hydraulikbagger, Radlader und diverse Kleingeräte in der Rückbauphase im Einsatz sein. Der so gewonnene reine, mineralische Bauschutt wird mittels mobiler Brecher-Technik zerkleinert und als RC-Material dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt. Schrottmassen werden analog abgebrochen, zerlegt und in die Verwertung gegeben. Zeitgleich ist eine komplexe Logistik der Verwertung und Entsorgung der selektiv gewonnenen Abbruchstoffe zu organisieren und durchzuführen. Nach erfolgtem Abbruch bis 0,5 m unter jetzigem Bauwerksniveau wird das Gelände anschließend mit unbelastetem Boden wieder aufgefüllt, sodass die Natur sich wieder ungehindert ausbreiten kann. Zwar verschwindet eine ehemalige Landmarke des Kohlebergbaus, das Gelände bietet nach erfolgreichem Rückbau aber Platz für Neues im Sinne des fortschreitenden Strukturwandels. Eine besondere Bedeutung kommt der ökologischen Baubegleitung der Maßnahme durch entsprechende Fachgutachter zu. Im Fokus steht, dass nach der Rückbaumaßnahme in den rekultivierten Bereichen seltene, einheimische Flora und Fauna eine zuverlässige und artgerechte Heimat findet. Ein hochmotiviertes Team der Stricker Umwelttechnik freut sich auf die kommende spannende Aufgabe.

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